Space Girls - Maiken Nielsen

  • Kurzmeinung: Ein großartiges Werk über die berühmten Mercury Frauen, die Testpilotinnen für den Flug zum Mond.

    Juni Traum vom Flug zum Mond




    Inhaltsangabe:


    Juni wächst in den 50er-Jahren auf einem Flugplatz in New Orleans auf. Für das wilde Kind gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Stiefvater an Flugzeugen herumzubasteln. Doch Juni will mehr: zu den Sternen fliegen. Jahre später kommt sie diesem Traum ein Stück näher: Mit zwölf anderen Frauen wird sie zum Astronauten-Training der NASA zugelassen. Es beginnt eine Zeit der mörderischen Tests. Doch Juni hält durch und erzielt herausragende Ergebnisse. Ihr Traum vom Flug zu den Sternen scheint kurz vor der Erfüllung zu stehen, da erreicht sie eine niederschmetternde Nachricht: Keine der Frauen darf ins All, Männer wie John Glenn erhalten den Vorzug. Juni ist am Boden zerstört. Aber sie beschließt zu kämpfen. Für ihre Rechte, für ihren Traum …



    „ Ein Aufwühlender Roman, Basierend auf der wahren Geschichte der Frauen von Mercury 13“haltsangabe: Quelle Wunderlich-Verlag



    Meine Meinung zur Autorin und Buch:

    Maiken Nielsen, hat mich schon mit ihrem Roman „ Und unter uns die Welt“ restlos begeistert. Auch diese Geschichte basiert auf einer Wahrheit und erzählt von den 13 Frauen der „ Mercury 13“, die alle den einen großen Traum hatten, ins All zufliegen. Es ist ihr ein hochkarätiges und warmherziges Werk gelungen. Sehr schön hat sie Fiktives und Wahrheit miteinander verwebt. Von den 13 Frauen, ist Juni Fiktiv ebenso ihre Mutter Martha, die beiden sollen die Brücke spannen zwischen der USA und Deutschland. Sehr Bildhaft ist alles dargestellt, das eine Art Kopfkino abläuft beim Lesen. Ich hatte das Gefühl, Juni, ihre Mutter Martha und die 12 anderen Frauen auf ihren Wegen zu begleiten. Der Schreibstil ist sehr flüssig, ihr fließen nur so die Worte aus der Feder. Der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende hoch, man fieberte geradezu mit. Die Figuren sind so real und lebendig dargestellt, das sie einem ans Herz wachsen und man mit ihnen lacht und weint. Eine Buch von dem ich noch ganz hin und weg bin, ich kann nur sagen wow. Es geht um politische Machtkämpfe und gesellschaftliche Wettkämpfe, wer schafft es zu erst auf den Mond die USA oder Russland, um unheimliche mutige Frauen und Pionierinnen der Luftfahrt. Wir begegnen, Neil Armstrong, Wernher von Braun, die legendäre Jerrie Cobb. Ich glaube das ganze Buch ist so gut gelungen, weil die Autorin ihre Leidenschaft zum Fliegen entdeckt hat. Auch ist alles gut recherchiert, im Nachwort ist alles erläutert.


