Die Zarin und der Philosoph - Martina Sahler

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    Katharina die Große und die Blütezeit von Sankt Petersburg


    Kurzbeschreibung:

    Katharina die Große und die Blütezeit von Sankt Petersburg

    Die junge Katharina krönt sich nach einem Putsch selbst zur Zarin. Sie sieht sich als Nachfolgerin von Peter dem Großen und will Russland nach Westen öffnen. Doch die Welt hält den Atem an, kann man der Deutschen auf dem Zarenthron trauen? Preußens König Friedrich II. schickt einen Philosophen nach Petersburg, um die Pläne der neuen Herrscherin auszuspähen. Stephan Mervier ist beeindruckt von Katharina, von ihrer Klugheit, ihrem Charisma, aber Russlands Rückständigkeit und das Elend der Leibeigenen machen ihn wütend. Dabei wächst der Widerstand im Winterpalast längst heran. Eine enge Vertraute Katharinas kämpft auf Seiten der Unterdrückten. Stephan verliebt sich in die mutige Rebellin, die in großer Gefahr schwebt. Denn die Zarin fördert zwar Fortschritt, Bildung und die Wissenschaften, aber ihre Herrschaft ist absolut, und sie setzt ihre Macht mit äußerster Härte durch.






    Meine Meinung zur Autorin und Buch


    Martina Sahler, hat mich mit ihrem 2. Band der Russland Triologie, wieder begeistert. Auch wenn es der 2. Band ist, muss man nicht den 1.Teil gelesen haben. Hier geht es um die junge Zarin Katharina , die Zar Peter Idee , Russland dem Westen zu öffnen fortsetzen will. Mit ihrem Schreibstil, versteht sie es einem in die Geschichte hineinzuversetzen, man wird eins mit den Personen, lacht und weint mit Ihnen. Der Spannungsbogen ist vom Anfang bis Ende sehr hoch. Auch das Historische ist korrekt wiedergegeben, und man erfährt so einiges Neues über Katharina und das Leben am Hof. Wir begegnen großen historischen Persönlichkeiten, auch hat sie Fiktives und Wirklichkeit gut miteinander verwoben. Alles ist Bildhaft wiedergegeben, es war ein Vergnügen in diesem Roman zu versinken. Er ist ein sehr spannender Roman, der die Politischen Probleme in Russland zur damaligen Zeit wiedergibt. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, man spürt es ist mit viel Herzblut und der Liebe zu Russland geschrieben.



    Ich habe Katharina schon bewundert, für ihre Kraft und Stärke dieses Land, das voller Unruhen und Missmut ist, zu regieren. Sie war schon geschickt und sehr diplomatisch, mit dem Umgang ihrer Soldaten . Aber auch mit ihren Liebhabern. Das ausgerechnet der Preußenkönig Friedrich der Große ihr einen Spion an den Zarenhof schickte verwunderte mich nicht, ausgerechnet der Philosoph Stephan Mervier und seine junge Frau Johanna, hat er dafür ausersehen. Mich hat es nicht gewundert, das sie die ganze Scharade durchschaut, sich aber nichts anmerken lies. Sehr berührend fand ich wie sie die kleine 5 Jährige Sonja, von ihrer Mutter ausgesetzt annimmt, sie ist geradezu vernarrt in ihre Ziehtochter. Das Mädchen, ist wirklich mehr als intelligent, in zunehmendem Alter entwickelt sie sich zu einer regelrechten Rebellin, sie weiß wie sich durchsetzen muss. Aber das es ihr zum Verhängnis wird, habe ich geahnt, und um sie gebangt. Den in ihrem Zorn kann Katharina gnadenlos sein. Auch Stephan begibt sich auf Abwege, er tritt einem literarischen Zirkel bei, dem so manches von Katharina Politik im Auge ist. Auch hier muss man bangen und beten. Das Stephan seine Frau Johanna, eine begnadete Malerin, so schmählich, vernachlässigte, tat mir schon sehr leid.

    Aber ich fand es tröstlich, das sie in Boris Albrecht, einem Schriftsteller, einen Seelenverwandten fand. So manches Abenteuer ist zu bestehen, der Aufstand und die Rebellion, den im Land brodelt es. Ein Buch voller unvorhersehbarer Wandlungen, die einem oft den Atem anhalten lassen. Den Katharina möchte großartiges bewegen, Schulbildung, neue Gesetze, und vieles mehr.

