The Couple - Araminta Hall

  • Englischer Originaltitel: Our Kind Of Cruelty



    Klappentext

    Mike und Verity sind das perfekte Paar. Und um seine Traumfrau glücklich zu machen, hat Mike nicht nur einen gut bezahlten Job angenommen, sondern auch ein wunderschönes Haus gekauft. Er würde alles für sie tun. Auch wenn das bedeutet, dass sie manchmal grausame Spiele spielen. Doch plötzlich trennt Verity sich von ihm und verliebt sich in einen anderen Mann. Mike wird der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie antwortet nicht auf seine Anrufe und auch nicht auf seine Nachrichten. Aber dann wird ihm etwas klar: Ein neues Spiel hat begonnen und er muss Verity nun beweisen, wie weit er wirklich gehen kann …



    Die Autorin


    Araminta Hall arbeitet als Journalistin, Lehrerin und Autorin. Derzeit unterrichtet sie Kreatives Schreiben in Brighton, wo sie auch mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt. The Couple ist ihr erster Roman bei Heyne.





    Mike und Verity sind seit 9 Jahren ein Paar. Sie leben ein wenig in ihrer eigenen Welt. Sie kennen sich sehr gut, haben ihre eigene geheimen Zeichen und ein erfülltes Sexualleben, das sie mit einem kleinen Spielchen gelegentlich aufpeppen. Die beiden gehen dann in einen Club, Verity stellt sich alleine an die Bar und wartet darauf, dass ein anderer Mann sie anspricht und mit ihr flirtet. Dann benutzt sie eines der geheimen Zeichen und Mike kommt und „rettet“ sie. Dieses Spiel macht die beiden unheimlich an. Sie nennen es „Crave“ – Gier. Mike geht aus beruflichen Gründen für eine Weile nach Amerika und die beiden führen eine Fernbeziehung. Als Mike nach einer alkoholisierten Feier mit einer anderen Frau schläft, ist es für ihn selbstverständlich, Verity davon zu erzählen. Aber zu seinem Entsetzten beendet sie sofort die Beziehung zu ihm. Mike ist verzweifelt aber schon bald ist er davon überzeugt, dass das nur eine Bestrafung ist und Verity ihn prüft. Auch als Verity einige Monate später jemanden anderen heiraten möchte, ist für Mike klar, dass es sich dabei um eine andere, krassere Form ihres Crave-Spiels handelt. Und nun ist es an ihm, das Spiel mitzuspielen.


    Die Story wird konsequent aus Mikes Sicht erzählt. Es ist mehr ein innerer Monolog. Die Rahmenhandlung ist, dass Mike im Gefängnis sitzt (warum wissen wir noch nicht) und für seinen Anwalt seine Geschichte aufschreibt. So sind wir immer nahe an Mike. Aber er ist ein nicht besonders vertrauenswürdiger Erzähler und schon bald wurde er mir unheimlich. Seine Liebe zu Verity ist obsessiv und seine Interpretation der Dinge, die um ihn herum geschehen, ist mehr als phantasievoll. Mike hatte eine schwere Kindheit, seine Mutter war alkoholkrank und er wurde stark vernachlässigt. Viele unschöne Dinge hat er einfach verdrängt und tut es auch noch heute. Aber da er uns ja freimütig alles erzählt, werden wir auch Zeuge seiner gänzlich fehlenden Empathie und seiner unfassbar innovativen Sicht der Dinge. Er denkt, dass er Verity besser kennt als sie sich selber und auch als einziger weiß, was gut für sie ist. Seine Obsession trägt deutlich krankhafte Züge. Er interpretiert Situationen offensichtlich immer anders als alle anderen um ihn herum. Trotzdem kann man viel an seinem Verhalten auch nachvollziehen und im Laufe der Zeit kamen bei mir auch Zweifel auf, was da wirklich vor sich ging. Einige der Dinge, die zwischen ihm und Verity während ihrer Beziehung abliefen, kennt man vielleicht selber. Die Fixierung auf den Partner, das Gefühl, das kein anderes Paar so ist wie man selber oder niemand eine so tolle Verbindung hat. Vielleicht sogar kleine Spielchen, instinktiv verstehen, was der Partner fühlt oder auch Dinge, die einen sexuell anmachen und die man nur mit diesem Partner teilt. All die kleinen Dinge, die zwischen einem Paar laufen und von denen niemand weiß oder sie verstehen würde. Der Grad bei Mike, ob es vielleicht doch anders sein könnte, er sich nur alles einbildet, ist manchmal schmal und manchmal eben auch nicht.