    Alles fängt in Köln während des 2. Weltkrieges an, wo die 18 Jährige Martha Richter, ihre Tochter zur Welt bringt. Ihre Juni Kind. Ich habe Martha für ihre Tapferkeit, Mut und Kampfgeist bewundert. Die Eltern verschollen, vielleicht in Paris, auch Martha flieht mit Juni nach Frankreich, als es dort zu brenzlig wird, flieht sie nach Amerika. Sie lernt Ben auf der Flucht kennen, und er wird ihre Stütze. Ben ist wirklich warmherzig und gleich in Juni vernarrt. Sie gehen nach New Orleans. Juni ist ein wildes und aufgewecktes Kind, sie rennt und läuft für ihr Leben gern. Man spürt das sie obwohl sie noch so klein ist, nur einen Traum hat, und das ist zu fliegen bis zum Mond. Es wird bei ihr zu einer Obssesion, mit 8 Jahren nimmt sie schon Flugstunden bei Ben, auf der geliebten Waco. Jahre Später macht sie ihren Flugschein, nimmt an einem Fliegerwettrennen teil, ihr großes Vorbild ist Jerrie Cobb. Diese Frauen sind es auch die das Küken Juni , in ihrem Kreis aufnehmen. Diese 13 Frauen, werden zu Pionierinnen der und Testpilotinnen der Mercury 13, bei der NASA . Ich habe sie für ihren Mut bewundert, und was sie für anstrengende, schmerzhafte und gefährliche Test auf sich nahmen. Martha ist nicht begeistert als sie von Junis Plänen erfährt, den Wernher von Braun, ein ehemaliger Nazi und Raketeningenieur, arbeitet für die NASA, ein Genie in der Richtung Raumfahrt. Sie versucht es ihrer Tochter auszureden, zwecklos. Warum ihre Mutter so reagiert, weiß Juni nicht, Martha hat ihr etwas verheimlicht, aber was. Wir erfahren es beim Lesen, es wird hochspannend, während der Test. Aber auch in Junis Leben passieren unvorhergesehene Dinge. Eine Geschichte voller Abenteuerlicher Ereignisse und Wendungen, bei denen man oft die Luft anhielt. Einmal angefangen zu lesen, kann man nicht mehr aufhören, dafür ist man zu tief in die Geschichte abgetaucht, es ist wie ein Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann. Es war schön nochmal den Flug zum Mond und die Landung mit zu erleben. Übrigens die Frauen schnitten bei den Tests besser ab, als ihre männliche Kollegen und trotzdem enttäuschte man sie so sehr. Das machte einem wütend und betroffen. Eben die Jahre um 1960, da galt die Frau noch nicht soviel.



    Fazit:

    Sie hat diesen Frauen, den Pionierinnen der Lüfte ein Denkmal gesetzt.




    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Space Girls, ein wahnsinnig schönes Buch, welches auf wahre Begebenheiten beruht. Die Geschichte der kleinen Juni, die ihr Leben lang davon träumt zu fliegen. Geboren in Köln während des zweiten Weltkrieges, flieht Juni sofort nach ihrer Geburt mit ihrer Mutter nach Frankreich, wo sie die ersten vier Jahre ihres Lebens verbringt und schon dort ein kleiner Wirbelwind ist, die nur Bewegung und Fliegen im Kopf hat. Leider müssen sie noch einmal fliehen und so kommt Juni mit ihrer Mutter nach Amerika und wächst dort zu einer jungen Frau heran, die ihren Traum wahrgemacht hat und Pilotin wird, der Anfang ist gemacht, aber Juni will mehr, sie will auf den Mond...

    Dieses Buch ist eine Hommage an 13 Frauen, die Fliegen können und sich den strapaziösen Tests unterziehen, Mercury 13, ob sie geeignet sind ins Weltall zu fliegen. Die mutigen Frauen, die zum Teil Haushalt, Kinder und Fliegerei und die Tests unter einen Hut bekommen und zudem noch gut abschneiden. Ein Buch, was uns die Geschichte Fliegerei und der Mondlandung bildlich vor Augen führt, ich hatte beim Lesen immer zu Bilder im Kopf und konnte das Buch kaum zur Seite legen.

    Eine klare Leseempfehlung von mir, die ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge beendet habe und wo ich am liebsten noch weiter lesen möchte. Ich bin begeistert.

  • Juni ist ein Sommerkind, das ständig in Bewegung ist. Schon seit ihrer Geburt, seit sie zusammen mit ihrer Mutter aus Köln über Frankreich in die USA geflüchtet ist. Und auch da will sie eigentlich nur eines: Laufen und natürlich fliegen!

    So hilft sie ihrem Stiefvater auf dem Flugplatz auf dem er arbeitet und macht bereits früh ihren Pilotenschein. Sie fliegt Rennen und überführt Flugzeuge nach Südamerika.

    Als sie das Angebot bekommt an einem Auswahltraining für Astronautinnen teilzunehmen, sagt sie natürlich sofort zu, würde sich doch nur so der Traum, zum Mond zu fliegen, verwirklichen lassen.


