Der Wal und das Ende der Welt - John Ironmonger

  • Zusammenfassung (Verlag):

    Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.


    John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht?


    Meine Meinung:


    Nach dem Lesen der ersten paar Seiten war ich zugegebenermaßen skeptisch. Ich kenne einige Romane, die hauptsächlich in entlegenen Gebieten spielen, innerhalb kleiner Gemeinschaften mit all ihren Besonderheiten - und das kann entweder genial werden oder sehr seltsam.

    In diesem Fall wurde es tatsächlich genial.


    "Alles hängt mit allem zusammen". Das trifft nicht nur auf die kleine Gemeinschaft zu, in der jeder jeden und jede Lebensgeschichte kennt, sondern auch auf den Beruf von Joe Haak, der Hauptperson der Geschichte: Er hat eine Maschine entwickelt, die Zusammenhänge in der Welt erkennt und die Börse vorhersagen kann. Doch was Joe in der Maschine gesehen hat, gefällt ihm ganz und gar nicht.


    Was anfangs wie ein Roman über eine Kleinstadt-Verschrobenheit wirkt, entwickelt sich schnell zum Katastrophenszenario und ich war als Leser total gefangen. Alles war realistisch und doch durchwoben von kleinen seltsamen Ereignissen, wie dem regelmäßigen Auftauchen des Wals.


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Sprünge zwischen der Vergangenheit und Jetzt-Zeit haben Spannung erzeugt und Joe's Charakter für den Leser weitesgehend erst einmal unergründlich gelassen, bis man dann merkt, wie alles zusammenhängt.


    Ein absolut gelungenes Buch und ich hatte sehr viel Freude beim Lesen!


    ASIN/ISBN: 3596704197

  • John Ironmonger hat mit dem Roman „Der Wal und das Ende der Welt“ ein schönes berührendes Märchen geschrieben.


    Die Geschichte spielt in einem kleinen Ort in Cornwall. In einem Fischerdorf wird ein junger Mann angespült, die Einwohner schleppen ihn zum Arzt. Er heißt Joe und ab jetzt wird das Geschehen von ihm erzählt, immer in der Art Es war einmal. Ein großer Wal strandet und Joe und das ganze Dorf schaffen ihn wieder ins Wasser. Der Wal hatte Joe das Leben gerettet. Dann gibt es eine Bedrohung im ganzen Land. Es gibt eine Epidemie und viele werden krank , es gibt kein Licht und und immer weniger Essen und Wasser. Wasser. Joe macht sich Sorgen was aus seinem Vater und seiner Schwester geworden ist.


    Der Autor hat einen tollen Stil, die Geschichte fesselt. Er macht Mut, das es noch Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft geben kann. Dieser Roman ist beeindruckend warmherzig.

    Es ist eine bemerkenswerte empfehlenswerte Lektüre.

