'Space Girls' - Seiten 353 - Ende

  • Hallo Breumel , ich nehme an, dass in deiner Kritik auch Fragen stecken, darum will ich mich bemühen, sie zu beantworten:

    - Das radioaktive Wasser hat Junis Eileiter nicht "verklebt". Tatsächlich kann bis heute kein eindeutiger Zusammenhang hergestellt werden zwischen den Tests, bei denen die Frauen radioaktiver Strahlung ausgesetzt wurden und dem Tod des Dietrich-Zwillings. Auch der Einfluss der Tests auf die Fruchtbarkeit der Frauen kann nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Deshalb ich Junis Gynäkologen eine Diagnose stellen lassen, die von den Warnungen der Ärzte im Lovelace- Team abweicht. Der Rest soll dem Interpretationsspielraum der Leser überlassen bleiben.

    - Die späte Versöhnung zwischen Martha und Juni schildere ich doch. Hier verstehe ich deine Kritik nicht.

    - 4 Hochzeiten und ein Todesfall habe ich mal gesehen. Zusammenhang? Die heiraten doch alle, oder? Bis auf einen, der stirbt.

    - Was spricht 1969 gegen einen Flug ohne den Partner? Es sind doch aufgeklärte Zeiten! Und so ein Transatlantikflug war damals exorbitant teuer. Louis hat nur ein kleines Gehalt als Feuerwehrmann. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass er sich den Flug leisten kann - zumal alle abkömmlichen Hilfsdienste nach Cape Kennedy (wie es damals noch hieß) geordert wurden. (Am Anfang, beim Start der Rakete) beschreibe ich doch auch den Feuerwehrmann, der wie Elvis aussieht und einen französischen Akzent hat.)

    - Und was spricht bei einer sportlichen jungen Frau wie Juni, die sich gern leicht und unbeschwert fühlt, dagegen, dass sie nur mit Handgepäck reist?

  • Maiken Ich wäre gerne dabei gewesen, als Juni zum ersten Mal wieder mit Martha spricht und die beiden sich versöhnen. Entschuldigt sie sich für ihr unmögliches Verhalten? Wie lief es ab?


    Das Ende von Vier Hochzeiten und ein Todesfall lief so ab: "Nach der geplatzten Hochzeit sucht Carrie Charles auf, der sie im strömenden Regen bittet, für den Rest ihres Lebens nicht mit ihm verheiratet zu sein, ein Antrag, den Carrie gerne annimmt." Du siehst, wie ich auf den Gedanken gekommen bin?


    Und im Buch steht in meiner Erinnerung Handtasche, nicht Handgepäck. Handgepäck wäre bei einem Kurzaufenthalt in Ordnung, Handtasche dann doch etwas wenig...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Das Feeling der Mondlandung kam super rüber, ich kenn das Ganze ja nur aus Aufzeichnungen, aber ich hatte die Bilder vor Augen. Schon ein beeindruckendes Ereignis, wenn es auch nicht unbedingt die Folgen hatte, die man sich damals teilweise erträumt hat.

    Ich finde es wirklich sehr schön, dass wir den Ablauf und die Gespräche der realen ersten Mondlandung mitverfolgen durften. Die Bilder hat ja jeder total präsent im Kopf. Und Armstrongs Worte auch. Aber das Drumrum ist mindestens genauso interessant. Allein dafür hätte sich Space Girls schon gelohnt für mich. Aber nicht genug habe ich auch noch so eine warmherzige lebendige Geschichte bekommen. Ich bin total glücklich - nein total stimmt nicht ganz.


    Marthas Tod war sehr traurig, da sind bei mir ein paar Tränchen geflossen, vor allem war sie ja erst 47 und hätte noch soviel erleben können!

    Das war schon ein dicker Wermutstropfen. Martha war mir so nah - obwohl ich ihr Schweigen falsch fand. Dass sie und Juni sich versöhnt haben ist natürlich gut. Ich könnte mir vorstellen, dass Juni dennoch ein wenig daran knabbern wird, dass sie so lange Zeit "geschmollt" hat und ihr dadurch Lebenszeit mit der geliebten Mutter entgangen ist.



    Dass Wernher von Braun die Apollo Missionen ermöglicht hat, war mir nicht mehr so bewusst.

    Seine Art ist irgendwie seltsam, er scheint eigentlich nur für seine Forschung gelebt zu haben. Alles andere sollte man wohl schön von ihm fern halten. Sein Verhalten bei der Zeugenaussage fand ich mega ätzend. „Das ist doch alles schon so lange vorbei“... Als ob Zeit das Geschehene dann weniger schlimm macht....