    Im Nachwort erklärt die Autorin, das sie bewusst nur Mikes Sichtweise schildern wollte. Für sie ist das wichtigste an einem Psychothriller nicht der Plot sondern die Psychologie. Ich war sofort gefangen von Mikes innerem Monolog. Für einige Thrillerleser mag die die Story zu langsam oder auch zu handlungsarm sein und diesen Lesern wird das Buch wahrscheinlich nicht gefallen. Ich war von Mikes innerer Gedankenwelt jedenfalls von der ersten Seite an gefangen. Mike ist ein sehr gestörter, deformierter Charakter und ich fand es faszinierend, seine Gedanken zu lesen. Dank Verity hat er Verhaltensmuster erlernt, zu denen er alleine nicht fähig gewesen wäre. Sie hat ihm oft die Welt erklärt und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Nach der Trennung fehlt sie ihm um ihm zu sagen, wie er weitermachen soll. Seine extreme Fixierung auf sie hat ihr einst geschmeichelt, wurde aber erdrückend und nun ist es eher unangenehm. Aber für Mike gibt es kein Leben ohne Verity und er ist sicher, dass sie auch nicht ohne ihn leben kann.


    Am Schluss des Buches bleibt ein winzig kleiner Zweifel, was passiert ist. Man muss sich als Leser eine eigene Meinung bilden und ich habe das Gefühl, das mir als Leser bewusst Informationen vorenthalten wurden durch die einseitige Erzählform. Wir wissen nicht mehr als Mike, haben alles durch Mikes Augen gesehen aber wir können ihm nicht trauen. Das machte für mich einen zusätzlichen Reiz aus. Manchmal ist sein Monolog ein wenig anstrengend und repetitiv. Aber ich fand es durchgängig fesselnd und das Buch las sich durch seinen angenehmen Fluss fast von alleine. Und fast wie nebenbei zeigt uns die Autorin auch noch mit großer Wucht, wie ungleich Männer und Frauen immer noch vor dem Gesetz wahrgenommen werden.






    Inhalt:

    Mike und Verity (im folgenden als „V“ bezeichnet) sind seit neun Jahren ein Paar. Sie sind anders als andere Paare und scheinen wirklich eine besondere Verbindung miteinander zu teilen. Mike würde alles für V tun: Er nimmt einen gut bezahlten Job in Amerika an, kauft ein Haus für sie beide und spielt, auf ihre Vorliebe hin, grausame Sex-Spiele mit ihr. Doch plötzlich trennt sich V von Mike. Und ihm wird bewusst, dass dies ein neues Spiel von seiner Freundin ist, in dem er beweisen muss, wie weit er für die Beziehung zu gehen bereit ist.


    Meine Meinung:

    Nach dem Klappentext und dem vielversprechenden Cover habe ich mich total auf die Geschichte gefreut. Ich habe eine schmutzige Schlacht zwischen zwei Ex-Verliebten erwartet: Geheimnisse die aufgedeckt werden, Gewalt und Psycho-Terror. Tja – weit gefehlt. Nachdem ich ungefähr das erste Drittel gelesen habe, hat mich sowohl Motivation als auch Lust verlassen, weiterzulesen. Der Spannungsaufbau geht gegen null, die Geschehnisse drehen sich im Kreis und irgendwie scheint nichts die Geschichte so richtig voranzutreiben. Der Protagonist, Mike, ist für mich unnahbar und unsympathisch. Man weis eigentlich genau, worauf das Ganze hinausläuft und ich habe mich erwischt, wie ich während des Lesens immer genervter wurde.

    Ich kann keinerlei Handlung nachvollziehen, die Protagonistin V erscheint mir sehr naiv. Mikeˋs Handlungen wiederholen sich ständig, jedoch ohne veränderten Ausgang. Ich habe sein Verhalten auch gegen Ende nur noch schwer ertragen können. Im letzten Drittel scheint endlich mal ein bisschen Spannung aufzukommen – die dann aber sofort durch weiteres endloses Gerede und wenig Handlung zerstört wird.


    Fazit:

    Der Grundgedanke der Geschichte hat mir sehr gut gefallen – gescheitert ist das Ganze dann für mich an der Umsetzung. Psychisch gesehen war das Buch gut konstruiert, aber durch ständige Wiederholungen, zu viele Gespräche und viel zu wenig Handlung, kam in meinen Augen leider keine Spannung auf. Der Ausgang war für mich zu vorhersehbar und ich habe mich beim Lesen leider sehr gelangweilt, da sich die Geschichte für mich ständig im Kreis gedreht hat.

    Ich habe von diesem Buch sehr viel erwartet, sowohl Klappentext als auch Cover haben mich zum Kauf überredet. Leider wurde ich sehr enttäuscht, weswegen ich nur 1/5 Sternen, für den Grundgedanken der Geschichte, vergeben kann.