  • Joe und der Wal

    Der Wal und das Ende der Welt, Roman von John Ironmonger, Hörbuch 3 CD Gesamtlaufzeit 10 Std., erschienen im Argon Hörbuch-Verlag.
    Eines Tages wird in St. Piran an der Küste Cornwalls ein Wal gesichtet. Es ist der Tag an dem Joe Haak, nackt und halbtot aus dem Wasser gerettet wird. Die Bewohner des kleinen Küstendorfes kümmern sich rührend um ihn. Am nächsten Tag strandet der Wal und Joe Haak kann die Bevölkerung dazu motivieren, den Wal zu retten. Gemeinschaftlich können die liebenswerten und hilfreichen Bewohner unter Joes Anleitung, den Wal zurück ins Meer schaffen. Gemeinsam haben sie es geschafft. Können sie gemeinsam auch die Gefahr, die ihrem 300 Seelen- Dorf und der gesamten Zivilisation droht, überwinden?
    Normalerweise lese ich ein Buch lieber, als es als Hörbuch zu genießen. Doch dieses Exemplar hat mir sehr viel Freude gemacht. Die Geschichte gelesen von Johann von Bülow hat mich wunderbar unterhalten. John Ironmonger hat einen überzeugenden Schreibstil der starke Bilder erzeugt, jeder Dialog sitzt. Das Setting und auch die einzelnen Personen, die es in diesem Roman zur Genüge gibt, konnte ich mir hervorragend vorstellen. Dem Hörbuch ist ein kleines Booklet beigefügt, in dem die Personen mit ihrer Stellung im Buch aufgeführt sind. Das war am Anfang, bis ich mich an die Charaktere gewöhnt hatte sehr hilfreich. Johann von Bülow machte das Zuhören zu einem Genuss. Er interpretierte das Gesprochene feinfühlig und doch dynamisch, das war sehr angenehm und fesselnd. Obwohl es sich in der Geschichte um einen eher ruhigeren Weltuntergang handelt habe ich die 3 CD`s in kürzester Zeit hintereinander weggehört. Einfach weil es eine spannende Geschichte ist und die Menschen von St. Piran ungemein sympathisch, zuweilen auch skurril sind, sind sie mir schnell lieb geworden. Da die Geschichte sich um die Weihnachtszeit abspielt und auch diverse Weihnachtsbräuche und Weihnachtslieder zur Sprache kamen, würde ich das Werk als Weihnachtsbuch empfehlen. Einige Zitate sind mir in Erinnerung geblieben, die mir gut gefallen haben, z.B. : „Allein sein ist niemals gut, wenn du einmal allein sein musst, sei mit einem Freund allein.“ Oder auch: „Wenn genügend Menschen glauben eine Geschichte ist wahr, dann ist sie wahrscheinlich auch wahr.“ Die Erzählung hat mich an eine Fabel erinnert. Die Botschaft die ich dadurch gelernt habe - zusammen ist vieles möglich, man kann eine Katastrophe abwenden, wenn man fest zusammensteht. Die vielen Charaktere am Anfang haben mich etwas verwirrt, auch habe ich gemerkt, dass ich bei einem gehörten Buch, immer wieder abschweife, deshalb ist für mich die Printversion wohl die bessere Alternative. Insgesamt kann ich „Der Wal und das Ende der Welt“ nur empfehlen, die Hörbuchversion und sicher auch das Buch. Von mir dafür 8 Punkte

  • Zum Inhalt (Auszug aus Amazon):


    Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.


    Zum Autor (lt. Amazon):


    John Ironmonger kennt Cornwall und die ganze Welt. Er wuchs in Nairobi auf und zog im Alter von 17 Jahren mit seinen Eltern in den kleinen englischen Küstenort, aus dem seine Mutter stammte. John promovierte in Zoologie; nach Lehraufträgen wechselte er in die internationale IT-Branche. Schon immer hat er geschrieben; seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt. Inspiriert zu »Der Wal und das Ende der Welt« haben ihn unter anderem die biblische Geschichte von Jonas und dem Walfisch, das Werk des Gesellschaftsphilosophen John Hobbes, Jared Diamonds Sachbuch »Kollaps« und viele andere Quellen der Phantasie und des Zeitgeschehens. John Ironmonger lebt heute in einem kleinen Ort in Cheshire, nicht weit von der Küste. Er ist mit der Zoologin Sue Newnes verheiratet; das Paar hat zwei erwachsene Kinder und zwei kleine Enkel. John Ironmongers Leidenschaft ist die Literatur – und das Reisen auf alle Kontinente.


    Meine Meinung:


    Um mein Leseerlebnis richtig einzuordnen braucht es noch ein, zwei Erklärungen zur Lesesituation.

    Ich habe das Buch schon ein ganzes Jahr auf meinem SUB und konnte Ende 2019 eine kleine feine Runde finden, die das Buch mit mir im April 2020 lesen wollte. (Ohne zu ahnen, dass da die Corona-Krise bereits auf die Welt zurollte.) Außerdem wusste ich nicht so genau, um was es im Buch ging. Ich hatte allerdings die Leseprobe so interessant gefunden und verliebt in das Cover war ich auch, also hatte ich hohe Erwartungen und keine genaue Vorstellung von der Geschichte.


    Der Analyst Joe hat ein ausgeklügeltes Computerprogramm entwickelt, welches die Börsengeschäfte seines Arbeitgebers revolutionieren soll. Durch weltweite Verknüpfungen errechnet dieses Programm, welche Wertpapiere wann steigen und fallen und wie schlaue Banker damit große Gewinne einfahren und ihre Verluste minimieren können. Aber das Programm kann viel mehr. Es kann auch errechnen, wie die Wirtschaft und die Gesellschaft sich entwickeln, wenn es zu einer Pandemie in Kombination mit einer Ölkrise kommen würde. Und das Programm „Cassie“ errechnet den Zusammenbruch und das Ende der Welt. Als Joe dies erkennt, flieht er aus der Stadt in ein kleines Dorf in Cornwall. Dort wird er morgens nackt am Strand angespült, was bei den Dorfbewohnern große Überraschung auslöst - und ein Finnwal spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle.


