Noch eine Bitte...

  • Hallo und zunächst einmal einen schönen Sonntag allen Eulen gewünscht :-)


    Ich habe da nochmal eine kleine Bitte an Euch, wenn ihr mir helfen mögt:


    Vor kurzem haben mein Partner und ich eine sehr, sehr liebe ältere Dame (74) kennengelernt, mit der wir eine sehr angenehme, schöne Zeit verbracht haben, die für beide Seiten wohl ganz viele helle Töne hervorgebracht hat.


    Leider wohnt sie nicht unbedingt in unserer unmittelbaren Umgebung, sondern es sind schon ca. 100-150 km von uns weg - zuviel also, um schnell mal eben oder öfter vorbeizuschauen.


    Wir sind seither in Kontakt geblieben, aber sie ist nicht nur sehr schüchtern und möchte sich immer niemandem aufdrängen, sondern sie leidet auch häufiger an Depressionen...genau: seit 5 Jahren, seit dem Tode ihres Mannes.


    Nun bin ich nur ein Laie und weiß daher nicht, ob es immer richtig ist, was ich ihr vorschlage: VHS-Kurse, wo sie mit schönen Hobbys und Menschen in Berührung kommt...Ikebana und Seidenmalerei zum Beispiel. auf diesem Wege haben wir uns schließlich kennengelernt und man konnte richtig zusehen, wie sie unter Menschen und der Beschäftigung mit schönen Dingen wieder aufblühte und stärker wurde.


    Zum Glück hat sie sich jetzt dazu durchgerungen, sich auch in Behandlung zu begeben und sich auch zuhause tatsächlich bei Kursen angemeldet.


    Als wir heute telefonierten, habe ich ihr geraten, vielleicht auch zu versuchen, beim örtlichen Kindergarten eventuell ehrenamtlich mitzumachen. Naja, damit sie halt junge Menschen um sich hat...etwas, was "in Gang" hält, wie meine eigene Mutter immer sagte :-)


    Vielleicht habt Ihr aber ja auch noch ein paar machbare Vorschläge?


    Dann bitte immer her damit.


    Danke :-)
    Ikarus

  • Im Kindergarten Märchen vorlesen oder ähnliches ist wirklich eine gute Idee.
    Vielleicht ist sie ja auch für Gemeindearbeit zu begeistern, vielleicht sogar Kindergottesdienst oder sowas?
    Oder wie wäre es mit den Grünen Damen im örtlichen Krankenhaus?


    Ich finde, ihr hab ihr auf jeden Fall schon gute Vorschläge gemacht! Wenn sie sich gebraucht fühlt, wird es ihr bestimmt bald besser gehen!

  • Das sind doch schon mal ein paar gute Ansätze. Evtl. gibt es auch eine Art Seniorentreff bei ihr? Meine Eltern sind im Reichsbund und fahren regelmäßig auch mal auf einer Tagestour mit, außerdem ist regelmäßig Kaffeenachmittag.


    In meiner Stadt gibt es außerdem eine Freiwilligenagentur, guck mal hier. Man hilft sich gegenseitig, bekommt Punkte, die man für eine andere Hilfeleistng einlösen kann. Wenn sie also z.B. mal Babysitten oder Handarbeiten oder Vorlesen kann, kann sie im Gegenzug ja z.B. einen Spieleabend oder Spaziergang mit jemanden einlösen.

  • @Geli...meine Güte. Stimmt! So eine Freiwilligen-Agentur gibt`s in unserer Stadt auch.


    Und ich mache jede Wette, auch in ihrer Nähe. Hm, im September fahren wir sie sowieso besuchen. Spätestens dann werde ich ihr das vorschlagen. Das macht ihr bestimmt Spaß :-)


    Nochmal ein herzliches Dankeschön an Euch. Ihr seid klasse!


    :knuddel1
    Ikarus

  • Bei uns gibt es auch einen Frauenbund , da treffen sich die älteren Herrschaften desöftern und gehen wandern oder sitzen in gemütlicher Runde beisammen.


    Vielleicht hat sie aber ja auch Lust in den örtlichen Kirchenchor zu gehen?

  • @ Geli
    Grüne Damen arbeiten im Krankenhaus und machen für bettlägerige Patienten kleinere Bersorgungen ( Zeitung holen usw)

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Zitat

    Original von Glastochter
    Bei uns gibt es auch einen Frauenbund , da treffen sich die älteren Herrschaften desöftern und gehen wandern oder sitzen in gemütlicher Runde beisammen.