    Eine Geschichte mit einem großen Emotionalen Ende.

    „ Ein Facettenreicher Roman, vor großen historischen Hintergrund „

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Die junge Katharina betrachtet sich als Nachfolgerin von Peter dem Großen. Daher kürt sie sich selbst kurzerhand zur Zarin. Sie wünscht sich eine Öffnung nach Westen hin und ist dem Fortschritt gegenüber aufgeschlossen, daher unterstützt sie auch Bildung und Wissenschaft. Russland wird aber argwöhnisch beäugt, da man sich nicht sicher ist, was man von der jungen Herrscherin Russlands zu erwarten hat. Preußens König Friedrich II. schickt den Philosophen Stephan Mervier als Kundschafter nach Petersburg. Mervier sieht, dass Katharina intelligent und charismatisch ist, aber sie regiert auch mit harter Hand. Die aufstrebende Stadt Sankt Petersburg hat es Stephan Mervier angetan. Aber er ist auch nicht blind für die elenden Verhältnisse und das Leid der Bevölkerung. Er verliebt sich in eine enge Vertraute Katharinas, die sich auf die Seite der Unterdrückten schlägt. Schon bald muss er eine Entscheidung treffen.

    Ich habe bereits auch den Vorgängerband „Die Stadt des Zaren“ gelesen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, aber auch dieses Mal sorgen zu viele Details dafür, dass es an manchen Stellen etwas langatmig wurde. Die Verhältnisse des damaligen Russlands sind sehr bildhaft beschrieben. Obwohl die Charaktere authentisch dargestellt wurden, blieben mir manche Figuren zu blass. An Katharina kann man sich reiben, denn sie möchte zwar ein fortschrittliches Russland, belässt es aber mehr mit Reden als dass sie etwas tut.

    Man erfährt viel über die russische Geschichte und da historisch Belegtes sehr gut mit Fiktivem verknüpft ist, ist eine unterhaltsame Geschichte daraus entstanden. Informativ sind das Personenverzeichnis am Anfang des Buches, sowie das Nachwort und die Karten am Ende.

    Ein interessanter und unterhaltsamer historischer Roman.


    8/10

  • Nach dem fragwürdigen Tod ihres Mannes, des Großfürsten Peter, übernimmt die junge Katharina die Macht in Russland. Große Pläne hat sie für dieses riesige Land und wie die Geschichtsschreibung berichtet, konnte sie viel Gutes für ihr Volk auf den Weg bringen. Das wird hier nicht in Abrede gestellt, aber auch nicht verherrlicht. Martina Sahler lässt hier ein interessantes und vielschichtiges Bild sowohl der Zarin Katharina, als auch der Frau Katharina vor ihren Lesern erstehen. Das Ambivalente ihrer Persönlichkeit wird immer wieder herausgestrichen: Mensch versus Zarin, Verstand versus Gefühl. Ihre eine Hand gibt, während die andere nimmt, auch und gerade in ihrem näheren Umfeld, womit sie sich natürlich nicht nur Freunde macht. Katharinas Ambitionen für Russland und dessen Rolle im europäischen Staatensystem, aber auch für sich persönlich, sind Dreh- und Angelpunkt dieses Romans, wenngleich sie nicht ständig im Vordergrund stehen.


    In einer weiteren Hauptrolle funkelt St. Petersburg, das sich seit den Anfängen in der „Stadt des Zaren“ zu einer prachtvollen, schillernden Stadt entwickelt hat. Hier an der Newa pulsiert inzwischen das pralle Leben und Vergnügen. Allerdings nur für diejenigen, die es sich leisten können – auf Kosten der „Anderen“ wie der unterprivilegierten Leibeigenen. Doch unter der glitzernden Oberfläche brodelt und gärt Unzufriedenheit. Trotz ihrer Reformen weht Katharina der revolutionäre Wind ins Gesicht und sie muss kämpfen, um die Kontrolle zu behalten. Aber selbst wenn es ihr gelingen sollte, ist es doch nur eine Frage der Zeit bis den Herrschenden die alte Ordnung um die Ohren fliegt (wie die Geschichte zeigt).


