Macbeth - William Shakespeare

  • Zitat

    Original von Glass
    Die Polanski-Verfilmung war mir etwas zu sperrig und zu lang


    Fand ich eigentlich nicht. Im Gegenteil, der Film hat mich dazu gebracht, mich näher mit dem Stoff zu befassen. Ich muß gestehen, daß ich den Film gesehen hatte, bevor ich das Buch gelesen habe.


    (Letztes Jahr war der 950. Todestag von MacBeth, weshalb ich ihm den letzten Teil meiner Märchentrilogie gewidmet habe)

  • Ich habe es auch im Englischunterricht lesen müssen. Mit der Sprache bin ich absolut nicht warm geworden und so bin ich dann auf eine Internetseite gestoßen, auf der man das Ganze auch in modernem Englisch lesen kann. Das hat mir für's Textverständnis enorm weitergeholfen. Zu der Handlung muss ich sagen, dass sie mir durchaus zugesagt hat. Es war nicht überragend, aber ebensowenig unterirdisch. Ich werde es mir sicherlich in einiger Zeit nochmal zu Gemüte führen.

  • Das Stück habe ich im English-LK gelesen und auch die Verfilmung gesehen. Ich muss sagen, es war spannend, auch wenn die alte englische Sprache nicht immer gleich zu verstehen war.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Ich habe das Stück auch letztes Jahr in Englisch gelesen und die alte Sprache war schwer zu verstehen. Daher hat mir die englische Ausgabe nicht gefallen v.a. weil da nebendran in meiner Ausgabe zu fast jedem Satz eine Anmerkung stand und das war mir dann irgendwann zu dumm, auch wenn es vom Verlag gut gemeint war ;-) :gruebel


    Die deutsche Ausgabe habe ich dann auch gelesen und die hat mir gut gefallen. Natürlich war die Sprache da auch etwas älter, aber man konnte es gut lesen und man hat auch mehr aus dem Stück rausgeholt. Shakespeare hat ja viele Sachen verpackt in dem Stück.


    Besser gefallen hat mir allerdings "Romeo und Julia".

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste. (Heinrich Heine)


    :lesend Jeffery Deaver: Allwissend

  • Ich bin auch einer derjenigen, die es im Englisch-LK gelesen haben.


    An die Sprache konnte ich mich nicht vollends gewöhnen, aber ich habe mich damit angefreundet und fand sie im Endeffekt sehr schön. Einige Zitate schweben mir immer noch im Kopf herum. Zum Glück waren in meiner Ausgabe auch massenweise Anmerkungen und Erklärungen. Das hat jedoch den Lesefluss stark gestört.
    Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Ambition und der darausfolgende Verfall eines großen Mannes: natürlich inzwischen keine neue Idee, aber doch sehr gut umgesetzt. Vorallem da das ganze einen sehr wahren Kern hat.


    Auch interessant war es, wie sehr das Stück einem helfen kann in der britischen Kultur. Ich habe vor kurzem eine britische TV-Serie aus den Neunzigern gesehen, die einige Parallelen zu Macbeth aufwies. Wenn man das Stück kannte, war man ziemlich gut dran und hatte viele Aha-Momente. :grin

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

  • Ich schätze das Stück sehr und mag sowohl die englische Fassung als auch die Schlegel-Tieck-Übersetzung - und auch die von Wieland.
    Mit dem Verlauf habe ich nur folgendes Problem. Der Umschwung von MacBeth (von der Treue zum Verrat) scheint mir nicht so ganz plausibel. Ich sehe ja ein, dass er nach dem Verrat immer schlimmere Verbrechen begeht und immer tiefer ins Elend hineinschlittert, aber wie kommt er da hin??? Durch drei Hexen???? Also, wenn ich's recht erinnere, war er vorher des Königs treuester Mann - und dann? Ich finde, dies Dilemma hat auch Polanski mit dem etwas albern am Band vor ihm herschwebenden Dolch nicht so richtig aufgeklärt...
    Einzige Möglichkeit: Er war eben nie wirklich ein treuer Gefolgsmann - das aber würde die schauspielerische Darstellung eher langweilig machen... :help

