Anne Barns - Honigduft und Meeresbrise

  • Anne Barns ist ein Pseudonym der Autorin Andrea Russo. Sie hat vor einigen Jahren ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben, um sich ganz auf ihre Bücher konzentrieren zu können. Sie liebt Lesen, Kuchen und das Meer. Zum Schreiben zieht sie sich am liebsten auf eine Insel zurück, wenn möglich in die Nähe einer guten Bäckerei.


    • Taschenbuch: 352 Seiten
    • Verlag: MIRA Taschenbuch; Auflage: 1 (1. April 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 374570004X
    • ISBN-13: 978-3745700046


    Der Brief aus einem lang verschollenen Postsack


    "Honig wohnt in jeder Blume, Freude an jedem Orte, man muss nur, wie die Biene, sie zu finden wissen." (Heinrich von Kleist)
    Schon als Kind war Anna Blumenthal fasziniert von Oma Johannas Bienen, deshalb war es naheliegend das sie sich nach dem Verlust ihrer Freundin Mona durch einen Unfall ein paar Tage Auszeit bei ihr und den Bienen suchte. Im idyllischen Lüdinghausen erhoffte sie wieder neue Kräfte zu sammeln und sich über einige Dinge ihres Lebens klar werden. Und Anna kommt gerade zur rechten Zeit, den Johanna ist gerade dabei den Honig aus den Waben zu entnehmen. Doch dann flattert ein fast 80 Jahre alter Brief der aus einem verschollenen Postsack stammte ins Haus. Adressiert war er an Martha Rotermund in Ahrenshoop, Johannas Mutter. Johanna die bis dahin keine Ahnung hatte, das ihre Mutter je dort gelebt hat, ist sehr überrascht. Doch der Brief bringt noch viel mehr unglaubliches zutage, dass die ganze Familienchronik verändern könnte. Deshalb machen sich Johanna und Anna auf den Weg nach Ahrenshoop um weiter nachzuforschen und ein paar schöne Tage am Meer zu genießen. Dabei kommen sie nicht nur einem Familiengeheimnis auf die Spur, sondern entdecken noch viel Merkwürdiges, Schönes und Anna findet sogar ihr Leben wieder.


    Meine Meinung:
    Ein bezaubernd, gestaltetes Cover das dem Titel gerecht wurde, hatte mich wieder auf den Geschmack zu Anne Barns neusten Roman geführt. Man spürte und schmeckt schon allein vom Anblick her den Honiggeschmack. Der Schreibstil, war wieder einmal locker, unterhaltsam und ich konnte erneut durch ihre schöne bildhafte Beschreibung eine Reise in den Norden Deutschlands machen. Beim Plot ging es um viele verschiedene Themen Tod, Trauer, Verlust, Trennung, Familie, Freundschaft, Liebe und natürlich auch um Bienen und das Zubereiten von Honig. Eindrucksvoll beschrieb die Autorin mit welcher Hingabe Johanna ihre Herstellung von Honig und Honigschnaps betrieb, so das selbst ich noch viel Unbekanntes entdeckte. Gerade heute wo die Thematik Bienen und Bienensterben in aller Munde ist, passt dieses Thema hervorragend. Außerdem regte es die Autorin zu besonderen Rezepten an, die man wie immer am Ende ihres Buches vorfindet. Besonders die Honigseufzer kann ich empfehlen, ich durfte sie kosten und sie bringen einen wirklich zum Seufzen durch ihren köstlichen Geschmack. Die Charaktere waren wieder sehr gut gewählt, allen voran die quirlige, humorvolle und lebenslustige Johanna, die noch in ihrem Alter sehr agil war. Anna erschien mir zu Anfang betrübt, niedergeschlagen und müde doch das ändert sich relativ schnell, als sie in Lüdinghausen ankommt, schließlich wurde sie von ihrer Oma dort liebevoll umsorgt. Gefallen hat mir auch Peggy eine frühere Schulfreundin Annas, die sich aus den Augen verloren hatten. Sie hilft Anna über ihren Verlust, Trauer und den Schmerz zu reden, auch wenn sie selbst einige Probleme hat. Der Ausflug ans Meer brachte außer dem Geheimnis um den Brief, dann noch viele weitere Seiten und Begabungen von Anna und Johanna ans Licht. Oft saß ich auch nur schmunzelnd da und wünschte mir, ich hätte selbst so eine Großmutter besessen. Gerade das ist es was mir an Anne Barns Büchern gefällt, sie nimmt mich mit in eine Welt, die nicht immer rosig sein muss, aber bei der irgendwo immer Herzlichkeit, Harmonie und Liebe eine große Stelle einnimmt. So ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn Sätze wie diese auftauchen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen: "Zu viel nachdenken ist wie schaukeln. Man ist in Bewegung, kommt aber kein Stück weiter." "Oben fit und unten dicht, meine liebe Johanna, mehr wünsche ich dir fürs Alter nicht". Ich jedenfalls bin inzwischen schon süchtig nach ihren Büchern und gebe hier gerne wieder eine Leseempfehlung und 10 Eulen. :thumbup:




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    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Das Cover der Bücher von Anne Barns hat einen hohen Wiedererkennungswert, sie passen auch zum Inhalt und machen neugierig. Für mich ist es bereits das dritte Buch der Autorin und inzwischen greife ich blind zu, wenn Anne Barns drauf steht, da mir ihre Geschichten wunderbare Lesestunden bereiten.


    Dieses Mal begleiten wir Anna, die den Tod Ihrer besten Freundin Mona verarbeiten muss und einige Tage bei ihrer verwitweten Großmutter Johanna verbringt. Die Beziehung zu ihrem Freund Jens ist schwierig, zudem begegnet sie Timo, der mit Mona bis zu ihrem Unfalltod zusammen war und der vor langer Zeit auch ihr Interesse geweckt hat.


    Ein Brief, der vor 80 Jahren an Annas Urgroßmutter gerichtet war, lässt jedoch Anna und Johanna rätseln, denn Martha soll einmal in Ahrenshoop gelebt haben, wovon Johanna nie wusste. Kurzentschlossen reisen die beiden dorthin und erforschen die Familiengeschichte. Nebenbei baut Anna die frühere Freundschaft zu Peggy wieder auf, die auf Eis lag, als Mona in ihr Leben trat. Auch die Beziehung zu Jens kommt auf den Prüfstand.


    Mir hat dieser Roman wieder sehr gut gefallen, Johanna ist eine sehr coole Oma. Sie kümmert sich um ihre Bienen und geht ganz darin auf, Honig und Schnaps herzustellen. Zudem hat sie eine tolle Lebenseinstellung, ist spontan, liebevoll, herzlich, steht mit beiden Beinen im Leben.

    Zusammen mit Anna ist sie ein tolles Gespann und so ist es kaum verwunderlich, dass sie dem Brief nachspüren wollen, der an Johannas Mutter gerichtet war, aber während des zweiten Weltkriegs verloren ging.


    Die Beziehung zwischen den beiden machen einen großen Teil des Flairs aus, den der Roman verströmt. dazu kommt noch die Verarbeitung der Trauer und der Schuldgefühle rund um Monas Tod. Die Reise und der Aufenthalt an der Ostsee ist ebenfalls super geschildert, so dass man am liebsten auch gleich ins Auto steigen und hinfahren möchte.


    Abgerundet wird das Buch wieder durch einige Rezepte, die erwähnt wurden.


    Für mich war „Honigduft und Meereesbrise“ wieder ein richtiger Wohlfühlroman, den ich sehr gern gelesen habe. Ich war sofort drin im Geschehen und möchte die Personen, vor allem natürlich Johanna. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

  • Anna ist zu Besuch bei ihrer Oma Martha, als diese überraschend einen Brief bekommt, der fast achtzig Jahre zuvor an ihre Mutter geschickt wurde. Daraus erschließt sich, dass die Familiengeschichte wohl neu geschrieben werden muss. Gemeinsam machen sich Anne und ihre Oma auf den Weg nach Ahrenshoop um herauszufinden, was vor achtzig Jahren dort passiert ist.

    Anna kämpft zudem auch mit ihrem Leben und muss sich neu orientieren. Der Ausflug an die Ostsee bringt Klarheit und den Abstand, den sie braucht um einen Neustart zu machen.


    Wie auch schon in den Vorgängerbüchern gelingt es Anne Barns einen wahren Wohlfühlroman zu schreiben. Alle Figuren kämpfen mit den Widrigkeiten des Lebens, jeder auf seine Art. Doch dabei vergessen sie nicht ihre Lieben mit zu unterstützen und für sie da zu sein, wenn es nötig ist. So bekommt jeder den Halt, den er braucht.