    Vor diesen Hintergrund stellt die Autorin ihre fiktiven Figuren und füllt das historische „Gerippe“ mit Leben, Emotion und Spannung. Hinter dem Philosophen aus dem Titel verbirgt sich Stephan, vom Preußenkönig Friedrich an den Hof der Zarin geschickt und begleitet von seiner Frau Johanna, einer talentierten Malerin. Fern der Heimat nimmt ihr Schicksal eine wendungsreiche Entwicklung. Verknüpft u. a. mit dem träumerischen Boris, der für mich ein Stück weit die melancholisch-tiefgründige „russische Seele“ verkörpert hat, und auch mit Sonja, dem Kuckuckskind, das die Zarin in ihre Obhut genommen hat.


    Alle Figuren, nicht nur Katharina, bergen Licht und Schatten, das macht sie authentisch und hat mir gut gefallen. Die Geschehnisse um Sonja erschienen mir nicht immer rundum glaubwürdig, doch das war ok. Diese fiktiven, in Teilen etwas märchenhaft anmutenden Szenen setzen spannende Kontrapunkte zu den historisch belegten, etwas „trockeneren“ Elementen und machen diesen Roman zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen.

  • In diesem Roman rund um Katharina die Große findet man aus meiner Sicht vor allem eine vielschichtige Darstellung der Geschichte. Verschiedenste Perspektiven erhalten Raum – die der einfachen Russen, die des gebildeten Bürgertums zur Zeit der Aufklärung, die der Künstler, die der alten Elite und natürlich die der Zarin selbst. Dabei gelingt es der Autorin ohne etwas zu beschönigen für jede einzelne Perspektive Sympathie und gleichzeitig Kritik zu wecken, was ich sehr bewundere.


    Ebenso sind die handelnden Personen vielschichtig dargestellt, als „echte Menschen“ eben, mit Stärken und Schwächen. Dadurch erschienen mir zu Beginn des Buches einerseits manche Charaktere schlecht greifbar – ihre Persönlichkeiten ließen sich schlecht definieren. Im Verlauf konnte man aber für jede der Hauptfiguren eine spannende Entwicklung mitverfolgen, sodass mir am Ende alles sehr stimmig erschienen ist. Auch emotional sind mir die Charaktere ans Herz gewachsen, sodass ich am Ende eigentlich gerne noch wissen wollte, wie es für sie weitergeht.


    Sprachlich liest sich das Buch sehr flüssig und die treffenden Formulierungen lassen die Gesellschaft Russlands im 18. Jahrhundert plastisch vor Augen treten. Das Buch umfasst mit Prolog und Epilog die Jahre von 1761 bis 1775. Es ist verständlich, dass es schwierig ist, nur eine kurze Zeitspanne auszuwählen für so einen Roman. Mir waren aber stellenweise die zeitlichen Sprünge zu groß und ich hatte immer wieder das Gefühl etwas zu verpassen.


    Insgesamt ein sehr spannender Roman, den ich allen Fans von historischen Romanen nur wärmstens empfehlen kann!

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Den ersten Teil kenne ich nicht, doch man konnte diesen Teil hier unabhängig davon lesen, ich hatte zu keinem Zeitpunkt Verständnisschwierigkeiten.

    Nach dem Sturz von Zar Peter wird Katharina die Große zur Alleinherrscherin über Russland. Zwar ist sie europäisch orientiert, besonders für Bildung setzt sie sich ein, doch hapert es in Russland an vielen Ecken. Gerade was die Leibeigenschaft betrifft, redet sie zwar viel, doch letztendlich folgen keine Taten. Anhand von Darija und Andrej, denen wir später begegnen, wird deren Elend realistisch ohne Beschönigung dargestellt. Katharina hat mich letztendlich zwiegespalten zurückgelassen.

    Besonders ihre Ziehtochter Sonja, die mit geschätzten 5 Jahren zu ihr an den Hof kommt, ist ihr ans Herz gewachsen. Doch Sonja entwickelt sich zu einer intelligenten, jungen Frau, die sich für mehr interessiert als nur Prunk und schöne Kleider. Schon in jungen Jahren stellt sie die politische Situation Russlands in Frage.