    Vielleicht hat sie aber ja auch Lust in den örtlichen Kirchenchor zu gehen?


    Glastochter , danke für die gewiß gut gemeinten Vorschläge...aber das wäre wohl eher nicht das Richtige für diese Dame.


    Soweit ich sie kennen und schätzen gelernt hab, jedenfalls...das wäre zu ruhig und irgendwie zu...streng.


    Muß richtig schmunzeln, wenn ich mir das vorstelle. Nichts gegen Menschen, die das brauchen selbstverständlich...aber sie ist doch auf andere, hellere Dinge angewiesen, scheint mir.


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Tjorvensmum
    @ Geli
    Grüne Damen arbeiten im Krankenhaus und machen für bettlägerige Patienten kleinere Bersorgungen ( Zeitung holen usw)



    Genau!

  • Ikarus


    "Kirchenchor" mag streng und dunkel klingen, ist es aber oft nicht. Im Gegenteil - Singen (ob nun im Kirchenchor oder in einem weltlichen Chor) ist oft eine Gelegenheit gerade für "schüchternere" Leute, aus sich rauszugehen und sich zu öffnen, tut Körper und Seele gut und sorgt für nette Gesellschaft, bei Proben, Konzerten und Ausflügen. Es gibt dabei auch Laiengruppen, bei denen man nicht "singen können muss" oder gar vorsingen, sondern einfach mal ausprobieren kann, ob das was für einen ist. Wenn deine Bekannte gar keine Freude am Singen hat, ist es natürlich nicht das Richtige. Aber sonst ist es sicher einen Vorschlag wert.


    Mir fällt grad noch was ein, was eine Nachbarin von uns gemacht hat, um nach ihrem Umzug in unsere Stadt "unter Leute zu kommen": Sie geht bei Blutspendeterminen Kaffee kochen und Brötchen schmieren. Vielleicht beim Roten Kreuz nachfragen, wer das in der Stadt organisiert?

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Vielleicht gibts in ihrer Stadt auch von der Stadt eine Stelle mit einem Seniorenbüro oder eine karitative Einrichtung bietet etwas entsprechendes an. Die Programme dort sind sehr vielseitig mit Ausflügen und Tagesangeboten.

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Ikarus


    "Kirchenchor" mag streng und dunkel klingen, ist es aber oft nicht. Im Gegenteil - Singen (ob nun im Kirchenchor oder in einem weltlichen Chor) ist oft eine Gelegenheit gerade für "schüchternere" Leute, aus sich rauszugehen und sich zu öffnen, tut Körper und Seele gut und sorgt für nette Gesellschaft, bei Proben, Konzerten und Ausflügen. Es gibt dabei auch Laiengruppen, bei denen man nicht "singen können muss" oder gar vorsingen, sondern einfach mal ausprobieren kann, ob das was für einen ist. Wenn deine Bekannte gar keine Freude am Singen hat, ist es natürlich nicht das Richtige. Aber sonst ist es sicher einen Vorschlag wert.


    Mir fällt grad noch was ein, was eine Nachbarin von uns gemacht hat, um nach ihrem Umzug in unsere Stadt "unter Leute zu kommen": Sie geht bei Blutspendeterminen Kaffee kochen und Brötchen schmieren. Vielleicht beim Roten Kreuz nachfragen, wer das in der Stadt organisiert?


    @MaryRead...das war auch zu schnell und ein wenig unüberlegt geantwortet von mir, geb ich zu :-)


    Keinesfalls wollte ich auch gegen die Kirche und ihre gewiß oft guten Einrichtungen das Wort ergreifen, dazu kenne ich Kirche selbst nur aus der eigenen Vergangenheit und bestimmt nicht gut genug, um mir ein Urteil erlauben zu können.


    Nein, ich hätte bloß große Schwierigkeiten, Euch in blossen Worten eine Frau zu beschreiben, die zwar dem reinen Alter nach 74 Jahre ist, aber in der ein junges, lebensfrohes Mädchen drin steckt...ich glaub, das geht auch gar nicht. Dazu müßte man mit ihr Zeit wirklich verbracht haben.


    Auch schüchtern ist nicht das richtige Wort gewesen, eher verdeckt, darauf wartend, sich öffnen zu dürfen...den nötigen Anschubs zu bekommen, ihren Weg wieder zu gehen.


    Puh, singen würde sie gewiß unheimlich gern...und wenn, dann wahrscheinlich ebenso Gospels, wie Pop-Songs.