  • Zitat

    Original von artemisia
    Ich finde, dies Dilemma hat auch Polanski mit dem etwas albern am Band vor ihm herschwebenden Dolch nicht so richtig aufgeklärt...


    gut, dass ich die Verfilmung noch nicht gesehen habe :lache



    habe Macbeth gerade im Rahmen der Leserunde hier im Forum beendet und bin eigentlich ganz zufrieden. Die Sprache von Shakespeare gefällt mir und sooo vorhersehbar fand ich das Ganze nun auch nicht, bis auf den Schluss.


    gibt es eine gute Seite im Internet, die sich lohnt, um tiefer in den Stoff einzusteigen? :-)

  • Auch ich habe es gerade im Rahmen einer LR beendet und ich fand es klasse. Auch, wenn es teilweise vorhersehbar ist, ist es alles in allem eine spannende Geschichte. In die Aussprache musste ich mich erstmal einlesen, aber wenn das gepackt ist, liest es sich flüssig.


    Ich habe erstmal die deutsche Fassung gelesen, weil ich mich ans englische nicht rangetraut habe. Aber die englische werde ich dann doch mal lesen.

  • Macbeth habe ich zum ersten Mal gelesen, und Shakespeare trifft auch hier wieder genau den Nerv.
    Es geht um Sehnsüchte, die sich erfüllen, wenn auch nicht von allein und auch darum, wie Machthunger zerstört. Es geht um Neid und Angst, um Missgunst und Schuld, die alles Schöne zerfrisst, letztendlich das Wesen so verändert, dass es entmenschlicht nur noch scheitern kann.
    Das Stück ist sehr dicht geschrieben. Die Ereignisse folgen Schlag auf Schlag, folgerichtig und erbarmungslos.
    Wieder eine große Verbeugung vor dem Meister! :anbet

  • Dank der Leserunde habe ich mich nun auch an Shakespeare und Macbeth rangetraut.
    Ich muss zugeben, nach dem ersten Akt hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen, weil ich überhaupt keinen Plan hatte worum es geht. Aber je länger ich gelesen habe, umso besser hat mir auch das Buch gefallen.
    Wahrscheinlich muss man sich erst mit dem Schreibstil und der Sprache vertraut machen.


    Auf jeden Fall war es für mich sehr interessant mal einen echten Klassiker zu lesen. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich fand Macbeth war zwar nicht das beste Werk von Shakespeare, aber es war gar nicht so schlecht. Einige Stellen im Buch hätte man, denke ich, noch etwas mehr ausarbeiten können. Vor allem den letzten Krieg in dem Macduff Macbeth angreift. Besonders interessant fand ich, wie Shakespeare die Hexen und auch Hekate beschrieben und eingebunden hat.


    Ich gebe dem Buch allerdings nur fünf von zehn Punkten, da ich, wie gesagt, manches zu wenig ausgearbeitet fand und mir andere Stücke von ihm besser gefallen haben.

  • Zitat

    Original von Clare
    Macbeth habe ich zum ersten Mal gelesen, und Shakespeare trifft auch hier wieder genau den Nerv.
    Es geht um Sehnsüchte, die sich erfüllen, wenn auch nicht von allein und auch darum, wie Machthunger zerstört. Es geht um Neid und Angst, um Missgunst und Schuld, die alles Schöne zerfrisst, letztendlich das Wesen so verändert, dass es entmenschlicht nur noch scheitern kann.
    Das Stück ist sehr dicht geschrieben. Die Ereignisse folgen Schlag auf Schlag, folgerichtig und erbarmungslos.
    Wieder eine große Verbeugung vor dem Meister! :anbet


    Das hast du sehr schön beschrieben, Clare!