    Regelmäßígen Kontakt pflegt Katharina zu dem Philosophen Stephan Mervier, der von dem preußischen König Friedrich als Spion an den Hof geschickt wurde. Mit seiner jungen Frau Johanna siedelt er nach St. Petersburg über. Schnell trifft Sephan auf Gleichgesinnte und tritt einem philosophischen Zirkel bei, der die Politik und die Zarin sebst in Frage stelt. Johanna dagegen fühlt sich zunächst vernachlässigt, kann sich aber als Künslerin etablieren und trifft auf die schwermütige, russische Seele Boris. Politische Intrigen werden geschmiedet, Aufstände werden geplant.

    St. Petersburg wurde hier als schillernde Stadt dargestellt, ich hatte ständig das Gefühl, mich mit den Figuren durch die Straßen und zwischen den vielen Prachtbauten zu bewegen. Diese Beschreibungen waren bildhaft und wirklich schön zu lesen.

    Auch die Charaktere wurden vielschichtig ausgearbeitet. Es gab kein schwarz und weiß, jede Figur hatte ihre guten Seiten, aber auch Schwachstellen. Vor allem der ständige Perspektivenwechsel hat mir gefallen, so bekam man in verschiedenen Situationen jeweils Einblick in die Gedanken der agierenden Personen.

    Auch das Leben am Hof wurde hier eindrückich beschrieben. Im Gegensatz dazu stand die Armut der Leibeigenen und einiger der anderen Einwohner, die es nicht so gut getroffen haben. Allein die Zarin Katharina entscheidet über Not und Wohlstand. Gerade zum Ende hin entwickelt sich das Geschehen noch mal richtig dramatisch.

    Bisher hatte ich Katharina die Große eher weniger auf dem Schirm. Verbunden mit den Schicksalen und Erlebnissen der einzelnen Charaktere wurde hier die russische Historie wirkich lesenswert dargestellt und ich konnte einiges Wissen hierüber mitnehmen. Einzg die politischen Geschehnisse wurden für mich an manchen Stellen zu trocken und dataillilert geschildert. Doch die authentisch ausgearbeiteten Figuren machten diesen Roman spannend und mitreißend. Und auch die Beschreibungen über St. Petersburg haben mir ausgesprochen gut gefallen, so dass ich laufend bewegende Bilder vor meinen Augen hatte. Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt, gehofft und gebangt, vor allem das Ende hat noch nachgwirkt. Meine Lieblingscharaktere waren hier definitiv Sonja und Johanna und die Entwicklung von Boris hat mich am meisten gefesselt.

    Positiv anzumerken sind definitiv die Karten, auf die ich immer wieder schauen musste, um die Schritte der Charaktere zu verfolgen und auch das Personenregister war äußerst hilfreich.

    Gerne wäre ich beim nächsten Teil wieder dabei.

    Insgesamt vergebe ich dafür 9 von 10 Eulenpunke

  • Die Frage, ob Katharina die Große ihren ersten Mann, den Zaren, ermorden ließ, oder gar selbst Hand angelegt hat, wird nur am Rande gestreift. Wichtig ist zu Beginn der Geschichte vor allem, dass sie nun die Alleinherrscherin ist und das auch bleiben möchte. Auch wenn ihr aktueller Geliebter sich gerne als Herrscher an ihrer Seite sähe, so wird im Laufe des Buches klar, dass die Frau mit Klugheit, Charisma aber auch mit Härte dafür sorgt, dass nichts ihre Regentschaft und ihre Omnipotenz schmälert. Vor allem auch kein Mann. Sie versucht ihre Ziehtochter Sonja nach ihren Vorstellungen zu formen, muss aber später feststellen, dass sie zumindest bei diesem Unterfangen gescheitert ist. Ihre Versuche, Fortschritt und Bildung auch zum russischen Volk zu bringen, gelingt ihr nur soweit, wie sie es auch zulässt. Trotz all ihrer Bemühungen gibt es immer wieder revolutionäre Strömungen, die die Zarin bedrohen. Katharina weiß sich zu wehren.


    Rund um Katharina gibt es eine Vielzahl an Haupt- und Nebenfiguren, einige davon sind fiktive Persönlichkeiten. Sie dienen dazu die historische Geschichte Russlands und seiner Zarin dem Leser näher zu bringen und die verschiedenen Strömungen und Sichtweisen zu erzählen. Das gelingt ganz gut auch wenn ich nicht mit allen Darstellern warm geworden bin und mir mehr Nähe zur Zarin recht gewesen wäre.


    Das Buch hat eine sehr schöne Aufmachung. Es liest sich leicht und unterhaltsam. Man kann es sicherlich auch lesen, ohne vorher den ersten Band zu kennen.


