....ohne viele Worte

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich halte nicht sonderlich viel von Edmund Stoiber, empfinde aber seit nunmehr 15 Jahren eine gewisse Fassungslosigkeit darüber, daß im Gebiet der ehemaligen DDR die Folterknechte von einst fröhlich gewählt werden, aus welchen Gründen auch immer. Insofern teile ich stoßrichtungsmäßig die Einschätzung des Bayerischen Ministerpräsidenten.



    Mir macht das braune Protestwählen noch viel mehr Kopfzerbrechen, als das dunkelrote.

  • Ronja : Ich rede nicht von Protestwählern, sondern von einer über nunmehr recht lange Zeit relativ stabilen Entwicklung - ausgerechnet die PDS hat sich erfolgreich als Anwalt des Ostens verkauft. <staun> Davon abgesehen halte ich nicht viel vom Begriff "Protestwähler", der ist mir zu ... aktiv für Leute, die ich zu einem großen Teil schlicht für Deppen halte (man muß m.E. schon ziemlich blöd sein, braun zu wählen, mit Verlaub). Also ist das in diesem Zusammenhang ein Euphemismus.

  • Zitat

    Original von Tom
    Ronja : Ich rede nicht von Protestwählern, sondern von einer über nunmehr recht lange Zeit relativ stabilen Entwicklung - ausgerechnet die PDS hat sich erfolgreich als Anwalt des Ostens verkauft. <staun> Davon abgesehen halte ich nicht viel vom Begriff "Protestwähler", der ist mir zu ... aktiv für Leute, die ich zu einem großen Teil schlicht für Deppen halte (man muß m.E. schon ziemlich blöd sein, braun zu wählen, mit Verlaub). Also ist das in diesem Zusammenhang ein Euphemismus.




    Ok, da gebe ich dir recht. Trotzdem, ob man es Protest- oder Dummheits-Wahl nennt: Die Gefahr bleibt. Auch wenn deren Prozentsätze (noch) nicht so hoch sind, wie die der PDS.

  • Hallo, Ronja.


    Zitat

    Die Gefahr bleibt.


    Es ist eine Schwäche der Demokratie, daß es solche Entwicklungen überhaupt geben kann. Es sollte eine Stärke der Demokratie sein, ihnen adäquat zu begegnen. Ja, diese Leute (die Gewählten, die Wähler nur teilweise) sind gefährlich. Glücklicherweise scheinen aber die meisten Parteigänger und Mandantsträger der Braunen ziemliche Hirnis zu sein (wenn man sich die Reden z.B. aus dem sächsischen Landtag so anhört), so daß es zumeist bei Strohfeuern bleibt. Noch.

  • Ich vermute ebenfalls, dass Stoiber der Kanzlerkandidatin gezielt schaden will. Auch die Tatsache, dass er sich nicht auf ein mögliches Amt in Berlin festlegen will und somit Frau Merkel die Chance nimmt, mit einem Schattenkabinett in den Wahlkampf zu ziehen, deutet daruf hin.


    Stoiber hat zunächst den Machtkampf gegen Merkel verloren, er hatte in den letzten Jahren immer auf eine zweite Kanzlerkandidatur hingearbeitet, und nun hat er ausgerechnet gegen eine Frau (noch dazu eine, die in der DDR lebte) den Kürzeren gezogen.


    Ein Wahlerfolg von Frau Merkel wird Stoibers Karriere stoppen, seine Chancen, selber noch Kanzler zu werden wären gleich null. Dagegen hätte Stoiber nach einem schwachen Abschneiden der CDU (außerhalb Bayerns) eine sehr viel komfortablere Situation, sowohl als Ministerpräsident in Bayern als auch für einen späteren Griff nach dem Kanzleramt.


    Stoiber kann persönlich nicht an einem Wahlerfolg von Frau Merkel interessiert sein - und dementsprechend handelt er.

  • Ich möchte jedem folgenden sehr interessanten Spiegel-Artikel ans Herz lesen. Die Redakteurin Severin Weiland triffts meiner Meinung nach sehr gut...


