Puccini zum Frühstück von Konstanze Harlan

  • Klappentext (Quelle: Amazon)


    Neues Leben, neuer Job und das totale Liebeschaos. Nie hätte Charlie gedacht, wie rasant sich mit ihrem ersten Arbeitsvertrag am Theater alles verändern würde. Immerhin war sie noch nie verliebt und jetzt gibt es gleich zwei Männer, die in ihren Gedanken herumspuken.
    Doch eigentlich hat sie für die Liebe gar keine Zeit. Überraschend darf Charlie bei der nächsten Opernproduktion als Dramaturgin ins kalte Wasser springen. Dumm nur, dass die Regisseurin keine Gelegenheit auslässt, sie zu schikanieren. Ein paar Katastrophen später ist sogar die Premiere gefährdet. Wird das das Ende einer kurzen Karriere sein? Und welcher Mann ist nun ihr Mister Perfect?


    Kapitel 1:

    Für manche Menschen mochte der 15. Oktober 2017 ein ganz gewöhnlicher Tag sein. Für Charlotte Benedicte Katharina Sanders, die von allen Charlie genannt wurde, war es der Beginn einer neuen Ära. Heute würde sie ihren ersten richtigen Job antreten. Als Dramaturgieassistentin am Marienburger Theater und das lag satte 126 Kilometer Luftlinie von Hamburg entfernt.
    Sie spürte, wie ein zaghaftes Gefühl von Freiheit in ihr aufkeimte, und genoss das aufgeregte Flattern in ihrem Bauch, das diesen Neubeginn begleitete. Hätte sie geahnt, dass sie am heutigen Tag der Liebe begegnen würde, wäre aus dem Flattern eine ausgewachsene Panik geworden.
    Denn sie hatte ein wohlgehütetes Geheimnis: Noch nie im Leben hatte sie sich verliebt. Nicht einmal ein kleines bisschen.
    So aber radelte sie mit einem glücklichen Grinsen auf den Lippen durch das norddeutsche Schmuddelwetter. Auch die Tatsache, dass das Regenwasser ihre sorgfältig geglätteten roten Haare wieder in eine widerspenstige Lockenmähne verwandeln würde, konnte ihrer guten Laune nichts anhaben.
    »Dramaturgieassistentin? Ist das dein Ernst?«, hatte ihre Mutter entgeistert gefragt, als sie ihrer Familie von ihrem ersten Jobangebot erzählt hatte.
    »Assistentin, das ist doch bloß euphemistisch für Sekretärin«, spottete ihr Bruder.
    »Sie wird schon merken, dass das nichts für sie ist«, meinte ihr Vater achselzuckend, bevor er sich wieder den Aktienkursen auf seinem Smartphone gewidmet hatte.
    Charlie hatte eine wütende Entgegnung hinuntergeschluckt und sich stattdessen in scheinbarer Seelenruhe dem Heilbutt zugewandt, den Elli, ihre halbfranzösische Haushälterin und Köchin, mit der üblichen Raffinesse zubereitet hatte.
    Nein, sie hatte nicht vor, sich von ihrer Familie von dem Einzigen abbringen zu lassen, was sie je gewollt hatte. Für ihren Vater Pieter zählte nur die Frage, wie man aus dem millionenschweren Familienunternehmen ein milliardenschweres machen konnte. Ihre Mutter Irina interessierte sich im Wesentlichen für die Erhaltung ihrer eigenen Jugend und Schönheit und ihr größtes Glück war es, wenn sie jemand aus ihrer Zeit als russisches Starmodell wiedererkannte.
    Charlies Bruder Henrik eiferte in allem seinem Vater nach, bis in das Detail, dass er stets irgendwelche Laufstegschönheiten datete. Er würde selbstverständlich der Nachfolger ihres Vaters werden und die Kaufmannsdynastie in die nächste Generation führen. Gern hätten alle gesehen, wenn Charlie sich auch für die Belange des Konzerns interessieren würde.
    Aber sie schlug völlig aus der Art. Sie interessierte sich weder für die Finanzwelt, noch war sie bereit, wie ihre Mutter den größten Teil des Tages ihrer eigenen Schönheit zu widmen und sich einen reichen Ehemann zu suchen. Schließlich lebte sie nicht mehr im Mittelalter.
    Ein lautes Hupen riss sie aus ihren Gedanken, gefolgt von quietschenden Reifen und einem saftigen Fluchen. Instinktiv bremste Charlie, rutschte auf der regennassen Fahrbahn allerdings weg und segelte in hohem Bogen auf die Erde. Mitten in eine tiefe Pfütze. Benommen spürte sie das eiskalte Wasser, in dem sie lag, und einen heftigen Schmerz an ihrer rechten Hüfte.
    »Verdammt!«
    Ein Motorradfahrer in schwarzer Lederkluft tauchte plötzlich in ihrem Blickfeld auf.