    Vielen Dank an Martina für die Begleitung unserer Leserunde. :*

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe diesen zweiten Band der St. Petersburg-Reihe ohne Kenntnis der Handlungen des ersten Bandes gelesen was auch ohne Probleme möglich ist, da 60 Jahre dazwischen liegen und es nur ein paar kleine Überschneidungen, hauptsächlich bezüglich Nachfahren, am Rande gibt (wie man mir berichtet hat).


    Es war für mich eine spannende Reise auf der ich auch, bedingt durch ein fast nicht existentes Wissen über St. Petersburg oder auch Katharina die Große, sehr viel lernen konnte. Das aber ging so ganz locker nebenbei, während ich einer interessanten Geschichte und faszinierenden Figuren mit sehr unterschiedlichen Charakteren folgen durfte.

    Das "Personal" ist auch ganz klar eine der großen Stärken des Buches. Man lernt die Stadt und auch die Zarin aus sehr verschiedenen Blickwinkeln kennen, von guten so wie von schlechten Seiten und auch die Figuren selbst entwickeln sich über die Jahre weiter, machen teilweise dramatische Veränderungen durch. Ich möchte an dieser Stelle auf jeden Fall nochmal sagen, dass die Malerin Johanna meine Lieblingsfigur war. Ihr Schicksal hat mich am meisten gefangen genommen und beeindruckt.


    Als zweitliebste Figur kann ich hier gleich die Zarin selbst benennen. Katharina ist eine absolutistische Herrscherin, die sich selbst als Aufgeklärt sieht und so auch gerne, speziell im europäischen Ausland, wahrgenommen werden möchte. Sie möchte Änderungen durchführen, sieht sich aber auch mit großen Hindernissen konfrontiert von denen Sie weiß, dass sie sie allein schon aus machtpolitischen Gründen nicht einfach eliminieren kann. Es ist ein Balanceakt. Zudem neigt sie dazu, sich von lästig gewordenen oder nicht mehr benötigten Personen mit einer großzügigen Abfindung freizukaufen. Das funktioniert oft, aber eben nicht immer und hindert sie leider daran, sich länger mit Dingen zu beschäftigen die es nötig hätten. Sie ist großzügig und freigiebig zu Freunden und Günstlingen, aber sie kann auch hart durchgreifen und duldet keine Rebellion außerhalb der Diskussionsräume ihres eigenen Palastes. Eine vielschichtige Frau, die näher kennenzulernen ich mir nach der Lektüre dieses Buches nun wünsche, es gab dafür passenderweise im Nachwort noch den einen oder anderen Tipp zu weiterführenden Büchern über Katharina und z.B. ihren Briefwechsel mit Voltaire.


    Zu dem Titelgebenden Philosophen Stephan habe ich über das ganze Buch keine so direkte Beziehung aufbauen können. Auch er ist eine interessante Figur, aber bei ihm habe ich über weite Strecken das Gefühl gehabt, dass er einfach ein Spielball der Mächte ist (und das müssen nicht immer königliche sein) und eher reagiert als agiert. Er lässt sich das eine oder andere Mal zwar mitreissen und ist dann aber oft gleich darauf wieder von Zweifeln geplagt (was zu einem Philosophen natürlich durchaus passt), verunsichert und wird darüber ein Stück weit auch eigenbrötlerisch indem er sich von alten Freunden und Beziehungen distanziert. Keine einfache Person, nichts desto trotz hat es auch bei ihm Spaß gemacht dieses neue Land in das er geschickt wurde sowie dessen Herrscherin durch seine Augen zu betrachten, auch wenn er sich offenbar oft für ein besseres "Pokerface" hielt, als er tatsächlich war. :lache


    Zur Ausstattung des Buches möchte ich noch sagen, dass es schön ist, dass man sich durch die beiden Karten auf den Vorsatzblättern ein ungefähres Bild der Örtlichkeiten machten konnte. Zudem gibt es eine Aufstellung der handelnden Personen mit Anmerkungen wer historisch ist und eine Zeittafel die über den Zeitraum von 1725 - 1775 grob wichtige Meilensteine der Geschichte zusammenfasst. Da das Buch zu einem Zeitpunkt beginnt, an dem Katharinas Mann Zar Peter bereits tot ist, ist es hilfreich, hier entsprechende zusätzliche Informationen zu der Zeit davor zu finden, z.B. auch bezüglich der Kinder und einiger Geliebter, auch wenn in der Geschichte selbst später immer mal wieder etwas davon erwähnt wird.


