Kirsten Wilczek - Ist, werde, würde unantastbar sein

  • Buchmeinung zu Kirsten Wilczek – Ist, werde, würde unantastbar sein

    „Ist, werde, würde unantastbar sein“ ist eine Kurzgeschichte von Kirsten Wilczek, die 2019 bei booksnacks.de erschienen ist.

    Zum Autor:

    Kirsten Martha Wilczek, Autor/in/um, lebt und schreibt im niederrheinischen Nebel, macht beruflich irgendwas mit Recht, damit andere es behalten dürfen.

    Klappentext:



    Was wäre, wenn Sie gerichtlich bestellter Gutachter mit dem Auftrag wären, die Verhandlungsfähigkeit eines ehemaligen SS-Mannes festzustellen, der inzwischen hochbetagt ist und in einem Pflegeheim lebt? Wie begegnen Sie diesem Greis, gegen den die Indizienlage erdrückend ist, der Ihnen nun ebenso zerbrechlich und hilflos wie offen und freundlich gegenübersitzt? Spüren Sie die Blicke seiner Opfer im Nacken? Geraten Sie in Versuchung, Ihren Auftrag tendenziös auszuüben, damit eine lange zurückliegende Schuld endlich gerichtlich geahndet werden kann? Werden Sie die Würde jemandes wahren, der die Würde anderer hundertfach und mehr mit Füßen getreten hat? Kurzum: Werden Sie es schaffen, Ihren Auftrag korrekt zu erledigen? Das sind die Fragen, vor denen der Psychologe Auer steht, der Ernst Escher, ehemaligen Scharführer der Waffen-SS, zu begutachten hat.


    Meine Meinung:

    Im Klappentext wird die Situation des Sachverständigen beschrieben. Mit einem Foto gefundener Leichen macht er sich auf in das Gespräch mit dem ehemaligen Unteroffizier der Waffen-SS. Dieser leugnet seine Taten nicht, ist sogar stolz, seinen Auftrag wie befohlen ausgeführt zu haben. Aber darum geht es gar nicht. Ist er verhandlungsfähig oder nicht. Diese Frage bewegt den Gutachter und dann auch mich als Leser. Damit ist ein wesentliches Merkmal einer guten Kurzgeschichte erfüllt. Sie hat mich zum Nachdenken gebracht. Es ist schwierig, wenn nicht unmöglich, die Frage der Verhandlungsfähigkeit unabhängig zu klären. Kann der Gutachter überhaupt die richtige Entscheidung treffen? Das Wissen um die Tat ist eher belastend und dem Gutachter schwant, dass die richtige Entscheidung auch immer die falsche sein kann. Ich möchte nicht mit ihm tauschen.


    Fazit:

    Diese Kurzgeschichte spricht ein heikles Thema an und hat mich zum Nachdenken angeregt. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (8o von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

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