    Die Autorin (Quelle: Amazon)


    Konstanze Harlan wollte schon immer ein Buch schreiben, seit sie in der Grundschule das Lesen für sich entdeckt hat. Doch die ersten Versuche scheiterten kläglich, weil die damals Achtjährige noch nicht genügend Erlebnisse hatte, aus denen sie schöpfen konnte.
    Im Zuge ihres späteren Lebens als Regisseurin geriet die Schreiberei zunächst in den Hintergrund und sie bearbeitete lediglich Theatertexte für den Eigenbedarf. Ihre Elternzeit konnte sie dann endlich nutzen, um ihren ersten Roman fertigzustellen.
    Ihre Protagonistin Cecilia ist eine Hommage an all die hart arbeitenden, alleinerziehenden Mütter, deren Lobby immer noch viel zu gering ist. Konstanze Harlan lebt mit Mann und Kindern im schönen Hamburg. Wenn sie in einer Geschichte nicht mehr weiter kommt, schnürt sie ihre Laufschuhe und rennt so lange um die Alster, bis die passende Idee eingetroffen ist.


    Meine Meinung:


    Auf diese talentierte Kollegin wurde ich in einer Facebook-Autorengruppe aufmerksam, weil ihr Kommentar so sympathisch und intelligent klang.

    Flink, wie ich bin, habe ich gleich bei Amazon nach ihrem Namen gestöbert und in die Leseprobe von „Puccini zum Frühstück“ geschaut.

    Wow, dachte ich. Die kann ja nicht nur Facebook, die kann auch verdammt gut schreiben.

    Jedenfalls – fragt mich nicht wie – ist nach der Leseprobe umgehend auch das ganze Buch auf meinem Kindle gelandet.


    Konstanze Harlans Schreibstil ist absolut tadellos, sie weiß gekonnt mit Wörtern Bilder zu malen – auch wenn ich auf den ersten zwei, drei Seiten Leseprobe mit der personalen Perspektive in der 3. Person gefremdelt habe (Ich lese wohl eindeutig zu viele Bücher, die in der 1. Person geschrieben sind!).

    Jedenfalls lohnt es sich unbedingt, sich Konstanze Harlans „Schreibe“ anzuvertrauen und von ihr durchs Buch führen zu lassen. Sie haucht ihren Figuren bis hin zur Nebenrolle ganz gekonnt und ungekünstelt Leben ein, man wischt die Seiten nur so weg und taucht ein in die Welt hinter den Bühnenkulissen – die zumindest mir bis dato völlig unbekannt war.

    Oder hättet ihr gewusst, was die Aufgabe einer Dramaturgie-Assistentin im Gegensatz zu einer Regieassistentin ist? Welches Chaos während der Proben gebändigt werden muss, damit wir im Zuschauerraum sitzen und eine spielerisch-leichte Vorstellung genießen können?

    Konstanze Harlan gelingt es, Insiderwissen auf angenehm beiläufige, unaufgeregte Weise einfließen zu lassen, ebenso wie ihr die Gebrochenheit und Verletzlichkeit der Protagonisten überaus gekonnt aus der Feder fließt. Ganz unweigerlich wird man hineingezogen in ihre „Aufführung“, hofft und bangt mit der so herrlich menschlich-unausgegorenen Charlotte (die mich in Vielem an meine Charlotte aus „Aus der Zeit gefallen“ erinnert hat – bis auf den Umstand, dass Konstanze Harlans Figur sich gerne „Charlie“ rufen lässt).

    Mit einem Satz: Ein herrliches Lesevergnügen, das euch das Wochenende perfekt verkürzen wird. Versprochen!

    Macht es wie ich, schaut in die Leseprobe – oder kauft euch „Frühstück mit Puccini“ gleich! Allerdings übernehme ich keine Garantie dafür, dass es bei diesem einen Buch bleibt, denn die sympathische Autorin hat hinten im E-Book gleich noch eine Leseprobe von ihrem anderen Werk „Wer den Frosch küsst“ angehängt (Woran erinnert das meine treue Leser nur? *zwinker*), die große Lust macht, gleich weiterzulesen.

    Doch davon später mehr …


    https://www.amazon.de/Puccini-zum-Frühstück-Konstanze-Harlan-ebook/dp/B07NLLNY1C/