    Die Schreibweise ist toll, das Kopfkino läuft vom ersten Moment an und die wunderbaren Kleinigkeiten, die immer wieder kredenzt werden, kann man fast schmecken. Am Ende gibt es auch wieder die Rezepte der im Buch vorkommenden Leckereien, so dass man auch die Möglichkeit z.B. in den Genuss der Honig-Seufzer zu kommen.


    Anne Barns gelingt es immer wieder eine Auszeit im Kopf zu kreieren. Ich freue mich schon auf weitere Bücher von ihr!

    Von mir daher eine volle Leseempfehlung!


    9 von 10 Punkte

  • Anne Barns Bücher sind wahre Wohlfühlbücher, welche die Seele streicheln und den Alltag vergessen lassen. Das Cover ist leicht und sprüht nur so von Sommer, Sonne und Honig. Abgebildet ist ein leckerer Sommerkuchen mit frischen Erdbeeren dazu der Honig, von dem man am liebsten direkt ein Stück dieses Kuchens probieren möchte. Der Roman spielt sowohl in Lüdinghausen, einer Stadt im Kreis Coesfeld welche südlich von Münster liegt, als auch in Ahrenshoop an der Ostsee, nördlich von Roststock bei Zingst gelegen.

    Anna sucht Unterschlupf bei ihrer Oma Johanna in Lüdinghausen, sie hat immer noch nicht den Tod ihrer besten Freundin Mona verkraftet, auch den Tod ihres Opas hat sie noch nicht gänzlich verarbeitet. Hinzukommt die angespannte Stimmung mit ihrem Freund, der an seiner Promotion schreibt. So nimmt sie sich ein paar Tage Auszeit bei ihrer Großmutter, um sich über einige Dinge klar zu werden. Während dieser Zeit bekommt ihre Oma einen Brief der über achtzig Jahre unterwegs und eigentlich an ihre Mutter adressiert war. Dieses Schriftstück wirft viele Fragen auf und bringt so einiges ins Rollen bei den beiden Damen. Auf einmal erscheint vieles in einem anderen Licht und die beiden sehen nur eine Möglichkeit nach Ahrenshoop zu fahren und der Familiengeschichte auf den Grund zu gehen. Ob sie herausfinden werden, was damals wirklich geschehen ist? Wer war ihre Uroma Martha Rotermund, die von 1940 bis 1942 in Ahrenshoop gelebt hat? Fragen über Fragen, Anna und Johanna machen sich auf den Weg und unternehmen nicht nur eine Reise zu den Wurzeln ihrer Familie, sondern auch zu sich selbst.

    Der Roman wird chronologisch erzählt. Durch die Briefe und Erzählungen bekommen die Leserinnen einen Einblick in die Welt vor dem zweiten Weltkrieg. Der Roman hat ein sehr hohes Tempo mit vielen abwechslungsreichen Dialogen, die nur so vor Lebensfreude und Weisheiten strotzen. Anne Barns schickt ihre Leserinnen auf eine kleine Schnitzeljagd zu den Anfängen der Familie. Im Laufe des Romans setzen sich die vielen Teile wie ein Puzzle zusammen und man bekommt ein immer vollständigeres Bild. Langeweile kommt in diesem Roman wirklich nicht auf, da immer etwas los ist und man eine neue wichtige Information erhält. Peggy und Jens bereichern diesen Roman und füllen diesen mit zusätzlicher Tiefe. Es geht um die Familie, aber auch um Liebe und Freundschaft. Was ist wichtig im Leben? Wie wichtig ist es die Wahrheit zu kennen? Ändert die Wahrheit etwas am eigenen Leben, wenn man Jahrzehnte später eine andere Information erhält?

    Der Roman hat ein besonders Flair, welches ich bei den Romanen von Anne Barns immer sehr schätze. Die liebevoll gezeichneten Figuren tun ihr Übriges, sodass man sich sehr wohlfühlt. Dieser Roman ist zweifellos für Frauen geschrieben worden und ja, manchmal brauchen wir Frauen einen solchen wunderbaren Roman, der uns die Zeit vergessen lässt. Ich bedanke mich sehr bei Anne Barns für diese wundervolle Geschichte und dem Mira Taschenbuch Verlag, sowie NetGalley Detuschland für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.


