Mir war Katharina nicht mehr wirklich präsent. Zwar war ich versucht zu googeln, aber das hebe ich mir doch lieber zum Abschluss auf.
Der Einstieg jedenfalls ist mir leichtgefallen, obwohl ich den Vorgängerband bisher nicht kenne. Durch die detaillierten Beschreibungen und der bildhaften Sprache wurde sogleich mein Kopfkino eingeschaltet.
Bereits der Prolog war spannend zu lesen, denn ich wollte unbedingt wissen, was aus Sonja wird.
Was Katharina betrifft, bin ich noch etwas zwiegespalten. Ihre moderne, westlich orientierte Einstellung spricht durchaus für sie. Auch wie sie Sonja sogleich aufgenommen hat und fördert, gefiel mir sehr. Doch gleichzeitig wirkt sie kaltblütig und berechnend. Die Leibeigenen abzuschaffen, hätte sie wahrscheinlich in Schwierigkeiten gebracht, aber vielleicht hätte es Mittelwege gegeben, Verhandlungsmöglichkeiten mit dem Adel oder etwas in diese Richtung. Die Art, wie sie ihren Mann hat umbringen lassen oder wie sie ihr Kind weggegeben hat, machte auf mich definitiv einen abgebrühten, kaltherzigen Eindruck. Und was ich von ihren zahlreichen Affären halten soll, weiß ich auch noch nicht so recht.
Mervier habe ich für mich auf Anhieb französisch gelesen. Ich bin ja mal gespannt, wie Katharina ihn sich zu Nutze macht. Sicherlich ist er in seinen jungen Jahren noch leicht zu beeinflussen.
Johanna trinkt mir für meinen Geschmack etwas zu viel Alkohol, sie scheint ja schon abhängig zu sein. Ob sie sich wohl in Russland etablieren kann?
Die Karte vorne ist auf jeden Fall eine schöne Zugabe, bereits mehrmals habe ich damit die Wege der Figuren nachverfolgt.
Und überhaupt haben die Beschreibungen mein Interesse für einen Trip nach St. Petersburg geweckt.
Bisher gefällt es mir richtig gut, die Beschreibungen wirken atmosphärisch und dicht, gleichtzeitig hat mich das Geschehen eingenommen. Ich bin wirklich gespannt,wie sich die Dinge noch entwickeln.
Und welche Rolle Grigori Orlow wohl noch einnehmen wird? Ihm traue ich ja auch nicht über den Weg.