Eigentlich hasse ich Rückblenden, aber die Vorgeschichte von Rebecca und Chaim ist schon faszinierend. Ich musste an die Radikalisierung mancher Islamisten denken, die als Kinder in offenen Familien aufgewachsen sind, aber bei der Suche nach dem Sinn des Lebens an strenggläubige Gleichaltrige und väterliche Freunde geraten sind, die sie nach und nach beeinflusst haben.
Rebeccas Interesse kann ich verstehen, aber ihre Lebensgewohnheiten hat sie eigentlich nur wegen Chaim geändert. Dass der jetzt plötzlich auf streng religiös macht, passt ihr gar nicht. Kann ich verstehen. Und zu dem Zeitpunkt weiß noch keiner der beiden, dass Chaim einmal Rabbi werden wird. Er überlegt ja noch, was er mit seinen Studienfächern einmal anfangen wird. Nach Jerusalem ist er gekommen, weil er in seiner Uni zu oft durchgefallen ist und exmatrikuliert wurde. Im gleichen Land kann er dann ja nicht das gleiche Studium woander wieder aufnehmen. Da hatte sich die Oma mit der großen Wohnung wohl angeboten - Oma hat Gesellschaft und der Junge ist weg von den Party People. Dass er dann gleich so religiös wird, hatten sich seine Eltern vermutlich auch nicht vorgestellt, nachdem sie ja eher lockerer sind.
Baruch und Chani scheinen mir auf einem guten Weg zu sein. Ich habe mich schon gefragt, ob alle angehenden Rabbiner für einige Zeit nach Jerusalem gehen. Sowas wie die Walz für Zimmermänner. Dann wäre das für Chani auch nicht überraschend. Einer der beiden hatte ja auch schon darüber nachgedacht, dass Chani Englischunterricht geben könnte, um die Haushaltskasse aufzubessern. Zumindest gehe ich davon aus, dass sie von dem Umzug weiß. Hatte sie da nicht auch schon Pläne, da war doch was mit "nur noch 6 Monate".