    Meine Erwartungen wurden alle erfüllt, nein, sogar übertroffen. Das Buch nimmt schnell eine ungeahnte Richtung und die Parallelen von Fiktion und Realität haben unsere Leserunde überrascht und einige zum vorzeitigen Abbruch nach knapp einem Drittel des Buches gebracht, weil die Befürchtung im Raum stand, das Buch könnte all die Sorgen und Ängste, die wir tatsächlich gerade erlebten, und all das Grauen direkt in unser ganz privates Leseleben holen. Und das wollten einige vermeiden. All denen möchte ich zurufen, lest weiter, traut euch. Vertraut auf Ironmonger und erinnert Euch an den Beginn dieser Geschichte, denn er ist exemplarisch dafür, was der Autor eigentlich erzählen will und wie er seinen Plot durchgängig erzählt. Nämlich mit einer Herzenswärme und einer Liebe zu den Menschen, die aus jeder Seite seines Buches hinein sickert ins Herz des Lesers und ihn erfüllt und zuversichtlich und glücklich macht. Das Buch findet einen wunderbar positiven Bogen zum Anfang der Geschichte. Und gerade in Zeiten von Corona macht das Buch Mut und verzichtet trotz des Themas Pandemie fast gänzlich auf das Schreckensszenario, dass man befürchten könnte, wenn man die Vorhersagen von "Cassie" erfährt. Ich fand es wohltuend, dass es eben nicht um Tod und Verlust und die Schlechtigkeit der Menschen geht. Ganz im Gegenteil. Es geht um Menschlichkeit und Liebe und Ironmonger findet dafür so schöne Metaphern, Beschreibungen, Szenen, dass einem ganz warm ums Herz wird.


    Es gibt bis auf eine sehr kurze Ausnahme, die wichtig für Joe und seine Entwicklung ist, keine Szenen, wie wir sie gerade im Fernsehen oder womöglich real in Krankenhäusern erleben müssen. Es gibt keine Beschreibungen, wie wir sie in der Coranakrise täglich und ununterbrochen in Zeitungen und im Internet lesen. Der Autor findet einen ganz eigenen Ansatz, der eigentlich gar nicht so abwegig ist und der die Dramatik in andere Bahnen lenkt, als wir es jetzt im wirklichen Leben erfahren. Oder eben doch, wenn man sieht, wie die Menschen zusammenrücken und sich gegenseitig helfen und unterstützen.


    Hätten wir alle das Buch vor einem Jahr gelesen, dann hätte es uns vielleicht auf die Krise anders eingestimmt. Positiver, ruhiger, gelassener und zuversichtlicher. Ironmonger trifft genau den Ton, den ich seit Wochen für diese Krise gesucht habe. Also für alle Unentschlossenen, für alle, die abgebrochen haben, für alle,


    FANGT AN, LEST DIESES BUCH, LEST ES WEITER.


    10 von 10 Punkten für ein wundervolles Buch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Was für eine tolle,begeisterte Rezi!:)

    Dankeschön dafür! Jetzt habe ich mir doch noch das ebook bestellt, nachdem es noch im Angebot ist!

    Das freut mich, liebe Rouge. Da kann ich mit Dir auch nochmal drüber reden. Wie schön.


    Zwergin  :knuddel1

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Noch nie habe ich ein Buch gelesen, dessen Plot so dicht am aktuellen Zeitgeschehen war, wie John Ironmongers „Der Wal und das Ende der Welt“. Ich war daher sehr froh, dass ich dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen durfte und mich so über meine Eindrücke während des Lesens direkt austauschen konnte. Das Leseerlebnis wäre sonst womöglich ein etwas anderes gewesen.


    Zur Geschichte als solche möchte ich gar nicht viel verraten, der Leser soll sich hier selbst ein Bild machen und die erzählten Details auf sich wirken lassen. Das Buch ist jedoch alles andere als ein Endzeitroman, auch wenn der Klappentext dies vielleicht vermuten lassen mag. „Das Ende der Welt“ ist schon aufgrund der Abgeschiedenheit des Dörfchens Programm – ob sich der Titel zusätzlich auf den Plot bezieht, muss der Leser für sich selbst entscheiden.