    [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,369316,00.html]Klick zum Spiegel-Artikel[/url]

  • Hi,


    Fundstück auf der T-online Seite von heute morgen:


    Zitat Anfang:


    <<Zur Äußerung Stoibers, der bedauert hatte, dass es nicht "überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern" gebe, sagte Merkel, Bildung und Klugheit seien "sicherlich unterschiedlich verteilt, aber sicher nicht regional". Zugleich betonte sie: "Stoiber und ich können nur gemeinsam gewinnen.">>


    Zitat Ende


    Dazugehöriger Link: hier


    :wow :wow :wow


    ...bei DEM Nord-Süd-Ost-West-Gefälle überleg ich doch nochmal ernsthaft, ob ich nicht einfach auswandern sollte?


    :lache


    Schönes Wochenende allen Eulen :-)


    :wave
    Ikarus


    Edit:...oh, sorry an die Admins. Dazu existiert ja schon ein Thread Jener hier ...hatte ich nicht bemerkt.


    Vielleicht könnt ihr die beiden threads ja zusammenschmeissen?


    Danke :-)

  • Zitat

    Original von Branka


    weil er verlieren würde.... er ist einfach kein Kanzler, er ist zu unsympathisch, mir zumindest. Aber ich denke, er weiß, er könnte die Wahl nie gewinnen


    Eben, das denke ich auch, Branka. Außerdem scheint er sich eh wohler zu fühlen als der große King Louis in Bayern...die Polemik, die er jetzt "abzieht" ist m.E. nach nur das laute Gebrüll des ewigen Verlierers...und dann auch noch an eine FRAU :wow


    Billig!


    :wave
    Ikarus

  • Die beste Reaktion hab ich gerade in der Zeitung gelesen:


    "Es ist ein Gerücht, dass Schönbohm und Stoiber auf unserer Gehaltsliste stehen" Der Bundesvorsitzende der Linkspartei.PDS, Lothar Bisky

  • Zitat

    Original von geli73
    Die beste Reaktion hab ich gerade in der Zeitung gelesen:


    "Es ist ein Gerücht, dass Schönbohm und Stoiber auf unserer Gehaltsliste stehen" Der Bundesvorsitzende der Linkspartei.PDS, Lothar Bisky


    :lache

  • ich kopiere mal etwas aus einem anderm Forum hierein.




    Also so schlecht fand ich den Stoiber gar nicht, er spricht aus was sich nicht wenige Denken, natürlich ist auch manches Überzogen aber wir haben schließlich Wahlkampf und es ist Gute C Tradition das sich alle an den Bayern Profilieren wollen, das war bei Strauß schon so üblich, wenn er damit Stimmen fängt ist es doch in Ordnung.


    Die sich jetzt gegen ihn empören ob künstlich oder nicht nicht hätten ihn sowieso nicht gewählt,


    aber...


    er treibt die Leute damit mit Sicherheit nicht zur SPD


    und die Linken Politischen Geisterfahrer wie Gysi und Oskar werden sich sowieo selbst eliminieren.


    So schlecht fand ich die Idee nicht.









    Von Feindbild würde ich gar nicht Reden, seit den 80igern (Schönhuber- Rep) gilt in Bayern die Parole rechts von der CSU darf sich keine Partei etablieren, die sind in Bayern mittlerweile alle abgewürgt,



    da will er hin,


    das hat die SPD versäumt,
    deshalb haben wir einen Gysi mit Oskar als PDS.



    haltet ihn nicht für blöde auch wenn es so aussieht,


    ich kann mir vorstellen das dieses Thema mit Merkel abgesprochen wurde, dafür spricht auch das es jetzt erst in die Medien kam, womöglich haben es die C- Vertreter jetzt erst nachgeschoben,

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

  • Ich habe gestern Nacht ein sehr interessantes Interview mit einer Ex-DDR-Leistungssportlerin gehört, die 1989 in die BRD übergewechselt ist und inzwischen Sachbücher schreibt, Vorname "Ines", den Nachnamen habe ich nicht mitgekriegt (weiß jemand mehr?). Sie schreibt Bücher, die sich mit dem Ost-West-Gefälle auseinandersetzen, und sie sammelt akribisch Daten und Statistiken, die sich mit den sozialen Unterschiedlichkeiten befassen. So liegt z.B. in Neufünfland (schöner Begriff!) die Gefahr, als Kind innerhalb der Familie (!) zu Tode zu kommen, fünfmal höher als im Westen. Das Einstiegsalter für Drogen liegt vier (!) Jahre unter demjenigen im Westen. Die Gewalttätigkeit bei Jugendlichen ist um ein Vielfaches höher. Morddelikte an Ausländern finden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR etwa zehnmal häufiger statt, als im Westen. Undsoweiter.