    Wernher von Braun war mir als Motor der Raumfahrt auch nicht richtig präsent. Dass er so überheblich sein konnte lag aber vor allem an den Amis. Die haben ihn ja so Gebauchpinselt, da hat er sich im Recht gefühlt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Apropos "sich näher mit dem Thema zu befassen" hier in kleiner Tipp für diejenigen, die Netflix haben: ich habe gesehen, dass es eine Dokumentation mit Namen "Mercury 13" gibt. Ich habe sie selber noch nicht gesehen, steht aber ganz oben auf meiner "Zu-schauen-Liste".

    Guter Tipp. Muss ich gleich mal gucken die Tage. Bin auch ziemlich angefixt durch das Buch vom Thema Raum:grinfahrt. Habe beschlossen als nächstes einen SF zu lesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Juni ist bis zu ihrem Absturz immer noch eine zickige sture Göre. Sorry, aber sympathisch war sie mir da nicht. Auch dieses "ich will nicht heiraten". Bei der Szene habe ich mich gefragt, ob Maiken zu oft "4 Hochzeiten und ein Todesfall" gesehen hat. Ich fand das albern, schließlich ist Louis kein Mann, der sie einschränken würde.

    Juni ist noch sehr jung und stur ist sie ja wie die Mutter halt auch.

    Ich will nicht heiraten war damals eine viel dramatischere wichtigere Entscheidung, als heute. Das hat nicht unbedingt mit dem Mann zu tun, den man heiraten wollte sondern damit, was man in der Öffentlichkeit für ein Bild abgeben möchte. Eine unverheiratete Frau wurde schief angesehen. Man glaubte, wie wäre übrig geblieben, weil keiner sie mag. Die freie Entscheidung NICHT zu heiraten, obwohl man es könnte, demonstriert eine neue Freiheit, die damals gerade in den Anfängen steckte. Und auch wenn Louis ein Schatz ist, so könnte er sicher mal die Frage stellen, wer bleibt denn nun bei den Kindern daheim, wer ist der Familienernährer usw. Schon beim Familiennamen ging es ja los. Das war immer der Name des Mannes. Das war sogar noch so, als ich vor über 30 Jahren geheiratet habe. Da musste der schon einen total blöden Namen haben, dass man den der Frau genommen hat.

    Heiraten ist doch auch ein Statement. Und das wollte Juni damit abgeben. Dass sie eine freie, selbstständige Frau ist.

    Ich konnte total verstehen, was Juni damit sagen wollte. Und Louis konnte das sicher auch.


    Endgültig sauer wurde ich bei Marthas Tod. Sie kann Juni nicht mehr die Zeichnungen erklären, nicht mit ihr nach Deutschland fliegen (Nur mit einer Handtasche??? Und ohne Louis?), lernt ihr Enkelkind nicht kennen und auch nicht Jerry ... Bei sowas werde ich wütend auf die Autoren, das müsste nicht sein.

    Das finde ich interessant, dass Du da wütend auf die Autoren wirst, wenn sie den Plot nicht so gestalten, wie Du es gerne möchtest. Ist eine spannende Frage, was passt in einem Buch und was nicht. Gibt für mich da verschiedene Ansatzpunkte.


    Also zum einen denke ich, dass der Autor erst mal nicht für uns schreibt, sondern für sich. Soll heißen, er kann es nicht jedem Leser recht machen muss also nach seinem eigenen Gespür gehen und hoffen, dass es auch für andere funktioniert. (Das tut es für mich in diesem Buch wunderbar.)


    Muss jede Frage beantwortet werden, jeder Konflikt gelöst sein, bevor man einen Darsteller sterben lässt. Ich denke nicht, denn genau so ist das Leben und es erhöht die Dramatik und Glaubwürdigkeit, wenn eben nicht alles gelöst werden kann, weil das Leben oder der Tod dazwischen kommen. (Das Wichtigste war die Versöhnung der beiden, für mich. Ich bin mir sicher, dass beim Tod jeder Mutter Fragen offen bleiben, die die Kinder nicht gestellt haben. Die man nachher gerne beantwortet haben möchte. Aber dass sie sich geliebt haben, das haben sie sich gesagt. Das macht mich glücklich.)