    John Ironmonger erzählt von einer Dorfgemeinschaft, die vorbehaltslos auf einander Acht gibt und die aufkommende Krise mit einer großen Portion Menschlichkeit gemeinsam meistert. Dass der Zusammenhalt auf diese Weise funktioniert ist tröstend, die Krise und die Parallelen zur aktuellen, allgegenwärtigen Situation fand ich hingegen faszinierend. Zuweilen kann einem beim Lesen schon ein wenig mulmig zumute werden. Dann jedoch werden Alltagssituationen, die Umgebung und die Dorfbewohner geschildert, Eindrücke der Normalität, die einen guten Kontrast zur bedrohlichen Lage bilden.


    Die Geschichte wird gut und zufriedenstellend entwickelt, mit Joe Haak hat der Autor dem Dorf einen mehr oder weniger besonnen handelnden Protagonisten an die Seite gestellt, der die Fäden zusammenhält. Das allzu düster erwartete Szenario bleibt aus und so verlässt man St. Piran und seine Bewohner nach Beendigung des Romans mit einem guten Gefühl. Es ist kein purer „Wohlfühlroman“, das lässt das Grundthema des Buches nicht zu, aber die Geschichte ist voller Hoffnung und Menschlichkeit. Man kann zwischendurch immer mal wieder aufatmen und darf auch schöne Begebenheiten lesen. Der fesselnde Schreibstil lässt ein Weglegen des Buches auch kaum zu. Und dem Wal gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank. 😉


    Insgesamt gesehen ein toller Roman zu einem durchaus passenden Zeitpunkt. Es lohnt sich immer wieder, in eine Querbeeteulen-Leserunde reinzuschnuppern! 9 Eulenpunkte.

  • John Ironmonger hatte mich als Leserin schon nach wenigen Zeilen am Haken, um nicht zu sagen am Enterhaken. Seine sehr schöne Erzählweise hat mich sofort auf angenehme Weise eingehüllt. Ich habe das Rauschen der Wellen, das Klatschen der Gischt und der Schrei der Möwen gehört und all die Meeres-Gerüche wahrgenommen. Ich war förmlich selber dort in St. Piran und habe mitgeholfen, den Wal zu retten.


    Als das Thema „Pandemie“ in der Geschichte immer mehr Formen annahm, haben mich die Beschreibungen, die teilweise so nah an unserer aktuellen Realität waren, ein wenig überfordert. Das Gefühl für Ironmongers schöne und einfühlsame Sprache geriet für mich dadurch zu Unrecht in den Hintergrund und ich musste das Buch erstmal in kleinen Häppchen weiterlesen. Wie gut, dass ich das Buch in der Querbeeteulen-Leserunde las, in der mich Mitleser ermutigten, das Buch nicht abzubrechen. Wie gut, dass ich durchgehalten hatte!


    John Ironmongers Ziel ist es keineswegs mit seinem Buch Schreckensszenarien einer globalen Krise aufzuzeigen. Die Geschichte kommt natürlich nicht komplett ohne sachbezogene Erklärungen der globalen Zusammenhänge aus. Der Autor verliert jedoch in keinem Moment die Menschlichkeit aus den Augen und stupst seine Figuren immer wieder dahingehend in die richtige Richtung.


    So wurde „Der Wal und das Ende der Welt“, das mir situationsbedingt der eine und andere schwierige Lesemoment bescherte, insgesamt zu einem Hoffnungsschimmer und trotz dem belastenden Thema, konnte ich das Buch mit einem angenehmen Gefühl zuklappen.


    Ich bin überzeugt, dass ich das Buch zu einem anderen Zeitpunkt unterschiedlich empfunden hätte. Aber die Sprache wäre auch dann genauso einfühlsam, intensiv und einfach wunderschön gewesen. Danke, John Ironmonger, für dieses ganz besondere Buch!

  • „Der Wal und das Ende der Welt“ – das Buch ist am 27. März 2019 erschienen. Es erhielt sehr viele positive Rezensionen, doch es blieb einfach nur ein Buch unter vielen anderen. Zum Erscheinungstermin des Taschenbuches im März diesen Jahres, sah es auf einmal ganz anders aus. Als „Eine erstaunliche Vorwegnahme“ bezeichnet es nun z.B. die Frankfurter Neue Presse. Was genau wird in diesem Buch vorweg genommen? Was hebt es inzwischen aus der Menge der Neuerscheinungen hervor und was hat ein Wal damit zu tun?