    Obwohl es das erste Mal war, daß ich etwas von Shakespeare gelesen habe, empfinde ich es genauso.
    Ich habe es in einer deutschen Übersetzung gelesen und bin trotzdem hin und weg von der Erzählweise. Shakespeare versteht es hier, in einem Theaterstück, einem Drama, ähnlich dicht zu erzählen wie es in Romanform möglich wäre. Natürlich fehlt bei einem solchen Stück immer etwas, aber ich kann gut mit dem Unterschied leben.
    Es gibt Szenen, die waren so bildhalft erzählt, daß ich sie quasi vor Augen hatte.
    Ich finde das Stück auch vorhersehbar. Ich denke, aber das es daran liegt, daß es schon so alt ist, daß ich sicherlich ähnliches schon gelesen habe. Deshalb stört mich das nicht weiter.


    Ich vergebe 8 Punkte. :-)


    Ich lese gerade "Hamlet" (was mir sogar noch besser gefällt), bin also quasi nun infiziert. :-)

  • Ich vergebe acht Punkte für ein Buch wo ich viel Respekt vor hatte und dann gemerkt habe, wieviel Spaß es gemacht hat. Intrigen, Macht und Hass auf wenigen Seiten gekonnt in Szene gesetzt. Sicher nicht mein letzter Shakespeare


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • "Macbeth" gehört zu den weltbewegendsten Büchern aller zeiten, und auch in meinem Leben hat es eine grosse Rolle gespielt. Es ist ein Meisterwerk, das braucht man gar nicht zu erwähnen und dazu noch wahnsinng spannend.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Es ist definitiv ein tolles Buch, aber nur, wenn man bereit ist, es mehrmals zu lesen und eventuell sogar noch erklärende Literatur nebenbei liest, um es auch wirklich verstehen zu können. Allerdings ist es nicht mein Lieblings-Shakespeare. Heinrich V. finde ich von Shakespeares historischen Dramen noch besser. :-)

  • Zitat

    Original von LadyDuck


    Ich finde es witzig, dass von einem Menschen dessen Job es ist und war Menschen zu Ermorden (war ja ein Heerführer), erst nachdem er den KÖNIG ermordet hat plötzlich jedes menschliche Mitgefühl abfällt. Ich denke, wenn man in den Krieg zieht und "erfolgreich Schlachten" schlägt muss das schon vorher abfallen - das ist geradezu eine Voraussetzung um ein erfolgreicher Heerführer zu sein...


    Neinneinnein...du verstehst das völlig falsch! :nono


    Leute im Krieg und so umzubringen ist ja völlig okay, das sind ja auch Feinde! Das ist kein Mord im eigentlichen Sinne. (Selbst nach heutiger Rechtsprechung nicht)


    Den König umzubringen verstößt aber gegen die natürliche Ordnung. Den König hat man nämlich als treuer Untertan zu verehren :anbet , ihn zu ermorden ist wie wenn ein Käuzchen einen Falken reißt - oder überzeugte Vegetarier wie Pferde sich gegenseitig fressen.
    Und jemanden umzubringen der gerade als Gast bei einem weilt ist sowieso in diversen Kulturen das Böseste vom Bösen. Das beides in Kombination, da muss man ja zur Strafe verrückt werden.



    Anders erklärt: Bisher hat Macbeth nur Kriegsgegner als Objekte angesehen und mitleidlos ermordet. Für den Königsmord musste er aber alle anderen Menschen objektivieren (auch solche die einen Sonderanspruch auf Verschonung hätten, zB Gäste), sonst hätte er das nicht über sich gebracht.



    Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass er den Mord so mühelos wegsteckt wie ein echter Psychpath das täte. Die nachfolgenden Morde begeht er meiner Ansicht nach eher aus Verzweiflung...weil er es nicht ertragen würde, nicht einmal die Früchte seiner bösen Tat ernten zu können.



    Ich mag ja Shakespeare hauptsächlich der Sprache wegen. Ich verstehe zwar oft nur Bahnhof (gut, "oft" ist übertrieben, aber aus manchen Sätzen werde ich wirklich überhaupt nicht schlau), aber es klingt einfach gut. Was ja im Theater mehr oder minder die Hauptsache ist.