    Maiken Nielsen nimmt uns mit in eine Zeit, als Frauen als Piloten noch sehr unüblich waren, und Frauen generell lieber am Herd, als in der Luft gesehen wurden. Sie erzählt uns die Geschichte der 13 Mercury Pilotinnen, die die Tests auf sich nahmen, mit Bravour bestanden und dann aber trotzdem wieder ausgemustert wurden. Die Anhörung im Kongress, bei der diese Entscheidung getroffen wurde, wird im Buch wiedergegeben. Hier hätte ich schreien können, so unqualifiziert und überheblich wurde hier von Männern über Frauen geurteilt. Leider nur ein Beispiel dessen, was damals wohl Gang und gäbe war.


    Die Geschichte der Raumfahrt in den USA ist aber nicht ohne einen Deutschen zu erzählen, ohne den vieles nicht möglich gewesen wäre: Wernher von Braun. Seine Geschichte und die Zeichnung seiner Person fand ich sehr interessant. Wenn er nur ansatzweise so war , wie hier beschrieben, war er ein Mann mit großen Zielen, für die er alles getan hat, egal welche Konsequenzen das für andere hatte. Und dabei hatte er das Glück auf Menschen zu treffen, denen seine Leistungen wichtiger waren, als seine Verstrickungen in der Nazi-Zeit.


    Ich habe das Buch sehr genossen. Junis Geschichte hat mich fasziniert und ich muss sie und ihre Mutter für ihre Art, sich ihre Träume zu erfüllen nur bewundern. Auch wenn sie dabei immer wieder herbe Rückschläge hinnehmen mussten.


    Die Geschichte der ersten Mondlandung aus der Sicht von Michael Collins hat mich mitgenommen, ich hatte das Gefühl mit in Apollo 11 zu reisen und den Mond zu umrunden.

    Die Bilder, die man damals im Fernsehen sehen konnte, standen mir dabei direkt vor Augen, auch wenn ich die Mondlandung selbst nicht erlebt habe.


    Ich kann dieses Buch nur empfehlen, wer etwas über die Gesellschaft in Amerika in den 50er und 60er Jahren wissen möchte, ist hier genau richtig.


    9 von 10 Punkte

    Produktinformation (Amazon):

    Gebundene Ausgabe: 432 Seiten

    Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (21. Mai 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3805203314

    ISBN-13: 978-3805203319

    ASIN: B07KPYCYJQ


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  • Juni kommt im Krieg in Köln auf die Welt und direkt am nächsten Tag flieht ihre Mutter mit ihr über Frankreich in die USA. Von klein auf ist Juni fasziniert vom Fliegen. Sie macht früh ihre Fluglizenz und fliegt kleine Flugzeuge - in Rennen gegen andere Pilotinnen und beim Überführen von Flugzeugen nach Südamerika. Im Kreise der anderen Pilotinnen fühlt sie sich wohl und zum ersten Mal wirklich verstanden.

    Fasziniert verfolgt sie die Schritte der USA auf dem Weg zum Mond und nimmt schließlich gegen den Willen ihrer Mutter an einem Testprogramm für mögliche Astronautinnen teil. Ab hier habe ich wirklich mit Juni mitgefiebert und mitgelitten - sowohl bei schmerzhaften Tests, aber noch viel mehr bei den Widerständen gegen die die Frauen zu kämpfen hatten.


    Ich fand es sehr gelungen, wie die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt und die Geschichte von Wernher von Braun durch Junis Geschichte erzählt wird.


    Ich fand das Buch von Anfang an interessant, habe aber recht lange gebraucht, wirklich in der Geschichte anzukommen. Irgendwie blieben mir die Figuren lange fremd. Nach dem Klappentext war ich überrascht über die sehr lange und ausführliche Vorgeschichte von Junis Geburt in Köln an bis zu Austronautentests viele Jahre später. Da hätte ich mir einen anderen Klappentext gewünscht, ich hatte nicht mit so viel 2. Weltkrieg gerechnet.


    Doch irgendwann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch beendet.

  • Spricht man heute über die Mondlandung, so hat man automatisch das Bild oder auch die Namen der drei Astronauten vor sich, die damals als erste die lange Reise zum Mond geschafft haben. Ziemlich unbekannt dürfte sein, dass es in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein privat finanziertes Programm namens Mercury 13 gab, in dem Frauen auf ihre Weltraumtauglichkeit getestet wurden.