    Jörg Schönbohm hat vielleicht nicht den richtigen Begriff gewählt, als er von einer "Verproletarisierung" des Ostens sprach, "Verelendung" wäre vielleicht richtiger, aber vom Prinzip her hat der Mann recht. In diesem Bereich wird viel schöngefärbt; genaugenommen ist die "Wiedervereinigung" immer noch (und anscheinend immer mehr) ein Tanz auf dem Vulkan. Das Gefälle verstärkt sich, und es geht eben nicht mehr nur um ein wirtschaftliches Gefälle, sondern vermehrt um ein soziales. Wenn diese Entwicklungen voranschreiten, dann gnade uns - und den Menschen im Osten - Gott.


    Stoiber hat nicht die Ossis generell gemeint, das glaube ich dem Mann sogar. Und daß Frau Merkel den Unterschied zwischen netto und brutto kennt, nehme ich zu ihren Gunsten an. Daß sie unter den Achseln schwitzt, das ist menschlich. Vor allem aber: Diese Dinge sind völlig wurscht. Es stimmt mich fassungslos, daß dieser Wahlkampf von solchen Themen bestimmt wird.


    ICH WILL WISSEN, WAS ZUR HÖLLE DIESE POLITIKER ZU TUN GEDENKEN, WENN SIE GEWÄHLT SIND! Sie können meinetwegen zwanzig Mal in einem Drei-Worte-Satz "Äh" sagen, brutto mit netto verwechseln oder schwerverstehbar Phrasen im Rahmen von Wahlkampfreden absondern, solange sie bitte irgendwann mitteilen, wie sie den wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes beizukommen gedenken. Interessiert das denn niemanden? Ist mit der Mehrwertsteuerdiskussion der faktische Anteil des Wahlkampfes gegessen? Werden nur noch Leute gewählt, mit ihren menschlichen Stärken und Schwächen - und nicht mehr Ideen und Programme?


    Das gilt übrigens für alle Parteien, zuvorderst die sogenannte "Linkspartei".

  • Zitat

    Original von Tom
    einer Ex-DDR-Leistungssportlerin gehört, die 1989 in die BRD übergewechselt ist und inzwischen Sachbücher schreibt, Vorname "Ines", den Nachnamen habe ich nicht mitgekriegt (weiß jemand mehr?)


    Ines Geipel?

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Ich als Ossi muss über diesen Scheiß ja sowas von lachen- der hat sie nicht mehr alle. Bitte, lassen wir ihn doch den Ruf der CDU/CSU verderben. Soll er sichs doch mit Angie verderben. Wenn der Arme doch so sauer drüber ist, dass er nicht mehr als Kanzler kandidiert (-en darf?)- soll er ruhig seinen Frust ablassen. Er will doch nicht, dass die Frustrierten Deutschland regieren- Eigentor! :rofl

  • Tom : Auch wenn man vielleicht aufgrund der wirtschaftlichen Situation in Deutschland etwas anderes meinen könnte, aber auch dieser Wahlkampf wird meiner Meinung nach nicht nach Kriterien geführt, bei denen es um Sachkompetenz und Wahlprogramme geht... und ich bedauer es.


    Auch die viel strapazierte "Ehrlichkeit der CDU im Wahlkampf" ist völlig haltlos, ein echtes Konzept scheint mir für die Zeit nach der Wahl niemand zu haben.


    Zum Thema Wahlversprechen:
    Nach Expertenmeinungen könnte die Haushalts-Deckungslücke des Unionsprogramm auf Grund von Kombilöhnen, Gesundheitsprämie und Steuersenkungen eine zweistellige Milliardengröße erreichen. Bei der SPD soll eine immerhin eine Deckungslücke von etwa 8 Milliarden Euro aufgrund der Wahlversprechen vorliegen.


