Aus dem Amerikanischen von Henning Ahrens
Hörbuch Hamburg, 2019
6 CDs, 416 Minuten Laufzeit
ISBN 978-3-95713-169-0
Kurzbeschreibung:
Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage. Sein neuer Roman beruht auf einer wahren Geschichte.
Über den Autor:
Colson Whitehead, 1969 in New York geboren, studierte in Harvard und arbeitete als freier Journalist für "Vibe", "Spin" und "New York Newsday" sowie als Fernsehkritiker für "The Village Voice". 1999 erschien sein erster Roman.
Über den Übersetzer:
Henning Ahrens lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Frankfurt am Main. Er veröffentlichte die Lyrikbände ›Stoppelbrand‹, ›Lieblied was kommt‹ und ›Kein Schlaf in Sicht‹ sowie die Romane ›Lauf Jäger lauf‹, ›Langsamer Walzer‹ und ›Tiertage‹. Für S. Fischer übersetzte er Romane von Richard Powers, Kevin Powers, Khaled Hosseini. Zuletzt erschien ›Glantz und Gloria. Ein Trip‹, 2015, der mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet wurde.
Über den Sprecher:
Torben Kessler, geboren 1975, studierte Schauspiel, Gesang und Tanz an der Folkwang Hochschule Essen.
Als Hörbuchsprecher konnte sich Torben Kessler mit Lesungen von Joël Dickers Romanen sowie mit Dave Eggers' Der Circle und Hanya Yanagiharas Ein wenig Leben einen Namen machen.
Mein Eindruck:
Nach Colson Whiteheads unglaublich wichtigen Roman Underground Railroad hat es der Autor geschafft, einen weiteren Stoff von Bedeutung über den US-amerikanischen Rassismus zu schreiben.
Die Nickel-Boys ist ein Buch, das sehr zu berühren vermag.
Es erzählt vom Schicksal eines begabten und ehrlichen schwarzen Jungen 1963 in Florida, der schuldlos in ein sadistisches Erziehungsheim kommt.
Seine hoffnungsvolle Zukunft scheint dadurch zerstört.
Was mich an dem Buch so beeindruckt, ist unter anderen, wie Colson Whitehead den Leser an die Figur heranführt und schonungslos, aber nie mitleidslos berichtet.
Seine Literatur macht ein Mitleiden und einen Einblick in diese Zeit möglich, wie es ein reiner Bericht nicht schaffen würde.
Es sind zudem Begebenheiten die auf reale Vorkommnisse basieren.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Gelesen wurde es von Torben Kessler in einem angemessenen Stil.
Empfehlen kann ich auch die neue Folge des Literarischen Quartetts, dass dieses Buch gleich am Anfang diskutiert.