    Junis Mutter floh vor den Nazis über Köln und Frankreich nach New Orleans und tat alles, um dem Mädchen ein sorgloses Leben in der neuen Heimat zu ermöglichen. Die Teilnahme am Mercury 13 Programm ist alles, was sich die junge Pilotin Juni schon immer gewünscht hat. Ihren Traum vom Fliegen hat sie schon in jungen Jahren wahr gemacht und die Begeisterung für das Fliegen begleitet sie ihr ganzes Leben. Als Juni nun mit einigen anderen Pilotinnen zum Programm eingeladen wird, setzt sie ihre ganze Hoffnung in ein Bestehen der Tests und sieht sich schon im All, doch das Frauenbild zu ihrer Zeit und einige missgünstige Menschen versuchen ihr Steine in den Weg zu legen.


    Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Er bietet einen spannenden Blick in die damalige Zeit. Ihrer fiktiven Hauptfigur Juni hat Maiken Nielsen ein spannendes Leben gegeben. Zuerst die Flucht der Mutter aus Nazi-Deutschland, dann der Start als junge Pilotin in einer von Männern geprägten Gesellschaft, die Teilnahme am Mercury-Programm und nicht zuletzt der Bezug der Raumfahrt zu der umstrittenen Persönlichkeit Wernher von Braun, der indirekt auch mit Junis Geschichte verknüpft ist.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen, die mitwirkenden Personen sind so gut skizziert, dass es ist, als kenne man sie schon lange Zeit. Es gibt Höhen und Tiefen in Junis Leben und die erlebt man hautnah mit. Man bangt mit ihr und um sie und am Ende hätte ich dem Buch noch wesentlich mehr Seiten gewünscht, nicht zuletzt auch, weil ich mir einige Szenen ausführlicher ausgearbeitet gewünscht hätte. Es bleibt aber trotzdem eine Leseempfehlung für einen Roman, der sich mit einem weitgehend in Vergessenheit geratenem Astronautenprogramm beschäftigt und der mit sympathischen Figuren und einer spannenden Handlung ein interessantes Leseabenteuer bietet.

  • Space Girls - Maiken Nielsen


    ISBN-10: 3805203314

    ISBN-13: 978-3805203319

    Gebundene Ausgabe: 432 Seiten

    Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (21. Mai 2019)


    Klappentext

    Juni wächst in den 50er-Jahren auf einem Flugplatz in New Orleans auf. Für das wilde Kind gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Stiefvater an Flugzeugen herumzubasteln. Doch Juni will mehr: zu den Sternen fliegen. Jahre später kommt sie diesem Traum ein Stück näher: Mit zwölf anderen Frauen wird sie zum Astronauten-Training der NASA zugelassen. Es beginnt eine Zeit der mörderischen Tests. Doch Juni hält durch und erzielt herausragende Ergebnisse. Ihr Traum vom Flug zu den Sternen scheint kurz vor der Erfüllung zu stehen, da erreicht sie eine niederschmetternde Nachricht: Keine der Frauen darf ins All, Männer wie John Glenn erhalten den Vorzug. Juni ist am Boden zerstört. Aber sie beschließt zu kämpfen. Für ihre Rechte, für ihren Traum …


    Die Autorin

    Maiken Nielsen wurde 1965 in Hamburg geboren. Einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie auf Frachtschiffen und wurde dort von ihren Eltern unterrichtet. Sie absolvierte ihr Abitur in Hamburg und reiste danach ein Jahr lang per Anhalter durch Europa. Im Anschluss an diese Reise studierte sie u.a. Linguistik in Aix-en-Provence. Sie liest und spricht sechs Sprachen.

    Seit 1996 arbeitet Maiken Nielsen als Autorin, Reporterin und Rundfunksprecherin für das NDR Fernsehen. Sie dreht TV-Dokumentationen ("Als die Sturmflut nach Hamburg kam", "Geraubte Leben -Europa im KZ Neuengamme") und schreibt Romane.


