Bear Grylls - Ghost Flight: Jagd durch den Dschungel (Band 1 der Will Jaeger-Duologie)
Kurzbeschreibung von Amazon:
Will Jaeger, Ex-Elitesoldat und Gründer von Enduro Adventures, erhält den Auftrag seines Lebens: Für eine TV-Show soll er mit einer Gruppe von Kandidaten ein mysteriöses Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg im brasilianischen Dschungel bergen. Doch bei den Vorbereitungen stirbt sein Freund Smithy. Die Polizei wertet den mysteriösen Tod als Unglück. Ein Symbol, das der Tote trägt, lässt Will jedoch Böses erahnen. Denn er hat es schon einmal gesehen: in den Hinterlassenschaften seines Großvaters, des legendären Nazi-Jägers …
Meine Meinung:
WOW!
Ich habe Bear Grylls mal im Fernsehen gesehen, wusste also, was er so macht und war ganz überrascht, dass er einen Roman geschrieben hat (bzw. eine Duologie).
Die Verknüpfung der fiktiven Person "Will Jaeger", die ich - ob gewollt oder nicht vom Autoren - immer ein wenig als ihn selbst vor Augen hatte in ein Dschungelabenteuer zu werfen - soweit, so klar - die Verknüpfung zu Nazi-Deutschland und historischen Fakten sowie der Rest der Geschichte - ein Sahnehäubchen.
Aber von Anfang an: Direkt auf den ersten Seiten hat mich der Schreibstil positiv überrascht. Flüssig, angenehm zu lesen, mit unmittelbarem Sympathieaufbau für Will Jaeger und seinen besten Freund Raff. Auch später, als es in den Dschungel geht, gefiel mir sprachlich die Verknüpfung von Zwischenmenschlichem, Actionszenen und Lehrreichem, wie den Umgang mit gefährlichen Tieren. Okay, es wurde einmal ein wenig zu viel davon in zu schnellem Wechsel für mich
Stichwort: Egel
aber insgesamt halte ich die Mischung für sehr gelungen.
Mir hat Bear Grylls auch historische Namen und Informationen geliefert, von denen ich bestenfalls mal am Rande gehört hatte. Nun weiß ich darüber mehr und fühlte mich durch das Buch auch animiert, mehr nachzulesen.
Auch indigene Kulturen werden zeitweise sehr ausführlich beleuchtet, und das nicht nur in Südamerika (was aber schon das Schwergewicht in diesem Buch bildet), man hat durch Raff auch immer Berührungspunkte zu den Maori.
Das private Schicksal von Will, was seine Frau und seinen Sohn betrifft, sowie die vielen - auf den ersten Blick - sehr verschiedenen Handlungsfäden deuten auch für Will alle darauf hin, dass diese über seinen Großvater - den Nazi-Jäger - mit dem mysteriösen Flugzeugwrack zusammenhängen. Das Buch endet - trotz Duologie - dankenswerterweise nicht mit einem totalen Cliffhanger, aber ich bin schon sehr neugierig, wie es weitergeht - mit den Bösen und den Guten und wer vielleicht noch sein wahres Gesicht zeigt.
Im internationalen Dschungelteam, das Will aus Einschaltquotengründen eines Fernsehsenders in den Dschungel führt, wurde ja auch in Band 1 ein Verräter vermutet, Mehr verrate ich nicht und ich gebe zu, ich hatte mehr als einen Verdächtigen auf dem Zettel. Die Figuren konnte ich aufgrund ihrer regionalen Herkünfte und Namen, aber auch aufgrund ihrer Charaktereigenarten gut auseinander halten. Aufgrund der Fernsehsendergeschichte war es für mich auch plausibel so höchst unterschiedliche Charaktere auf engem Raum zu sehen und dabei zu beobachten, wie sie im Dschungel zurechtkommen.
Ich bin sehr angetan von den Büchern, Band 2 ist schon (vor)bestellt und erscheint jetzt zeitnah. Ich freue mich schon.
Ich habe einmal gehört, dass man dem Dschungel sein Leben nicht aufzwingen kann, sondern sich ergeben muss, um ihn zu spüren...das passt für mich als Ein-Satz-Zusammenfassung hier ideal.
Für das Buch gebe ich 9 Punkte.