    Mir hat es großen Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich freue mich, dass ich den ersten Band schon im Regal stehen habe und mich hier bestimmt eine ähnliche Erfahrung erwartet.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Nach dem Auftakt der Sankt-Petersburg-Reihe mit „Die Stadt des Zaren“ ist nun mit „Die Zarin und der Philosoph“ bereits der zweite Band erschienen. Im ersten Band ging es noch um die Gründung und Errichtung der mittlerweile nördlichsten Millionenstadt Europas unter Zar Peter dem Großen. Der zweite Band ist ca. 60 Jahre und einige russische Zaren später angesiedelt. Die Zarin aus dem Buchtitel ist Katharina die Große, der Philosoph höchstwahrscheinlich die fiktive Romanfigur Stephan Mervier, der von dem Preußenkönig Friedrich dem Großen beauftragt wurde, seinen Lebensmittelpunkt nach St. Petersburg zu verlegen und als Gesprächspartner Katharinas zu dienen. Um alle Personen immer im Überblick zu haben, enthält das Buch wieder gleich zu Beginn ein Verzeichnis der Personen des Jahres 1762, in dem auch per Kennzeichnung zwischen fiktiven und historischen Personen unterschieden wird.


    In den ersten Abschnitten werden die vielen handelnden Personen und ihr Beziehungsgeflecht untereinander vorgestellt. Geschichtlich ist wieder sehr viel zum Lernen enthalten und das Buch hat mich unter anderem dazu motiviert. weitere Wikipediaartikel zum Leben von Katharina sowie zu den Bauernaufstände und ihrem Anführer Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow parallel zur Romanhandlung zu lesen. Solche gelungenen Verknüpfungen der Fiktionen mit der Historie mag ich immer sehr gerne.


    Mir hat auch der zweite Roman über St. Petersburg wieder sehr gut gefallen, auch wenn ich am Anfang etwas mehr Zug in der Handlung vertragen hätte. Schön und interessant war es trotzdem und ich hoffe, dass noch mindestens ein weiterer Roman in dieser Reihe folgt. Für dieses Buch vergebe ich 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe dieses Buch gelesen, ohne den 1. Teil zu kennen. Für mich war auch im gesamten Text nicht erkennbar, das es notwendig gewesen wäre. Alles was gesagt wurde bzw. wo evtl. auf die Vergangenheit hingewiesen wurde, gibt es so auch in anderen Büchern, daher kein Problem.


    Für mich war es eine interessante Einsicht in das Leben von Katharina der Großen bzw. das Russland ihrer Zeit, da ich davon nur ganz wenige Kenntnisse besitze, auch wenn ich bereits ein Buch über die Zarin gelesen habe. Diese Informationen sind als sog. Nebenschauplatz mit in diese Geschichte eingeflossen, bewusst habe ich das nicht als Belehrung aufgenommen, für mich sehr angenehm.


    Die Stadt, das Leben, das Umfeld Russlands zu der Regentschaftzeit der Zarin wird uns hier näher gebracht, das gesamte Leben, die Ansichten, die Veränderungen erfahren wir auch an dieser Stelle.


    Die Zarin versucht, das große Reich Russland zu modernisieren, an die westliche Welt anzuschließen, nach vorne zu bringen, führend auf manchen Bereichen zu machen, was aber leider durch die Unbeweglichkeit des Regimes und der Menschen sowie mit der Größe des Landes fast zum Scheitern verurteilt war. Sie hat das aus ihrer Sicht beste versucht, hat aber die div. Widrigkeiten nicht gesehen oder erst bemerkt, als sie leider schon viele Sachen angeschubst hatte und durch die "Blockade des Adels" nicht weiter kam, eigentlich sehr schade, denn die Grundgedanken waren durchaus fortschrittlich zu nennen.


    Der Philisoph Stephan nebst seiner Ehefrau Johanna waren, sagen wir, etwas zu hoch im Titel aufgehängt (meiner ganz persönlichen Meinung nach). Stephan hat zwar mit der Zarin diskutiert, mit seinem Zirkel von Herrn diskutiert, letztlich aber etwas anderes dargestellt als ich mir (lt. Titel) vorgestellt hatte.