    Meine Meinung

    Wer ein actionreiches Buch über die Ausbildung von Beinahe-Astronautinnen erwartet, liegt hier falsch. Das Buch lässt sich viel Zeit für seine Protagonistinnen. Es beginnt mit Junis Geburt während des zweiten Weltkriegs. Ihre Mutter Martha flieht mit ihr auf der Suche nach ihren Eltern nach Frankreich, und von dort einige Jahre später nach Amerika. Marthas neuer Partner ist Pilot, und die kleine Juni verliebt sich in das Fliegen und macht sobald als möglich auch den Pilotenschein. Für die damalige Zeit ungewohnt - so ungewohnt wie für uns die Vorstellung, Pilotinnen müssten in Nylons und Bleistiftrock fliegen und dankbar für eine Ausbild zur Stewardess ein.

    Juni lernt andere Pilotinnen kennen, und eine der Frauen wird zu Astronautentest eingeladen, da ein Mediziner die Vorteile von Frauen in der Raumfahrt erkennt. Jerry (diese Frau und die anderen Pilotinnen in den Tests gab es wirklich, nur Juni ist eine fiktive Kandidatin) schlägt weitere Frauen vor, und auch Junis Namen steht auf der Liste. Doch nicht alle sind von der Idee, Frauen ins All zu entsenden, angetan ...
    Daneben wird stückchenweise die echte Mondlandung beschrieben und die Rolle Wernher von Brauns, eines deutschen Wissenschaftlers, der entscheidend bei der Entwicklung des Raketenantriebs mitgewirkt hat. Schon unter den Nazis hatte er frei nach "der Zweck heiligt die Mittel" Menschen für seine Forschung geopfert, und die Amerikaner haben im Wettrennen mit den Russen um die erste Mondlandung beide Augen zugedrückt und Wissenschaftler der Nazis in die USA geholt.


    Das Buch setzt den echten Pilotinnen, die damals die Tests durchliefen, ein Denkmal. Dies finde ich großartig! Trotzdem erhält das Buch von mir nur 7 von 10 Eulenpunkten. Warum? Der Klappentext hatte mich ein deutlich anderes Buch erwarten lassen, und die erwachsene Juni ist nachtragend, unversöhnlich und mir persönlich sehr unsympathisch, da sprang der Funke nicht mehr über.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Was habe ich mir erhofft von Space Girls?


    Nachdem „und unter uns die Welt“ so lange in mir nachgeklungen hat, habe ich mir gewünscht, dass auch das neue Buch von Maiken Nielsen mich emotional und intellektuell überzeugen kann. Dass die Protagonisten mir ans Herz wachsen. Dass ich für eine kurze Zeit mit ihnen mitlieben und mitleiden darf und starke Frauen mich mit ihrem Abenteuerdrang begeistern. Dass das Fliegen und die Raumfahrt eine große Rolle in der Geschichte spielen und ich Dinge über die Anfänge dieses Menschheitsabenteuers erfahre, die ich so noch nicht wusste. Dass ich eintauche in eine gar nicht so ferne Zeit und einen Blick erhasche auf die realen Space Girls, die Frauen, die Astronautinnen werden wollten.


    Und all das habe ich auch genauso und noch schöner und intensiver bekommen.

    Martha, ihrer Tochter und all den anderen Charakteren sind schnell meine Sympathien zugeflogen. Vor allem die unbändige, funkensprühende Juni ist es, die ich mir zur Freundin gewünscht hätte mit ihrer Art, das Leben im Laufschritt zu erobern. Und ich neide ihr fast ein bisschen das Glück um ihren „lesenden Elvis“.


    Die realen Geschehnisse um die damals erfolgreichen ersten Pilotinnen Amerikas und die Astronauten, die schließlich auf den Weg zum Mond geschossen wurden, bevölkern das Buch ganz selbstverständlich und harmonisch neben der fiktiven Story. Über die Auswahlverfahren in der Weltraumfahrt, die Pläne und Ziele, die Wünsche der Fliegerinnen, die Entwicklungen der Raketenbauer erfährt man so Einiges. Auch, dass Wernher von Braun eine tragende Rolle dabei spielte und so nie für seine Nazivergangenheit vor Gericht gestellt wurde.


    Wenn man am Ende das Nachwort liest, erfährt man auch, warum Maiken Nielsen dieses Buch geschrieben hat. Das rundet den Roman wunderbar ab.


    Ich kann nur 10 Punkte vergeben. Von mir aus dürften es gerne noch mehr sein. Ein Jahreshighlight und eine dicke Leseempfehlung.