    Mit diesen Fragen bin ich an das Buch heran gegangen, das zufällig bereits in meinem Regal stand und auf mich wartete.


    Es geht um eine kleine Dorfgemeinschaft, die quasi am Ende der Welt, fast abgeschieden für sich lebt. In dem beschaulichen Küstenörtchen St. Piran ist das Leben noch in Ordnung, doch eines Tages wird ein junger Mann an Land gespült und zeitgleich wird ein riesiger Wal gesichtet. Damit beginnt eine wunderschöne Geschichte, die auch nach dem Beenden des Buches Stoff zum Nachdenken zurück lässt.

    Joe, der junge Mann, der sich nun plötzlich in diesem kleinen Ort wiederfindet, stammt aus einer ganz anderen Welt. Bisher hat er in London an der Börse Vorhersage-Modelle für sogenannte Leerverkäufe entwickelt, die erschreckend oft zutreffen. Als ihn sein Chef bittet, seinen Computer mit anderen Zahlen zu füttern und die nahe Zukunft vorherzusagen, zeigt das Modell eine kommende Grippe-Pandemie auf. Gefüttert mit weiteren Eingaben wie z.B. dem menschlichen Verhalten, errechnet der Computer das Ende der Welt…


    Ich mag nicht zu viel verraten, doch viele Szenarien, die im letzten Jahr noch dystopisch und fiktiv daherkamen, sind auf einmal beim Lesen bekannt und leider Realität geworden. Das Hauptthema in diesem Buch ist aber nicht die Pandemie, obwohl sie natürlich Auslöser für viele Geschehnisse ist. Über allem stehen letztlich Fragen, die das menschliche Miteinander betreffen. Wie berechnet man das Verhalten der Menschen in einer solchen Extremsituation? Wird Anarchie ausbrechen, trifft das Zitat „Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen…“ zu, wenn es ums pure Überleben geht?


    Zugegeben, das Buch kann es nicht in allen Dingen mit der Realität aufnehmen, dazu ist es zu sehr Kind eines Autors, der von aktuellen Gesellschaftsphilosophen sowie von der biblischen Geschichte von Jonas und dem Wal inspiriert wurde, doch neben der Aktualität des Themas und den tiefgehenden Fragen, die es aufwirft, ist es zuallererst ein Wohlfühlbuch, bei dem man sich beim Lesen in eine kleine Ecke der Welt träumen kann, in der es einem einfach nur gut geht und man geborgen ist, weit ab von Erkrankungszahlen und anderen schlimmen Meldungen.


    Mein Fazit: Ein Buch, das bestimmt kein Klassiker der Weltliteratur wird, aber ein Buch, das sich dem aktuellen Thema Pandemie auf interessante Art und Weise nähert, das den Glauben an das Gute im Menschen aufrechterhalten möchte und das man nachdenklich aber mit einem Lächeln auf den Lippen aus der Hand legt.


    8/10 Eulenpünktchen

  • Trotz einer dicken Empfehlung und Euren begeisterten Stimmen hier habe ich das Buch zwar gekauft, aber erst noch ein paar Wochen liegen lassen. Irgendwie hatte ich dann doch erst Zweifel, ob mir die Story in der derzeitigen Situation nicht zu viel wird.


    Als ich dann aber endlich begonnen habe, habe ich das Buch sozusagen in einem Rutsch verschlungen, weil mich die Geschichte und ihre Erzählweise so gefesselt haben. Es gab zwar durchaus viele Punkte mit erschreckend viel Bezug zu Realität (und das obwohl das Buch schon vor Corona erschienen ist!), aber ich fand ich dennoch nicht zu deprimierend, sondern war einfach sehr gespannt, wie es weitergeht.


