'Die Zarin und der Philosoph' - Seiten 001 - 092

  • Mir war Katharina nicht mehr wirklich präsent. Zwar war ich versucht zu googeln, aber das hebe ich mir doch lieber zum Abschluss auf.


    Der Einstieg jedenfalls ist mir leichtgefallen, obwohl ich den Vorgängerband bisher nicht kenne. Durch die detaillierten Beschreibungen und der bildhaften Sprache wurde sogleich mein Kopfkino eingeschaltet.

    Bereits der Prolog war spannend zu lesen, denn ich wollte unbedingt wissen, was aus Sonja wird.


    Was Katharina betrifft, bin ich noch etwas zwiegespalten. Ihre moderne, westlich orientierte Einstellung spricht durchaus für sie. Auch wie sie Sonja sogleich aufgenommen hat und fördert, gefiel mir sehr. Doch gleichzeitig wirkt sie kaltblütig und berechnend. Die Leibeigenen abzuschaffen, hätte sie wahrscheinlich in Schwierigkeiten gebracht, aber vielleicht hätte es Mittelwege gegeben, Verhandlungsmöglichkeiten mit dem Adel oder etwas in diese Richtung. Die Art, wie sie ihren Mann hat umbringen lassen oder wie sie ihr Kind weggegeben hat, machte auf mich definitiv einen abgebrühten, kaltherzigen Eindruck. Und was ich von ihren zahlreichen Affären halten soll, weiß ich auch noch nicht so recht.


    Mervier habe ich für mich auf Anhieb französisch gelesen. Ich bin ja mal gespannt, wie Katharina ihn sich zu Nutze macht. Sicherlich ist er in seinen jungen Jahren noch leicht zu beeinflussen.

    Johanna trinkt mir für meinen Geschmack etwas zu viel Alkohol, sie scheint ja schon abhängig zu sein. Ob sie sich wohl in Russland etablieren kann?


    Die Karte vorne ist auf jeden Fall eine schöne Zugabe, bereits mehrmals habe ich damit die Wege der Figuren nachverfolgt.


    Und überhaupt haben die Beschreibungen mein Interesse für einen Trip nach St. Petersburg geweckt.


    Bisher gefällt es mir richtig gut, die Beschreibungen wirken atmosphärisch und dicht, gleichtzeitig hat mich das Geschehen eingenommen. Ich bin wirklich gespannt,wie sich die Dinge noch entwickeln.


    Und welche Rolle Grigori Orlow wohl noch einnehmen wird? Ihm traue ich ja auch nicht über den Weg.

  • Ja, das hab ich in der Schule auch so gelernt. Und in Versailles hat man in die Zimmerecken gepinkelt. :lache

    Stimmt, das weiß ich auch noch aus dem Geschichtsunterricht.


    Manchmal arbeiten ja einzelne Sätze in einem. Bei mir war es der, wo Mervier über Katharina und ihren Ruf nachdenkt und dass sie die Männer wohl wie Schuhe wechseln würde. Der Vergleich ist lustig, weil ich denke, dass sich da ja von gestern auf heute was geändert hat. Also damals wechselte man die Schuhe sicher nur alle paar Jahre. Und heutzutage doch fast täglich. So haben sich der Intervall, wann man Schuhe und Männer wechseln darf wohl beide geändert. :/:lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • So, nun bin ich endlich auch dabei :)

    Ich habe den ersten Band nicht gelesen und mir erst mal kurz die Vita von Katharina II. in Wiki angeschaut. Aber ich denke, da ja immer wieder was erklärt wird, komme ich doch gut zurecht mit meinem Quereinstieg.

    Hm, ich war mir jetzt relativ sicher, wir hätten auch damals zusammen gelesen:/.


    Katharina die Große hat mich früher schon fasziniert, aber ich habe schon länger nichts mehr zu diesem Thema gelesen und die historischen Fakten nicht mehr so präsent. Aber an ihren legendären Männerverschleiß kann ich mich noch erinnern.