    9/10 P.

  • Als Anna ihre Oma Johanna in Lüdinghausen besucht, erhält diese überraschend einen Brief aus dem Jahre 1941. Es handelt sich um verlorengegangene Feldpost, ursprünglich abgeschickt von der Insel Jersey, und diese ist an Johannas Mutter Martha in Ahrenshoop adressiert. Der Brief beginnt mit den Worten "Geliebte Martha, von dir zu lesen,

    gibt mir unendlich viel Kraft" und Absender ist ein Johannes. Annas Urgroßvater hieß allerdings Friedrich. Gemeinsam mit ihrer Oma beginnt sie zu forschen und fährt schließlich an die Ostsee nach Ahrenshoop, um einem alten Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei ergeben sich auch für ihr eigenes Leben ganz neue Perspektiven.


    "Der Krieg ist wie das Meer. Was er sich einmal geholt hat, gibt er nicht immer wieder zurück." Ein Satz, der mir im Gedächtnis geblieben ist.


    Erzählt wird in der Ich-Form von Anna, der Urenkelin von Martha. Zusammen mit ihrer Oma, Marthas Tochter, deckt sie Geheimnisse aus der Vergangenheit auf, die ihre bisherigen Familienverhältnisse stark durcheinander wirbeln.


    Anna ist emotional noch ziemlich angeschlagen, denn vor einem Jahr starb ihre beste Freundin Mona bei einem Autounfall, als sie gerade auf dem Weg zu Anna war. Und seit kurzem läuft es in ihrer Beziehung zu Jens auch nicht mehr gut.

    Kurz nach Mona starb auch Annas Großvater, Johannas Mann. Aber Johanna ist eine starke Frau und dankbar für die vielen Jahre, die sie mit ihm hatte. Seit seinem Tod widmet sie sich noch intensiver ihren Bienen und der Tätigkeit als Imkerin.


    "Honigduft und Meeresbrise" hat mir sehr gut gefallen, es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, besonders gut geeignet für den Sommer. Anne Barns gelingt es mal wieder, dass man von Beginn an in ihre Geschichte eintaucht.

    Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe, Trauer und auch den Mut, neu anzufangen.

    Die Beschreibungen und der Schreibstil sind wie immer sehr lebendig und anschaulich. Sowohl die Gegend rund um Ahrenshoop an der Ostsee als auch Lüdinghausen konnte ich direkt vor mir sehen. Das kann auch daran liegen, dass ich Lüdinghausen kenne und selbst schon in der Altstadt und an der Burg Vischering war. ;-)

    Die Figuren sind liebevoll und mit Tiefe gezeichnet, was sie sehr authentisch macht. Neben Anna und Johanna gibt es noch Peggy, eine alte Freundin von Anna, Monas Ex-Freund Timo und Annas Freund Jens.

    Die Geschichte hat emotionale, aber auch witzige Momente und es wird nie langweilig, da immer wieder etwas Neues passiert.


    Und am Ende gibt es auch wieder leckere Rezepte. Das Vanilleeis mit Honig habe ich am Wochenende ausprobiert. Sehr lecker! Den Honigkuchen werde ich auch noch testen. :-)

  • Hach das Buch war schön, hab ich im Sommer gelesen und konnte mir so richtig das Haus am Meer vorstellen, wo sie kurz Urlaub machten. Wie die Vorhänge in der Sommerbrise leicht wehen und die Möwen draußen kreischen, in Verbindung mit dem leisen Rauschen der Wellen.


    Ich fand es auch gut, wie sich einige Probleme gelöst haben - und die Imkerei hatte mich schon immer fasziniert.

  • Hach das Buch war schön, hab ich im Sommer gelesen und konnte mir so richtig das Haus am Meer vorstellen, wo sie kurz Urlaub machten. Wie die Vorhänge in der Sommerbrise leicht wehen und die Möwen draußen kreischen, in Verbindung mit dem leisen Rauschen der Wellen.


    Ich fand es auch gut, wie sich einige Probleme gelöst haben - und die Imkerei hatte mich schon immer fasziniert.

    Ja ich dachte auch sofort an Urlaub und wie schön es wäre jetzt dort zu sein.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."