Titel: Weiss
Autor: Bret Eastion Ellis
Übersetzt aus dem Englischen von Ingo Herzke
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
Erschienen: Mai 2019
Seitenzahl: 316
ISBN-10: 3462053515
ISBN-13: 9783462053517
Preis: 20.00 EUR
So ist es im Klappentext zu lesen:
Bret
Easton Ellis beobachtet sich selbst und sein Land
In "Weiß"
verbindet Bret Easton Ellis autobiografische Erlebnisse mit
schonungslosen Beobachtungen und Erfahrungen, die er mit der
amerikanischen Gesellschaft in den letzten Jahren gemacht hat. Eine
Polemik gegen den grassierenden Political Correctness-Wahn in den USA
und zugleich eine Verteidigung von Meinungs- und Kunstfreiheit.
Durchaus ein ehrgeiziges Vorhaben. Leider wird der Inhalt an einigen Stellen diesem ehrgeizigen Klappentext nicht so ganz gerecht. Da muss man dann schon „schonungslos“ durch „weichgespült“ ersetzen.
An anderen Stellen wiederum findet man den „echten“ Bret Easton Elllis. Kompromisslos und mehr oder weniger unbestechlich. Das was die Aachener Nachrichten allerdings dazu schreiben ist wohl eher Unsinn.
„"Selten hat jemand in dieser Schärfe die Geschichte der westlichen Kultur der vergangenen 30 Jahre umrissen."
Ellis übt durchaus Kritik, ist nie verletzend – aber eben auch nicht „scharf“. Manchmal täte es den Literaturkritikern sicher ganz gut, wenn sie das Buch über das sie schreiben auch wirklich gelesen hätten – aber das ist wohl reines Wunschdenken von mir.
Hochinteressant ist die Sichtweise von Ellis auf Donald Trump – vor allen Dingen auf die „Promis“ die sich mehr oder weniger pausenlos an Trump abarbeiten. Ihnen rät Ellis, sie sollen doch bitte das Wahlergebnis akzeptieren – auch wenn sie sich ein anderes Ergebnis gewünscht hätten. Er ist kein Parteigänger von Trump, ganz und gar nicht – aber er legt seinen Fokus darauf, das Trump demokratisch gewählt wurde.
Bemerkenswert ist die Toleranz von Ellis. Die Meinungsfreiheit ist bei ihm sehr hoch angesiedelt – selbst den größten Unsinn toleriert er, denn Toleranz bedeutet ja nicht, dass man auch inhaltlich übereinstimmt.
Über seine Homosexualität redet Ellis offen und ohne Hemmungen. Schwul sein ist für ihn normal – und sollte auch für alle anderen normal sein. Aber bis wir da angekommen sind, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, wenn wir überhaupt jemals da ankommen.
Bret Easton Ellis wurde 1964 in Los Angeles geboren. Er besuchte die private Buckley School und begann 1986 ein Musikstudium am Bennington College in Vermont. Schon während seiner Highschool-Zeit bis in die Anfänge der 80er-Jahre spielte Ellis Keyboard in diversen New-Wave-Bands und wollte ursprünglich Musiker werden. Im Laufe des Studiums zog es ihn jedoch immer mehr zum Schreiben. Mit 21 Jahren veröffentlichte Ellis das Debüt ¯Unter Null® und zog zwei Jahre später nach New York City. 1991 erschien ¯American Psycho®, der Roman machte ihn endgültig zum Kultautor. Seit 2006 lebt er wieder in Los Angeles, in der Nähe von Beverly Hills.
Ein sehr lesenswertes Buch mit kleinen Schwächen, aber kleine Schwächen sind eben auch zutiefst menschlich. 7 Eulenpunkte.