    Um Sonjas Herkunft gibt es doch bestimmt noch irgendein Geheimnis.

    Ja, das denke ich auch und bin gespannt. Sonja scheint mir ein hochinteressantes Persönchen zu sein. Ich könnte mir vorstellen, aus ihr wird die "Rebellin", von der im Klappentext die Rede ist.

  • Ja, etwas Märchenhaftes habe ich in jedem Band, ich mag das auch sehr.

    Auch die Begegnung zwischen Emilio und Katarina im Prolog hatte für mich etwas märchenhaftes und auch, dass und wie sie Sonja bei sich aufnimmt, als Emilio die Kleine zu ihr bringt. Gibt es da ein besonderes Band zwischen ihnen?

    Oder ist es eher dramaturgisch zu sehen, weil gerade das einen spannenden Teil der Handlung initiiert :gruebel?

    Egal, auf jeden Fall gefällt es mir :).



    Seine Frau Johanna ist auch eine interessante Figur. Sie scheint mit gelegentlichen Depressionen zu kämpfen, die sie dann in Alkohol ertränkt. Für einen Künstler jetzt nicht ganz unüblich, wenn man sich das so überlegt, für eine Frau, die allerdings immer wieder neu um ihre Anerkennung kämpfen muss, kann sich das noch als sehr fatal erweisen

    :write Die lange Reise hat sie anscheinend nur im Alkoholdämmer überstanden. Bleibt für sie und ihren Mann zu hoffen, dass damit nach ihrer Ankunft Schluss ist. Erstaunlich, dass Stephan das so unkommentiert hingenommen hat, Johanna hat sich ja auch gefragt, ob es übergroße Toleranz oder doch einfach Gleichgültigkeit ist.


    Und Boris Albrecht darf seinen Traum nicht leben. Er kommt für mich als schwache Persönlichkeit rüber, bringt nicht den Mut auf, sein Leben in die Hand zu nehmen und neigt zu Selbstmitleid und Depression. Ich bin gespannt auf seine Rolle in der Geschichte und glaube eher nicht, dass er ganz bald einen dritten (zielführenderen) Selbstmordversuch unternehmen wird :).

  • :alter

    Ansonsten bin ich auch froh, dass ich vor einigen Jahren selbst schon einmal in St. Petersburg war und dadurch die herrlichen Gebäude und den Peterhof noch gut vor Augen habe.


    im ersten Band hat das imperialistisch geprägte St. Petersburg mit all den Prachtbauten noch keine Rolle gespielt. Erst nach Peter I. haben die Zarinnen begonnen, den Glanz in die Stadt zu bringen und Katharina setzt diese Entwicklung fort.




  • Und überhaupt haben die Beschreibungen mein Interesse für einen Trip nach St. Petersburg geweckt.


    Bisher gefällt es mir richtig gut, die Beschreibungen wirken atmosphärisch und dicht, gleichtzeitig hat mich das Geschehen eingenommen. Ich bin wirklich gespannt,wie sich die Dinge noch entwickeln.


    Das freut mich sehr, Miss Booknerd. Und eine Reise nach St. Petersburg würdest du bestimmt nicht bereuen. Die Stadt hat eine ganz eigene Magie, nicht nur in den Weißen Nächten.


  • Manchmal arbeiten ja einzelne Sätze in einem. Bei mir war es der, wo Mervier über Katharina und ihren Ruf nachdenkt und dass sie die Männer wohl wie Schuhe wechseln würde. Der Vergleich ist lustig, weil ich denke, dass sich da ja von gestern auf heute was geändert hat. Also damals wechselte man die Schuhe sicher nur alle paar Jahre. Und heutzutage doch fast täglich. So haben sich der Intervall, wann man Schuhe und Männer wechseln darf wohl beide geändert. :/:lache