    Vielen Dank, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte und auch Dir Dankeschön, liebe Maiken für Deine Begleitung.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Maiken Nielsen konnte mich schon mit dem Buch „Und unter uns die Welt“ begeistern, daher wollte ich auch dieses Buch gerne lesen, auch wenn der Klappentext bei mir etwas andere Erwartungen weckte. Zum Glück ist das Buch ganz anders.

    Die Geschichte beginnt während des Krieges in Köln. Martha hat sich mit ihren Eltern zerstritten, weil ihr Paul den Kopf verdreht hat. Als sie sich nach der Geburt ihrer Tochter Juni mit den Eltern versöhnen will, sind diese geflohen. Martha versucht ihre Eltern zu finden. Doch dann muss sie selbst fliehen. Auf dem Schiff nach Amerika begegnet sie Ben, der sich rührend um Martha und Juni kümmert. In New Orleans finden sie eine neue Heimat. Ben ist es auch, der Juni mit zum Flughafen nimmt und damit ihre Begeisterung für das Fliegen weckt. Trotz Gegenwind besteht Juni ihre Pilotenprüfung und beweist, was in ihr steckt. Als sie vom Raumfahrtprogramm der Amerikaner hört, weiß sie sofort, dass sie noch höher hinauswill. Sie möchte ins All. Aber Marthas Geschichte ist verbunden mit der des Raketenbauers Wernher von Braun, was zu einem Streit zwischen Martha und Juni führt.

    Mit anderen mutigen Pilotinnen absolviert Juni ein sehr anspruchsvolles und forderndes Training für Astronauten. Diese Frauen zeigen, dass sie genauso belastbar und fähig sind wie die Männer. Doch am Ende scheitert es mal wieder am Geld und an der Engstirnigkeit derer, die diese Mittel bewilligen müssen. Wir alle wissen, dass es die Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins waren, die mit der Apollo 11 zum Mond durften.

    Eng verbunden mit dem Raumfahrtprogramm ist Wernher von Braun, dem es die Amerikaner möglich machten, ohne größere Probleme weiterzumachen, wo er im Nazi-Deutschland aufgehört hatte. Er will nicht weiter darüber nachdenken, wie es in Kriegszeiten möglich wurde, dass er seinem Traum nachgehen konnte. Auch später fühlt er sich so wichtig, dass er keinen Gedanken an Schuld verschwenden kann.

    In unterschiedlichen sich abwechselnden Handlungssträngen erzählt die Autorin die Geschichte von Martha und Juni, von Wernher von Braun und wir können sogar mit der Apollo 11 ins All.

    Alle Charaktere sind wunderbar lebendig beschrieben. Die meisten mochte ich, aber es gibt auch einige, mit deren Einstellungen ich so gar nicht klar kam. So gibt Misstrauen gegenüber Fremden und die Schwarzen werden ausgegrenzt. Was mich aber besonders beeindruckt hat ist, was die Frauen alles auf sich nehmen, um bei „Mercury 13“ dabei sein zu können.

    Mich hat dieses Buch wieder restlos begeistert.


    10/10

  • Vor fast genau 50 Jahren sind die ersten Menschen auf dem Mond gelandet – ein Traum wurde wahr. Zu dem Zeitpunkt aber nur für Männer…. Wie das so war damals in den 60er Jahren. Ich schätze mich jedenfalls glücklich, dass ich heutzutage Frau sein darf und mir die Welt nach meinen eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten offen steht. Und das verdanken wir auch den Pionierinnen der Lüfte, die in diesem Buch beschrieben sind.


    Juni, ein Mädchen, das in den 50er Jahren im Süden der USA aufwächst, träumt schon als Kind vom Fliegen. Ihr Stiefvater nimmt sie mit zum Flugplatz und lässt sie mit ihm zusammen an Flugzeugen rum basteln und ermöglicht ihr auch, das Fliegen zu erlernen. Ihr grosses Talent führt sie dann auch zum Mercury 13-Projekt, bei dem sie zusammen mit anderen Pilotinnen zu den Astronauten-Tests der NASA zugelassen werden. Obwohl Juni und ihre Mitbewerberinnen herausragende Ergebnisse erzielen, platzt der Traum der Frauen, zu den Sternen zu fliegen. Nur Männer dürfen ins All… Auch Junis privates Umfeld bleibt von Turbulenzen und Schicksalsschlägen nicht verschont und sie muss an mehreren Fronten für ihre Träume kämpfen.