    Das Buch selber, welches ich im Rahmen der Leserunde lesen durfte, hat mir beeindruckt. Endlich hat sich jemand Gedanken um Unwissende wie mich gemacht und Karten und Personen- sowie Zeittafeln genutzt. So hatte ich es leichter, mich zurecht zu finden. Als besonderes Schmankerl darf ich die persönliche Widmung nennen, die mich überrascht und aus diesem Buch etwas besonderes macht (das ist mein erstes Buch mit einer Widmung).


    Es war für mich ein Highlight, dieses Buch zu lesen und ich habe mir (da ich in einigen Tagen Geburtstag habe) das 1. Buch gewünscht. Dann kann ich die Geschichte in meinem Kopf vermutlich vervollständigen.


    Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter, habe es aktuell schon weiter gegeben, und es sind schon einige Bekannte, die ebenfalls Interesse angemeldet haben. Noch einmal vielen Dank, das ich an dieser Runde teilnehmen durfte.


    10 von 10 möglichen Punkten.

  • Sankt Petersburg im Jahr 1762: Mit nur 14 Jahren kommt Katharina, geboren als Sophie von Anhalt-Zerbst, als künftige Frau des Thronfolgers an den Hof in Sankt Petersburg. Nach einem Staatsstreich krönt sie sich selbst zur Zarin und will Russland nach Westen öffnen, aber kann man einer Deutschen trauen? Preußens König Friedrich II. schickt einen Philosophen nach Petersburg, um die Pläne der neuen Zarin auszuspionieren. Stephan Mervier ist beeindruckt von Katharinas Klugheit und Charisma, aber die Zustände im Land machen ihn wütend und die Widerstände im Palast wachsen. Eine enge Vertraute Katharinas kämpft mit den Unterdrückten. Stephan verliebt sich in die Rebellin, die in großer Gefahr schwebt. Denn die Zarin setzt ihre Macht mit äußerster Härte durch…


    „Die Zarin und der Philosoph“ ist der zweite Band der Sankt-Petersburg-Reihe von Martina Sahler, der unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Büchern, die wiederum in insgesamt 32 Kapitel aufgeteilt sind. Zudem gibt es einen Prolog und einen Epilog. Die Handlung umfasst die Jahre 1761 bis 1775. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven. Dieser Aufbau funktioniert gut.


    Der Schreibstil ist keinesfalls seicht oder anspruchslos, aber dennoch anschaulich, lebhaft und leicht verständlich. Das Verhältnis zwischen wörtlicher Rede und treffenden Beschreibungen empfinde ich als sehr ausgewogen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer.


    Mit Katharina steht eine bekannte historische Persönlichkeit im Fokus der Geschichte. Sie wird authentisch dargestellt. Ein anderer interessanter Charakter ist Stephan Mervier, der Philosoph. Er wirkt ebenfalls realitätsnah. Leider ist der Roman mit einer Vielzahl an weiteren Figuren überfrachtet, sodass man beim Lesen immer wieder den roten Faden aus den Augen verliert. Eine Personenübersicht hilft jedoch bei der Orientierung und gibt Auskunft, welche Charaktere tatsächlich existiert haben.


    Auch inhaltlich ist die Geschichte recht komplex und vielschichtig. Der Leser erfährt viel über die russische Geschichte und die Umstände im 18. Jahrhundert in Sankt Petersburg. Sehr gerne habe ich außerdem etwas über Katharina gelernt, wobei sie leider im Roman des Öfteren von anderen Figuren in den Hintergrund gedrängt wird und ich mir eine etwas intensivere Beschäftigung mit ihrer Persönlichkeit gewünscht hätte. Davon abgesehen, werden historische Charaktere und Gegebenheiten im Roman auf gelungene Weise mit fiktiven Ereignissen und Personen verknüpft. Die Zeittafel ergänzt die Informationen der Geschichte. Hilfreich sind drüber hinaus zwei Karten, wovon eine die Stadt um das Jahr 1765 zeigt, die andere Russland um das Jahr 1762. Interessant ist auch das Nachwort, das die fundierte Recherche der Autorin belegt. Somit wird der Roman zur lehrreichen Lektüre.


    Die Handlung ist abwechslungsreich. Die Geschichte hat aber auch einige Längen, was bei knapp 500 Seiten allerdings zu verschmerzen ist.