    Welches Ende passt zu welchem Buch? Das finde ich inzwischen oft die Frage aller Fragen. Es gibt Bücher, bei denen muss ich unbedingt ein positives und rundes Ende haben. Bei anderen bleibt am Schluss vieles offen und ungesagt und ich kann gut damit leben und mir meine eigene Zukunft weiterspinnen. (Ich muss gerade an Game of Thrones denken, wo seit Wochen darüber debattiert wird, was man an der letzten Staffel hätte BESSER machen können. :lache) Es muss nur zum Fluss der Geschichte passen und homogen sein. Also nicht ein total trauriges Buch und dann ein rosarotes Happy Ende zum Beispiel. (Oder anders gesagt 7 Staffeln eine Königin wie man sie sich wünscht und in den letzten Folgen dreht sie dann total am Rad. ;))

    Hier bei den Space Girls bin ich sehr zufrieden mit dem Ende. Es ist genau die richtige Mischung zwischen dramatisch-traurig und hoffnungsvoll-glücklich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

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    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

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    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das Ende von Vier Hochzeiten und ein Todesfall lief so ab: "Nach der geplatzten Hochzeit sucht Carrie Charles auf, der sie im strömenden Regen bittet, für den Rest ihres Lebens nicht mit ihm verheiratet zu sein, ein Antrag, den Carrie gerne annimmt." Du siehst, wie ich auf den Gedanken gekommen bin?

    Übrigens genau ein Ende wie ich es mag. Nach all dem Hin und her und den vier Hochzeiten war es schön, dass Carrie und Charles einen eigenen Weg für sich wollen und eben nicht NOCH eine Hochzeit. Perfekt für mich. :)

    Das radioaktive Wasser hat Junis Eileiter nicht "verklebt". Tatsächlich kann bis heute kein eindeutiger Zusammenhang hergestellt werden zwischen den Tests, bei denen die Frauen radioaktiver Strahlung ausgesetzt wurden und dem Tod des Dietrich-Zwillings. Auch der Einfluss der Tests auf die Fruchtbarkeit der Frauen kann nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Deshalb ich Junis Gynäkologen eine Diagnose stellen lassen, die von den Warnungen der Ärzte im Lovelace- Team abweicht. Der Rest soll dem Interpretationsspielraum der Leser überlassen bleiben.

    Ich mag es, wenn die Autorin der Leserin Spielraum zu eigener Interpretation gibt und nicht alles Wort für Wort vorkaut. Das ist, finde ich, eine Kunst, die bei vielen Schriftstellern inzwischen abhanden gekommen ist. :anbet

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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  • hollyhollunder Martha war erst 47, noch etwas jünger als ich. Und jetzt muss Junis Kind ohne Großmutter aufwachsen, wie schon Juni. Mir gefällt das einfach nicht, und Sinn habe ich darin auch keinen gesehen. Wenn ich da nicht auf den Autor sauer sein soll, der es schließlich in der Hand hat, auf wen dann? War auch ein Grund, warum ich GoT nicht gelesen oder geschaut habe. Ich hasse es, wenn ständig liebgewonnene Figuren sterben.


    Bei 4 Hochzeiten hatte das "willst du mich nicht heiraten" für mich auch gepasst, hier eben nicht. Aber wie gesagt, mir ist Juni generell nicht sonderlich sympathisch. Sie ist eine starke Frau - bravo - aber auch eine sture Zicke. Im Freundeskreis würde sie mir auf die Nerven gehen.


    Die Tests und die Fruchtbarkeitsdiagnose - da frage ich mich, ob noch weitere Frauen Probleme danach hatten, oder wie der Arzt auf die Idee kommt. Für mich klingt das immer noch abstrus, ich bin da eher der Typ für Fakten und Beweise.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • War auch ein Grund, warum ich GoT nicht gelesen oder geschaut habe. Ich hasse es, wenn ständig liebgewonnene Figuren sterben.

    So ist halt ein Weltenkrieg. Sterben nicht nur die bösen. GoT finde ich über weite Strecken einfach genial.


    Mir gefällt das einfach nicht, und Sinn habe ich darin auch keinen gesehen.

    So ein Autounfall hat nie Sinn. Auch diese Sinnlosigkeit gehört in Geschichten manchmal dazu. Und dieses Gefühl von Machtlosigkeit (im Buch hat die Macht halt der Autor ;)) gibt der Geschichte einen noch realistischeren Touch. Für mich ist nicht die Frage, warum musste der oder die jetzt sterben (also nicht, ob es einfach der Dramaturgie geschuldet war) sondern was macht es mit den Darstellern und was macht es mit meinem Lesegefühl. Für Juni ist es ein schwerer Verlust aber man hat das Gefühl, sie wird daran wachsen. Wie wir alle am Tod der Mutter wachsen müssen. Und ich habe da gemerkt, wie sehr ich Martha mochte und wie leid mit Juni getan hat. Und das ist für mich das eigentliche Kunststück, dass Maiken meine Gefühle so einfangen konnte.


    Aber die Geschmäcker sind halt verschieden. Das ist ja in fast jeder Leserunde und bei jedem Buch so.

    Vielleicht lag es wirklich ein bisschen an deinen Erwartungen.

    Meine wurden jedenfalls voll erfüllt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

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