Die Schrecken sind erwacht! Sie geifern nach warmen, durchbluteten Fleisch. Sie wollen nur fressen – unermüdlich, Tag für Tag.
Sie nennen es eine Infektion, eine Krankheit. Eine Seuche, die um sich schlägt und die ganze Welt infiziert. Nun hat die Menschheit neue Feinde. Feinde, die keiner alleine bekämpfen kann. Feinde, die schon tot sind und keine Strategie verfolgen. Sie nennen sie nicht Zombies. Sie reden davon, dass es in wenigen Tagen unter Kontrolle ist. Sie wollen uns in Sicherheit wiegen, während die Toten wiederkommen und über unsere Welt wandeln.
Und ich nenne es den Anfang vom Ende. Denn, wenn man genau hinsieht, es richtig betrachtet, dann erkennt man, dass die Menschheit diesen Kampf schon verloren hat und am Ende die Monster über unsere Welt herrschen werden.
Egal was sie sagen, egal wie viele sie erschießen oder wie viele Bomben sie noch auf die Städte werfen. Wir haben schon verloren und die Zeit der Menschen läuft ab. Aber ich werde kämpfend gehen …
Die Geschichte entwickelt sich recht schnell und der Ausbruch der Pandemie ist nur eine Frage von wenigen Seiten. Relativ schnell bewegt sich der Hauptdarsteller unter den wandelnden Toten und fast noch schneller werden auch die anderen Haupthandlungscharaktere vorgestellt.
Namen und Bezeichnungen von Stadt, Land und Mensch sucht man vergeblich, denn es gibt keine. Die Hauptdarsteller werden als „Kleiner“ (ein gewaltiger Russe), Löwin (die Frau des Russen) oder „Alter“ angesprochen.
Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um einen Sammelband, welcher die drei Einzelromane „Bluttage“, „Das Ziel“ und „Begegnungen“ beinhaltet.
Dienen die „Bluttage“ noch dazu alles genau vorzustellen und dem Leser die Möglichkeit zu bieten, sich seinen Lieblingscharakter auszusuchen, so wird in „Das Ziel“ langsam klarer, was vor sich geht, auch wenn die meisten Fragen unbeantwortet bleiben. Die Zombies sind nicht nur eine Horde tumber Fleischfresser – bevorzugt Menschen – sondern es scheint ein Ziel hinter ihren Handlungen zu stehen, welches aber vollkommen unklar ist.
Die Charaktere sind anschaulich und lebhaft beschrieben und sie agieren nachvollziehbar. Das Setting ist glaubhaft, soweit man bei dieser Art von Dystopie den Begriff anwenden kann. Und die Geschichte ist ebenfalls angenehm flüssig, mit wenigen Stolpersteinen, was ihren Ablauf und die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens betrifft.
Doch leider stellt sich Michael Haag, der Autor der Romane, selbst diverse Beine, über die dann doch alles noch stolpert und zu Fall gebracht wird. Er benutzt verschiedene Begriffe ein wenig zu inflationär, für meinen Geschmack. Das Wort „fokussiert“, zum Beispiel, ist im ersten Buch „Blutnacht“ auf wenigen Seiten unzählige Male vertreten und verliert dadurch seine Wirkung recht schnell.
Auch verwendet er viel Nativesprech, dem nicht jeder sofort folgen kann. Einige Bezeichnungen entzogen sich mir fast vollkommen, wären sie nicht im Zusammenhang mit einer Aktion gewesen. Manche Sätze sind zu sehr konstruiert und zu umständlich abgefasst, um sie beim einmaligen Lesen verstehen zu können – zumindest ging es mir so. Ein wenig mehr Fluss und Leichtigkeit, hätte allem wirklich gutgetan.
Michael Haag habe ich in der Leserunde bei Lovelybooks als sehr angenehmen und vor allem kritikfähigen Menschen kennenlernen dürfen, umso schwerer fällt es mir, diese Kritik zu verfassen.