Lubotschka - Luba Goldberg-Kuznetsova

  • Aufbau Verlag, 2019

    978-3-351-03763-5

    214 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Sankt Petersburg zu Beginn der Nullerjahre, mehr Jahrtausendwende geht nicht: mit einem Auge schielt die Stadt in die mondäne zaristische Vergangenheit, mit dem anderen ins turbokapitalisierte Europa und Amerika. Immer neue Designerboutiquen eröffnen auf dem Newski Prospekt, während die Märkte von chinesischen Billigkopien geflutet werden.

    Auch Lubotschka steht an einem Wendepunkt: sie macht ihren Schulabschluss, sie wird 18 - und sie wird die geliebte Stadt mit ihrer Mutter gen Deutschland verlassen müssen. Aber nicht, ohne vorher ihr zartes Leben im großen Stil vor der anmutigen Stadtkulisse von Newa und Fontanka zu verschwenden.

    »Lubotschka« ist ein Roman über das Abschweifen, die Jugend und die Heimat, erzählt in einem unnachahmlichen Sound zwischen Tradition und Moderne.


    Über die Autorin:

    Luba Goldberg-Kuznetsova ist 1982 in Leningrad geboren. Sie studierte in Düsseldorf und Kyoto Philosophie und Modernes Japan, außerdem Literarisches Schreiben in Hildesheim. Mit ihren YouTube-Interviews vom Ingeborg-Bachmann-Preis 2015 sorgte sie im deutschsprachigen Literaturbetrieb für Aufsehen. Um diese drehen zu können, hat sie das Radfahren gelernt. »Lubotschka« ist ihr erster Roman. Sie lebt in Berlin.


    Mein Eindruck:

    Der Roman ist mit 214 Seiten zwar kurz, aber durch die gewählte Erzählform wirkt er kompakt. Man kann einen Blick in die Gedanken einer 17jährigen Russin in St.Petersburg werfen. Der ganze Text ist mit viel Detailverliebtheit aus ihrer Perspektive gestaltet. Ein gute Portion Ironie ist enthalten.


    Der Text ist eine Art Resümee, da Lubotschka mit ihrer Mutter bald das Land Richtung Deutschland verlassen wird. Die Schule endet, von den Freunden muss sie sich verabschieden. Natürlich sind auch einige Erinnerungen an vergangene Erlebnisse enthalten.


    Eine hohe Beschreibungsdichte prägt den Text, das kann ermüdend wirken, wenn die jugendliche Erzählerin in ihren Gedankengängen nicht zwischen wichtigen und banalen Dingen unterscheidet. Da kann schon mal eine ganze Seite nur über Lidstrich folgen. Doch zum Glück sind die meisten ihrer Themen einigermaßen originell, obwohl mich nicht alles interessierte.


    Lubotschka ist bereit zu gehen, aber ein Abschied vom Gewohnten ist auch nicht einfach. Es ist ein wichtiger Wendepunkt, wie der Klappentext ganz richtig erwähnte.

    Ich gebe 7,5 von 10 Punkten für einen Roman, der durch seinen eigenwilligen Ton überzeugt.


    ASIN/ISBN: 3351037635