    Ich kann wirklich nicht beschreiben, dass ich selten so einen facettenreichen, immer wieder von neuem überraschenden Menschen kennengelernt hab. :-)


    Naja, gerade deshalb hab ich ja gefragt, ob Euch noch etwas Schönes einfällt. Damit ich nichts falsch mache. :-)


    EDIT: nach reiflicher Überlegung und dem Ringen nach der richtigen Ausdrucksweise - sorry, ich habe mich zu lange in einem Forum aufgehalten, wo man sich nur kurze, abgehackte Sätze an den Kopf wirft und regelrecht das Miteinanderreden offenbar sehr schnell verlernt. Na, ich denke, das kommt bald wieder zurück zu mir. :-) - kann ich nur sagen, dass ich von der Lebenslust und dem Selbstbewußtsein dieser Frau (trotz ihrer Depressionen) mehr profitiert hab als umgekehrt - auch, wenn sie das Gleiche eher von uns sagt.


    Und ich möchte mich da nicht etwa nur oberflächlich revanchieren, sondern hätte gerne sehr oft mit ihr wirklich zu tun.


    Ist zu dämlich und dramatisch ausgedrückt bestimmt. Sorry. Aber so fühle ich nunmal :-)

  • @ Ikarus: Schön, wenn man solche Menschen trifft, bei denen man das Gefühl der Nähe hat, auch wenn man sich kaum kennt. So eine Verbundenheit... Ich finde das toll, dass Du Dir Gedanke darüber machst und ihr helfen willst. :wave

  • Iris , danke. :-)


    Hab mir Eure Vorschläge mal alle notiert und werde ihr das im September, wenn wir sie mit der ganzen Familie besuchen, zeigen und nahelegen. Entscheiden muß sie dann ja selbst, was ihr am besten gefällt :-)


    Es waren ja nur zwei Wochen, in denen wir uns näher kamen...eigentlich war sie lediglich als eine Begleitperson für jemanden dabei, der (genau wie bei mir) richtig physisch krank ist. Wir beide waren - wenn man so will - eigentlich nur die Stütze bzw. die Animateure der physisch Kranken, die wir begleiteten.


    Vermutlich entstand diese Verbundenheit deswegen so schnell.


    @Geli, ich sagte ja schon: eigentlich hat diese Frau mir geholfen ... ich selbst zu bleiben und zu wachsen. :-)


    Danke, ihr Lieben
    :wave
    Ikarus

  • Hi, ihr lieben Miteulen


    wollte Euch über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis setzen:


    Ein guter Freund von mir - der mich sehr gut kennt - hatte mich grad letztens noch freundlich "gewarnt", mich nicht zu doll in die ältere Dame zu "verknallen" :grin, womit er meint, dass ich mir darüber klar sein müsse, dass es oft passiere, dass alleinstehende Menschen nach dem Tode ihres Lebenspartners eben unterschwellige Todessehnsucht hätten - oder auch sonst eben einfach aufgrund ihrer abgelaufenen Lebensspanne sterben könnten.


    Jo, klar - bestimmte Berufszweige könnte ich mit Sicherheit nicht so gut ausüben, weil ich da kleine Tode mitsterben würde jedesmal, aber ich denke mir, wenn ein Mensch so bereitwillig jeden guten Tipp begeistert aufgreift und sich sofort an die Umsetzung der Tipps heranwagt, kann man von lebensmüde wohl nicht sprechen.


    Ich glaub, sie muß halt nur negative Einflüsse ihres näheren Bekanntenkreises so gut wie komplett ignorieren, dann löpt dat schon...wie sie sagen würde... :grin


    Die Tipps mit der Mitarbeit im Kindergarten und Kurse mit anderen zu machen, wurden von ihr jedenfalls sofort "eingesaugt"...:-)


    :-)
    Ikarus

  • .....und noch mehr schöne Entwicklungen hab ich zu vermelden:


    Gestern haben wir mit ihr telefoniert, viel gelacht und einen Besuch in den nächsten Tagen vereinbart :-)


    Sie hat ein paar Kurse angefangen und ihr Auto reparieren lassen, damit sie dort auch besser hin kommt.


    Originalzitat von ihr: "Weißt Du was? Wenn die Kursleiterin (immerhin 82 Jahre alt) das auf sich nimmt und uns den Inhalt des Kurses beizubiegen versucht, dann wär`s doch Scheiße, wenn ich einfach aufgeb. Ich bin doch noch viel jünger als die!"


    Eben(d)


    :-] :-] :-] :-] :-]