    Und das Ende ist ja dann sehr versöhnlich und zuversichtlich - zumindest wenn man Bewohner eines idyllischen Dörfchens in Cornwall ist. ;-)

  • Bin begeistert

    Joe Haak, ein junger Analyst aus London, wird eines Tages am Strand des kleinen Dorfes St. Piran vollkommen nackt angespült. Glücklicherweise befinden sich gerade mehrere Bewohner dieses Dorfes am Strand und bringen ihn in Sicherheit und zwar zu einem pensionierten Arzt, der ihn erstmal aufpäppelt. Schnell ist es rum, das ein Fremder am Strand aufgetaucht ist. Kaum das er sich erholt hat und noch einmal zum Strand geht um seine Sachen zu suchen, findet er einen gestrandeten Wal. Er trommelt so viel Bewohner zusammen wie möglich und es gelingt das unwahrscheinlichste. Sie retten den Wal und dieser schwimmt davon. So schnell wurde Joe zu einem Teil der Dorfgemeinschaft. Doch Joe hat ein Geheimnis. Der Arzt hatte ihn schon auf den Zahn gefühlt, denn ein Selbstmordversuch war bei der Auffindesituation nicht ganz ausgeschlossen. Joe hatte ein Programm entwickelt, das auf der Datenlage Prognosen entwickelte. Bei einem dieser Durchläufe machte seine Bank einen riesigen Verlust. In einer Kurzschlussreaktion setzte er sich in seinen Wagen und fuhr bis es nicht mehr weiter ging. Doch dieses Programm Cassie lässt ihn nicht mehr los und als er es noch mal laufen lässt trifft ihn fast der Schlag. Es bahnt sich eine Katastrophe an, die die Welt in die Steinzeit zurückwerfen könnte. Also nimmt er sein ganzes Vermögen und kauft Lebensmittel und lagert diese in einen alten Kirchturm ein, nicht unter sehr strengen Vorgaben. Nach einer Weile bekommen die Dorfbewohner dies mit. Und dann geht alles sehr schnell. Der Pastor wird abgelenkt und das ganze Dorf fährt zusammen mit Joe einkaufen. Als alles verstaut ist tritt genau das ein wovor Joe angst hatte. Eine aggressive Grippe breitet sich über die ganze Welt aus. Eine Grippekranke, Joes „Cheffin“ taucht plötzlich auf und bricht vor seinen Augen zusammen. Er nimmt sie und trägt sie in den Kirchturm, dies bleibt vom Pastor nicht unbemerkt. Und schon befinden sich alle in Quarantäne. Das Dorf schafft es gerade noch alle Zufahrtswege zu blockieren. Dann fällt die Strom- und Wasserversorgung aus und alle sind auf sich gestellt.


    Der Autor hat diesen Roman 2015 geschrieben, den ich jetzt im Jahre 2021 gelesen habe. Ich bin noch ganz überwältigt wenn ich bedenke, wie weit der Autor in die Zukunft gesehen hat. Eine Pandemie, die die ganze Welt überrollt und doch das Beste im Menscher zu tage bringt. Mit seinem Schreibstil hat mich der Autor dermaßen gefesselt das ich die Geschichte förmlich verschlungen habe.


    In zwei umeinander kreisende Erzählstränge wird die Geschichte von Joe und St. Piran und einer Pandemie erzählt, die den ganzen Erdball erfasst. Während des Lesens war im immer wieder erstaunt mit welcher Weitsicht der Autor seinen Roman verfasst. Wie verhalten sich die Menschen in einer Pandemie, die mörderisch ist? Auf unglaublich leichte Art und Weise erzählt er eine Geschichte, wie die Menschen ihre Beste Seite zeigen und so trotz großer Entbehrungen es doch noch Hoffnung und Liebe gibt.


    Auch wenn ich anfangs von den vielen Figuren förmlich überfordert war, hat sich das rasch gegeben. Und wirklich alle Figuren wie kurz ihr Auftreten auch war wachsen einen ans Herz. Selbst der oberste Boss von Joe, den ich anfangs so gar nicht leiden konnte, legt eine solche Entwicklung hin. Aber Joe und das Dorf spielen ja die eigentliche Hauptrolle in diesen dystopischen Roman, der von der Realität eingeholt wurde.


    Fazit: Ein wirklich packender und mitreisender dystopischer Roman, der von der Realität eingeholt wurde. Er bietet nicht nur eine wirklich spannende und fesselnde Geschichte, der Autor hat es bei mir geschafft, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich bin regelrecht begeistert von diesem Roman und kann es jeden nur wärmstens ans Herz legen. Unbedingt lesen!