    Wie auch schon bei „Unter uns die Welt“ ist der Autorin hier die Mischung zwischen Roman und den geschichtlichen Hintergründen sehr gut gelungen. Das Buch ist informativ, macht neugierig, sich mit dem Thema näher zu befassen und gleichzeitig ist es spannende und mitreissende Unterhaltung.

    Der Erzählstil ist klar und flüssig und schafft es dennoch, eine lebendige Atmosphäre zu schaffen, die den Leser in die Geschichte eintauchen lässt. Wenn die Ereignisse sich zuspitzten, stiegen auch die Emotionen – aber immer ohne rührselig zu werden.


    Auch wenn im letzten Abschnitt für meinen Geschmack zu viel passiert für die verbleibenden Seiten, hat es meiner Begeisterung keinen Abbruch getan. Ich habe dieses Buch richtiggehend verschlungen und für meine Verhältnisse schnell gelesen. Ich brauche wohl nicht mehr extra zu erwähnen, dass ich diesem Buch – das ich als eine Hommage an die Pionierinnen der Lüfte sehe – gerne die volle Punktzahl vergebe.

  • Der Klappentext hatte mich ein deutlich anderes Buch erwarten lassen.


    So gings mir (leider) auch. Aufmachung, Titel und natürlich vor allem der Klappentext ließen mich überhaupt nicht vermuten, dass es in dem Buch zunächst einmal um Nazideutschland und die Flucht von Martha und ihrer Tochter Juni gehen würde. Das hat mich irritiert, denn ich hätte etwas ganz anderes erwartet.


    Mit Erwartungen ist das ja so eine Sache – es kann auch sehr positiv sein, wenn man überrascht wird. Das war hier aber bei mir nicht der Fall. Für mich benötigt diese ganze Vorgeschichte (auch wenn sie durch die Verbindung von Wernher von Braun natürlich gut passt) zu viel Raum und Zeit, die mir später für die Mercury 13-Frauen, also den Frauen, die tatsächlich die Tests zur „Weltraumtauglichkeit“ Anfang der 60er Jahre bestanden haben, fehlt. Deswegen habe ich die Geschichte ja gelesen und darüber hätte ich gerne noch mehr erfahren. Natürlich erfährt man so einiges über die Damen, aber für mich vielfach zu episodenhaft und zu kurz abgehandelt. Gerade im hinteren Teil überschlagen sich die Ereignisse, vieles bleibt nur angedeutet.


    Ein zweites Problem hat sich für mich dadurch zusätzlich ergeben. Im ersten Teil des Buches geht es sehr viel um Martha und mit ihr konnte ich mitfühlen und mitleiden. Doch nimmt sie im weiteren Teil des Buches immer weniger Raum ein (was ganz natürlich ist, denn es ist ja in erster Linie nicht ihre Geschichte, die hier erzählt werden soll) und hinterlässt ein Vakuum, das ihre Tochter Juni, die eigentliche Hauptperson, nicht auffüllen kann. Juni läuft, fliegt und fährt, ja rast geradezu durch das Buch und wird für mich dadurch wenig greifbar. Eine Bindung zu ihr konnte ich leider so nicht aufbauen, da fehlen mir ihre Gefühle, ihre Gedanken, ihre Emotionen – die zwar durchaus angesprochen werden, aber für mich viel zu kurz. Vielleicht liegt dabei das Problem aber auch daran, dass einige wichtige Szenen auf ihrem Höhepunkt abbrechen – und dann später lapidar mit ein paar dürren Sätzen erklärt werden.


    Der Schluss hat mir sehr gut gefallen, er rundet das Buch ab. So rund hätte ich es mir die ganze Zeit über gewünscht.


    Es ist kein schlechtes Buch und an sich mag ich Bücher total gerne, die die Wirklichkeit mit der Fiktion verbinden, aber hier hat es für mich einfach nicht gepasst. Deshalb von mir auch nur 7 Durchschnittseulenpunkte von 10.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021