    Von den Grünen erhoffe ich mir soziale Kompetenz, bei der wirtschaftlichen habe ich meine Zwefel. Die FDP, gut, da ist mein Wissen über ihr Wahlprogramm wahrscheinlich am schlechtesten, deswegen sage ich dazu nichts. Die Linken sind für mich indiskutabel (sowohl aufgrund ihrer politischen Vergangenheit und damit meine ich nicht nur die SED, sondern auch Lafontaines Eskapaden, als auch aufgrund ihrer ökonomischen Erfahrung)...

  • Zitat

    Original von Tom
    ICH WILL WISSEN, WAS ZUR HÖLLE DIESE POLITIKER ZU TUN GEDENKEN, WENN SIE GEWÄHLT SIND! Sie können meinetwegen zwanzig Mal in einem Drei-Worte-Satz "Äh" sagen, brutto mit netto verwechseln oder schwerverstehbar Phrasen im Rahmen von Wahlkampfreden absondern, solange sie bitte irgendwann mitteilen, wie sie den wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes beizukommen gedenken. Interessiert das denn niemanden? Ist mit der Mehrwertsteuerdiskussion der faktische Anteil des Wahlkampfes gegessen? Werden nur noch Leute gewählt, mit ihren menschlichen Stärken und Schwächen - und nicht mehr Ideen und Programme?


    Damit schreibst Du mir aus dem Herzen. Deutschland ist beim Wahlkampf auf dem Niveau der USA angekommen.


    Es tut mir Leid, dies festzustellen, aber Rot-Grün hat in den ganz wesentlichen Punkten Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum (= Wohlstand) versagt. Während andere Industrienationen in den vergangenen Jahren die Arbeitslosigkeit massiv senken konnten (z.B. die Niederlande von 7 auf 4%, Großbritannien von 10 auf 5%, Irland von 16 auf 4%, Dänemark von 10 auf 5%, Finnalnd von 18 auf 9%, Spanien von 24 auf 9%), ist in Deutschland die Arbeitslosigkeit auf einen historischen Höchststand angestiegen. (Siehe z.B. http://www.welt.de/data/2005/02/03/457867.html ) Dabei hatten Länder wie Spanien, Finnland oder Irland vor gut 10 Jahren oder Großbritannien vor 25 Jahren mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie die neuen Bundesländer in den vergangenen Jahren.


    Der entscheidende Punkt ist die lahmende Wirtschaft in Deutschland. 2005 wird Deutschland wieder mal das absolute Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum in der EU sein - Platz 25.



    2004 war Deutschland Vorletzer in der EU, in 2003 ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland sogar gesunken, in 2002 wurde Deutschland mit Nullwachstum ebenfalls Vorletzter in der EU. In 2000 und 2001 sah Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarn auch nicht besser aus. Dagegen lag noch in den 90 Jahren Deutschland beim Wirtschaftswachstum im oberen Drittel der EU-Staaten.


    Das bleibt für den Arbeitsmarkt und den Wohlstand der Bevölkerung natürlich nicht ohne Folgen - und auch nicht für den Bundeshaushalt respektive die Staatsverschuldung. Auch hier muß man Rot-Grün leider Versagen attestieren. Ich werde deshalb ganz sicher weder SPD noch die Grünen wählen.


    Was das Programm der Linkspartei betrifft: Ihre Wahlversprechen würde die Neuverschuldung des Bundes von bereits verheerenden 43 Mrd. Euro in 2004 auf über 125 Mrd. Euro ansteigen lassen. Da die Zinsausgaben des Bundes schon heute mit über 40 Mrd. Euro p.a. der zweitgrößte Haushaltsposten sind (für Forschung, Wissenschaft und Bildung zusammen gibt der Bund gerade mal 10 Mrd Euro aus), ist das Wahlprogramm der Linkspartei der direkte Weg in die finanzielle Handlungsunfähigkeit des Bundes und würde den Sozialstaat damit langfristig zerstören. (Das ist der SED, die sich nach der 3. Umbenennung nun Linkspartei nennt, immerhin bereits einmal gelungen.)



    Warum zum Teufel sind den Wählern in Deutschland die Frisuren der Spitzenkandidaten wichtiger als Regierungsleistung und politische Inhalte? Diesbezüglich können sich die Deutschen jedenfalls nicht mehr den US-Amerikanern überlegen fühlen.