Ein feiner Typ – Willy Vlautin

  • Gebundene Ausgabe: 336 Seiten

    Verlag: Berlin Verlag (2. Mai 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 382701378X

    ISBN-13: 978-3827013781



    OT: Don´t skip out on me

    Übersetzt von Nikolaus Hansen



    Kurzbeschreibung:

    Ein herzzerreißender Roman über wahre Freundschaft und Loyalität. --- Eigentlich ist er zu alt und sein Rücken macht ihm zu schaffen, aber Mr Reese geht in seinem einfachen Leben in den Bergen von Nevada ganz auf. Deshalb will er seine Farm eigentlich Horace übergeben. Der ist wie ein Sohn für ihn und sein bester Mann auf der Ranch. Aber obwohl auch Horace die Tiere und die Arbeit mit ihnen eigentlich liebt - es drängt ihn in die Stadt. Der Hütejunge muss sich und der Welt unbedingt beweisen, dass er mehr ist als das »Halbblut«, von dem die eigene Mutter nichts wissen wollte. Auch wenn er ahnt, dass es Mr Reese das Herz bricht, geht Horace nach Tucson, Arizona, um sich dort als Preisboxer ganz neu zu erfinden. Doch als Mr Reese zu lange nichts von dem Jungen hört, sorgt er sich und fährt los, um ihn zu suchen.


    Über den Autor:

    Willy Vlautin, geboren 1967 in Reno, Nevada, ist Sänger und Songschreiber der Folkrockband The Delines. Seine Romane »Motel Life«, »Northline« und »Lean on Pete« wurden zu internationalen Erfolgen, »Motel Life« wurde mit Emile Hirsch, Dakota Fanning und Stephen Dorff in den Hauptrollen verfilmt. Willy Vlautin lebt in Portland, Oregon. Mit seiner Musik tourt er regelmäßig auch in Europa.


    Über den Übersetzer:

    Nikolaus Hansen, geboren in Hamburg, war Verleger u.a. von Rogner & Bernhard, Rowohlt, marebuchverlag und Arche/Atrium. Er ist Autor, Mitveranstalter des »Harbour Front Literaturfestivals« in Hamburg und Übersetzer, u.a. von Joseph Conrad, Robert Stone, William Kotzwinkle, Deborah Eisenberg, Wallace Shawn, James Salter, Kamila Shamsie und Edward St Aubyn.


    Mein Eindruck:

    Der Roman zeigt das Leben eines unterprivilegierten jungen Mannes, der ein typischer Verlierer des amerikanischen Traumes ist.

    Horace Hopper fühlt sich aufgrund seiner Herkunft zwischen den Stühlen stehend. Sein Traum ist es, berühmt und bedeutend zu werden. Deswegen will er Box-Meister werden, obwohl er kaum ausgebildet ist und wenig Erfahrung und Beziehungen hat.

    Immerhin hat er einen harten Schlag und Nehmerqualitäten.

    Die Beschreibungen der Boxkämpfe sind teilweise drastisch. Sie zeigen, dass Horace eigentlich alles gibt und doch keine Chance hat.


    Eine weitere wichtige Figur ist der mitfühlende Rancher Mr.Reese, der Horace als Junge aufgenommen hatte und der hofft, dass er irgendwann sein Nachfolger wird und das er ihm die Ranch vererben kann. Als er lange nichts von Horace hört, macht er sich von Nevada nach Arizona, um nach ihm zu sehen und ihn zur Rückkehr zu bewegen.


    Der Originaltitel „Don´t skip out on me“ passt daher meiner Meinung nach besser.

    Es gibt von Willy Vlautin auch einen hörenswerten Song dieses Namens, den er mit seiner Band Richmond Fontaine eingespielt hat.


    Es ist ein sehr amerikanisches Buch, das mir persönlich genauso gut wie die vorherigen Willy Vlautin-Romane gefallen hat.


    ASIN/ISBN: 382701378X

  • Horace Hopper ist Anfang 20 und arbeitet auf der Farm der Reese. Mr. Reese ist nicht mehr der Jüngste und er spürt seinen Rücken. Seine Töchter sind längst weggezogen, er betrachtet Horace als seinen Sohn und will ihm die Farm einmal überlassen. Aber Horace will Box-Champignon werden und macht sich eines Tages auf den Weg nach nach Tucson, Arizona.

    Dies ist mein erstes Buch von Willy Vlautin. Inzwischen weiß ich, warum der Autor das Milieu in der Gosse so gut beschreibt, denn er kennt es aus eigener Erfahrung. Der Schreibstil dieses Buches ist sehr ruhig und lässt sich gut lesen. Der Autor erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich etwas beweisen will und daher einen Weg beschreitet, der ihn zum Ruhm bringen soll, aber im Elend endet.

    Die Charaktere sind sehr gut beschrieben.

    Mr. und Mrs. Reese haben kein leichtes Leben in den Bergen von Nevada. Daher kommt ihnen die Hilfe von Horace gelegen. Aber es ist nicht nur das, sie mögen dieses Halbblut, von dem die Mutter nichts wissen wollte. Horace mag die beiden auch und er mag auch seine Arbeit, aber er hat sich nun einmal in den Kopf gesetzt, Box-Champ zu werden. Dafür trainiert er und nennt sich Hector Hidalgo. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Er gerät an die falschen Leute und eigentlich hat er auch Angst. Schon bald bleiben die Siege aus, körperlich ist er angegriffen und so gerät er immer mehr ins Elend. Er ist einsam. Doch statt wieder zu den Reese zu gehen, hält ihn seine Scham zurück. Als er nichts von Horace hört, macht sich Mr. Rees auf die Suche nach ihm.

    Ich bin kein Freund vom Boxsport und es ist gut beschrieben, wie hart der Sport und das ganze Umfeld ist.

    Es ist ein sehr melancholischer Roman über einen Menschen, der vor sich selbst davonrennt und einem Traum hinterher, statt das kleine Glück festzuhalten.

    Es ist ein trauriges und berührendes Buch, das mich von Anfang an gepackt hat.


    9/10