    Ohne jetzt eine Quelle zu benennen, gehe ich zu 100 Prozent davon aus, dass Katharina zu jedem Kleid das passende Schuhwerk hatte :) Vielleicht hätte ich in den Satz noch ein "ihre" einfügen sollen ;-)

  • Ohne jetzt eine Quelle zu benennen, gehe ich zu 100 Prozent davon aus, dass Katharina zu jedem Kleid das passende Schuhwerk hatte :) Vielleicht hätte ich in den Satz noch ein "ihre" einfügen sollen ;-)

    Ach du meintest speziell ihre Schuhe. Ja okay, die wechselt sie sicher täglich. Ich hatte es pauschaler gelesen. Aber so macht es auch Sinn. Ist dann natürlich übertrieben, denn ihre Liebschaften dauerten ja wohl länger als einen Tag.

    Wobei ich von Anfang an drauf warte, dass sie den aktuellen abserviert. Der bildet sich auf seine "Stellung" zu viel ein und versucht seine Stellung durch Heirat zu festigen. Das schmeckt ihr gar nicht. Die Unterströmungen sind bereits deutlich zu spüren, finde ich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leichtgefallen. Mir hat schon der 1.Band sehr gut gefallen - aber Katharina gefällt mir bisher noch mehr!

    Auch die Begegnung zwischen Emilio und Katarina im Prolog hatte für mich etwas märchenhaftes und auch, dass und wie sie Sonja bei sich aufnimmt, als Emilio die Kleine zu ihr bringt. Gibt es da ein besonderes Band zwischen ihnen?

    Oder ist es eher dramaturgisch zu sehen, weil gerade das einen spannenden Teil der Handlung initiiert :gruebel?

    Egal, auf jeden Fall gefällt es mir :).

    Die kleine Sonja gefällt mir sehr gut! Und das Buch mit Emilio anfangen zu lassen ist einfach schön!

    Das ist dir bisher definitiv gut gelungen, nicht nur bei Katharina fühle ich mich zwiegespalten :wave


    :writeKatharina ist wirklich schwer zu verstehen... das sie mit Voltaire in Verbindung stand, war mir auch nicht bewusst.

  • Ziemlich spät komme ich denn jetzt auch dazu, meine Meinung zu sagen:


    Ich bin gut in das Buch reingekommen, vermutlich auch durch den Prolog und die Karten, die für mich doch sehr hilfreich sind; wichtig für mich auch die Personen- bzw. Zeittafel.


    Einiges wusste ich zwar noch von Katharina der Großen, aber beim Lesen habe ich festgestellt, das einiges doch entweder nicht mehr präsent oder nicht so deutlich gesagt wurde.


    Ich finde es sehr schön, das Katharina sich der kleinen Sonja in dieser Art annimmt. Was mich zum Nachdenken gebracht hat, ist die Art und Weise, wie die Beerdigungs-Feierlichkeiten beschrieben wurden. Das diese auf russische bzw orthodoxe Art geschahen, hatte ich nicht erwartet. Ich dachte, da dieser schwache Mensch Peter ein Faible für alles Preußische hatte, er hätte seine Beerdigung bereits in jungen Jahren geplant und sich stark an die Abläufe in Preussen gehalten.


    Die "Nebengeschichte" mit Boris ist interessant, auch wenn ich noch nicht so ganz durchschaue, was es damit auf sich hat, aber vermutlich klärt sich das im Laufe der weiteren Geschichte, Was ich allerdings daraus bereits jetzt entnehme, die Lebensart und Weise der sog besseren Bürger.


    Die Sache mit Stephan und Johanna wird sicherlich noch für einiges an Durcheinander sorgen. Zumindest die Fahrt nach Russland scheint nicht so ganz einfach zu sein, und das nicht aufgrund der Unbequemlichkeit der Reise, sondern auch auf der sog. zwischenmenschlichen Ebene. Ich gehe auch davon aus, das beide mit vollkommen anderen Vorstellungen und Ansichten in dieses Land reisen. Aber mal sehen, vielleicht täusche ich mich ja auch