    Das ansprechend gestaltete Cover passt nicht nur zum ersten Sankt-Petersburg-Band, sondern auch zum Genre. Der Titel ist eingängig, prägnant und treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Zarin und der Philosoph“ ist Martina Sahler ein solider historischer Roman gelungen, der sowohl unterhaltsam als auch lehrreich ist. Trotz kleinerer Schwächen hat er mir schöne Lesestunden bereitet.


    Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

  • Dieses Buch hat mich tief berührt und begeistert zurückgelassen !!!!!


    Liebe Frau Sahler … nachdem ich den Vorgängerband „Die Stadt des Zaren“, der die Entstehung St. Petersburg beschreibt und mich Peter den Großen kennen lernen ließ, ja schon beeindruckend fand, haben Sie sich mit diesem Buch selbst übertroffen. Ich hatte das Glück, in meinem Leben auch schon durch die Straßen von St. Petersburg streifen zu dürfen und fand mich dort auf fast jeder Seite Ihres Buchs wieder. Sehr gut gefallen hat mir die Tatsache, dass sie die Zarin mit einem solch kritischen Auge betrachtet haben. Während die große Katharina wohl auch viele gute Taten in ihrem Leben verbracht hat, blieb sie doch eine Herrscherin unter der die einfachen Leute ein schweres und karges Leben führten und wenig zu lachen hatten. Sie haben Katharina in Ihrem Roman die kleine Sonja zur Seite gestellt, eine ganz besondere Personen, die mich das Leben auch mit der Augen einer einfachen Frau sehen ließen. Durch ihre Intelligenz, ihr bezauberndes Aussehen und eine große Portion Glück einen Platz am Hof ergatterte und doch dort nie ihr Glück fand. Ich durfte am philosophischen Zirkel teilhaben und konnte mich mit der Frau des Philosophen an deren unerwartetem Erfolg in der damals noch von ausschließlich von Männern dominierten Künstlerwelt erfreuen. Vor allem aber haben Sie mich mitgenommen an den wunderbaren Fluss Newa, in den Winter- und in den Sommerpalast und mein Besuch dort spielte sich wieder vor meinen Augen ab als wäre ich gestern erst persönlich dort gewesen. Sie sehen, ich komme ins Schwärmen und mochte das Buch eigentlich fast nicht aus der Hand legen. Ich freue mich sehr auf den nächsten Band der großen Saga und bin schon sehr gespannt, was Sie damit für uns Leser bereithalten werden! Hoffentlich spannen Sie mich nicht zu lange auf die Folter …


    Von mir gibt es die Note 1 mit Sternchen oder volle Punktzahl ;)

  • Gut recherchiertes Zeitgemälde einer bekannten Herrscherin


    Von Zeit zu Zeit lese ich gerne historische Romane, vor allem wenn es um so spannende historische Persönlichkeiten wie "Katharina die Große" geht. Da ich den Vorgängerband "Die Stadt des Zaren" (ebenfalls von Martina Sahler), schon gelesen hatte, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Um es aber gleich vorwegzunehmen: "Die Zarin und der Philosoph" kann man auch lesen, ohne den ersten Band gelesen zu haben, denn einige Dinge, auf die Bezug genommen wird, werden noch einmal ein wenig erläutert, sodass man gut ins Geschehen kommt.


    Was für den Überblick ebenfalls hilfreich ist, sind die Personenübersicht sowie die Zeittafel mit den wichtigsten Rahmendaten, die einen guten Gesamtkontext ergeben.


    Der Autorin gelingt es durch einen flüssigen, gut lesbaren und abwechslungsreichen Schreibstil, ein überzeugendes Zeitgemälde zu erschaffen und sowohl die historische Stadt Sankt Petersburg als auch die handelnden Personen deutlich vor Augen treten zu lassen.


    Die Handlung ist sehr gut recherchiert und hält sich an die historischen Fakten - von der Selbsternennung Katharinas zur Zarin infolge eines Putsches bis hin zu ihrem Plan, Russland dem Westen zu öffnen. Ein Philosoph, geschickt vom preußischen Herrscher, der ihre Pläne ausspionieren soll, vervollständigt die spannende Handlung.


    Alles in allem ein tolles Buch für Fans dieser berühmten Herrscherin und für Liebhaber historischer Romane