    :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:


    ASIN/ISBN: 9783103974270
  • Dieses Buch blieb lange bei mir ungelesen liegen. In diesen unsicheren Zeiten wollte ich nichts von Epi-/Pandemien und Katastrophen, vielleicht sogar von marodierenden Banden, Totschlag und Zusammenbruch der Zivilisation lesen, wie in „Die Stadt der Blinden“ von Jose Saramago, das ich vor einigen Jahren gelesen habe. Und diese Bilder hatte ich zu Beginn der Corona-Pandemie vor Augen.


    Doch in einer Phase des Optimismus' fing ich einfach mal an. Ich war überrascht, wie angenehm es sich zu Beginn lesen ließ, von der Verwirrung um die vielen Personen mal abgesehen. Ich genoss die Stimmung im Dorf, wobei ich immer im Hinterkopf hatte, dass das wohl nicht so bleiben würde.


    Vielleicht waren aber genau diese Vorstellungen und die Worte „und das Ende der Welt“ im deutschen Titel der Grund, dass ich etwas anderes erwartete. Denn viel mehr als um das Ende der Welt schien es dem Autor um die Menschlichkeit zu gehen.


    Wie auch immer. Die Geschichte konnte mich nicht packen. Ich spürte immer eine Distanz.


    Irgendwann kam mir die Handlung unrealistisch vor. Dass

    konnte ich mir einfach nicht vorstellen.


    Und das Ende kann ich nicht anders als als Kitsch bezeichnen.

  • Ich habe das Buch aus dem offenen Bücherschrank mitgenommen, weil ich den Titel schon des Öfteren gehört hatte und mich der Klappentext interessierte, wobei der im Nachhinein relativ nichtssagend ist.


    Ich habe nicht erwartet, eine Geschichte vorzufinden, in der es um eine Pandemie geht, ich tat mich auch ziemlich schwer damit, das Buch unter den aktuellen Umständen zu lesen, auch wenn wir nach über 2 Jahren mit Corona irgendwie damit klar kommen.


    Teilweise fiel mir das Lesen auch schwer, weil es unheimlich viele Personen sind, die beteiligt waren, die ich nicht alle unterscheiden konnte. Auch die Zeitsprünge waren für mich teilweise unklar, ob es Traum war oder die Geschichte tatsächlich im Rückblick mehrerer Jahre geschildert wurde. Und schließlich bin ich mit Joe nicht so recht warm gewiorden, wohingegen einige der Dorfbewohner wirklich toll waren,


    Ich hab schließlich durchgehalten, doch so richtig zufrieden bin ich nicht. Der Nebenstrang mit Polly war für mich nicht überzeugend, auch das Ende nicht.

    Zurück bleibt für mich ein Gefühl des Zwiespalts. Daher 6/10 Punkte von mir.

  • So, ich habe mir das Buch zu Weihnachten gewünscht, es bekommen und gelesen. Ich bin etwas zwiegespalten, wie ich das Buch finde.

    Also, ich kam gut rein, mochte den Schreibstil, die Figuren, die Geschichte - ich habe das Buch insgesamt sehr gerne gelesen, es hat mich gut unterhalten und mir gut gefallen. Aber ich bin auf das Buch unter anderem durch das "Lieblingsbuch-Event" aufmerksam geworden, habe viel Gutes gehört und mir dementsprechend was völlig Großartiges erwartet. Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch großartig fand - ich glaube, was ich "großartig" oder einfach erstaunlich finde, ist der Zeitpunkt, zu welchem John Ironmonger das Buch verfasst hat. Es hat einfach etwas von einer Vorhersage, das macht das Buch in meinen Augen zu etwas so Besonderem. Ich frage mich, ob das Buch ohne die Corona-Seuche auch so eingeschlagen wäre und wage dies zu bezweifeln.


    Dennoch möchte ich neidlos anerkennen, dass dem Autor doch Einiges gelungen ist. Er hat sich offenbar sehr mit der Thematik befasst, viel recherchiert, sich viel eingelesen und das allein finde ich schon großartig. Die Art und Weise, wie er die Figuren und deren Beziehungen zueinander beschreibt, hat mich auch sehr angesprochen. Auch die Rolle des Wals hatte was "Faszinierendes" an sich.


    Das Buch ist zweifelsohne sehr lesenswert, durch die Aktualität des Themas umso mehr. Und mir gefällt die Umsetzung, die John Ironmonger gewählt hat. Vielleicht hat mich nicht alles maßlos begeistert, aber alles in allem war das Buch eine angenehme und spannende Lektüre.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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