So, meine Leserakete konnte auch endlich gezündet werden.... Und ich kann berichten, dass sie gleich richtig an Fahrt aufgenommen hat und mich die Geschichte, obwohl auch ich erst ein bisschen was anderes erwartet hatte, gleich abgeholt hat.
Es wurde in diesem ersten Abschnitt sehr viele Zeitsprünge gemacht, es forderte höchste Konzentriertheit.
Das habe ich auch so empfunden. Und dennoch konnte ich mich sehr gut auf den Plot einlassen und die Seiten flogen nur so dahin.
Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich die Menschen den Krieg erlebt haben. Martha und Juni, die eigentlich nur auf der Flucht, bzw. Ja eigentlich auf der Suche nach Marthas Eltern waren, die währenddessen im KZ ums Leben gekommen sind. Der Gefangene, der einmal Marthas Vater war und nun nur noch eine Nummer....
Und dann Wernher von Braun, bei dem man das Gefühl bekommt, dass sich für ihn eigentlich nicht wirklich was ändert, egal für wen er denn nun arbeitet, Hauptsache er kann seine Raketen bauen.
Die Klammer die Wernher von Braun um alles bildet finde ich echt gut gelöst . Irgendwie hat alles was bis jetzt passiert ist indirekt oder direkt mit ihm zu tun.
Ich fand diese unterschiedlichen Passagen sehr spannend zu lesen. Und das Gefühl, dass alles irgendwie zusammen hängt, verstärkt sich immer mehr. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wer hier noch alles zusammen treffen wird.
Bezeichnend fand ich hierzu den letzten Satz in diesem Abschnitt (letzter Satz auf S. 91): "Sein Zuhause war dieser zerbrechliche Planet, der so blau ins Universum strahlte, auf dem sich Wärme mit Kälte mischte und auf dem das Helle und das Dunkle untrennbar miteinander verbunden waren."
Das Helle und Dunkle sehe ich auch als "Gut und Böse", was sich auch in diesem ersten Teil wiederspiegelt. Die dunkle Welt des Krieges und dann im Gegenzug die Zeit in New Orleans. Diese ist natürlich auch nicht unbelastet - aber ich mag hier vor allem die Figuren des Onkel Henri und von Caresse. Und nicht zu vergessen, der Papagei Edith mit seinem Lieblingslied "Je ne regrette rien". Das brachte für mich eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte und lässt einen das Unfassbare ertragen.
Jedenfalls freue ich mich sehr auf's Weiterlesen und ich warte sehnsüchtig darauf, dass Juni tatsächlich ihre Flügel ausbreiten kann.