Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Was machst du, wenn dir alles genommen wird?
Faye und Jack sind das absolute Traumpaar. Sie haben das erfolgreichste Unternehmen Stockholms aufgebaut, wohnen in einem luxuriösen Apartment und sind umgeben von den Reichen und Schönen. Die gemeinsame Tochter Julienne ist die Krönung ihres Glücks.
Doch der Schein trügt. Fayes Leben dreht sich nur noch um den verzweifelten Versuch, Jack zu gefallen. Seine Verachtung ist in jeder seiner Gesten spürbar. Was verbirgt ihr einst liebevoller Mann vor ihr? Als Jack und Julienne von einem Bootstrip nicht zurückkehren und die Polizei eine Blutlache im Apartment entdeckt, fällt der Verdacht schnell auf Jack. Hat er seine eigene Tochter ermordet? Nichts in Fayes Leben ist mehr so, wie sie es kannte ...
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka - der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat Läckberg inzwischen über dreiundzwanzig Millionen Bücher verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg in einer großen Patchworkfamilie in Stockholm.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „En bur av guld“, ins Deutsche übersetzt von Katrin Frey
Erschienen am 29.03.2019 bei List Hardcover mit 384 Seiten
Gliederung: Roman in drei Teilen – Danksagung
Teils Erzählung in der dritten Person aus Fayes Perspektive, Ich-Erzählung in den Rückblenden
Handlungsort und -zeit: Stockholm, 2001 bis Gegenwart, Rückblenden auf Fayes Kindheit in Fjällbacka
Inhalt
Faye, die früher einen anderen Namen hatte und ihre Vergangenheit in einer dysfunktionalen Familie in Fjällbacka hinter sich gelassen hat, ist mit dem reichen Jack Adelheim verheiratet. Sie lebt - auf seinen Wunsch als Hausfrau - an seiner Seite, in der Öffentlichkeit ist es nicht bekannt, dass sie das erfolgreiche Unternehmen Compare gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaut hat. Mit beinahe hündischer Unterwürfigkeit erträgt sie die Launen und ständige Kritik ihres Mannes und versucht, dessen Seitensprünge auszublenden. Als es zur Trennung kommt, bei der Jacks Charakter selbst für Faye schonungslos zutage tritt, beschließt sie, „ihn zu brechen“. Systematisch und mit großer Geduld schmiedet sie ihre Rachepläne…
Beurteilung
Faye Adelheim lebt an der Seite ihres überheblichen Mannes im goldenen Käfig; vom Wunsch beseelt, ihrer Tochter Julienne ein schöneres Familienleben zu bieten als sie selbst es in ihrer Kindheit hatte, lässt sie sich wie einen Fußabtreter behandeln. Fassungslos und mitleidig verfolgt der Leser das Leben einer Frau, der offenbar jegliche Selbstachtung abhanden gekommen ist. In die fortlaufende Erzählung sind Kapitel eingeflochten, die sich auf die Vergangenheit beziehen, dabei geht es teils um Fayes Kindheit und teils um die ersten Jahre nach ihrem Umzug nach Stockholm. Nach und nach werden tragische Ereignisse aus ihrer Kindheit enthüllt und der Leser muss erkennen, dass Faye auch eine ganz andere, dunkle Seite hat, von der ihr Mann nichts ahnt.
Es ist außerordentlich faszinierend, wie die Protagonistin sich entwickelt, nachdem sie sich endlich eingestehen muss, dass ihr Mann ein selbstherrlicher, verlogener Egozentriker ist. Diese Entwicklung, bzw. ihr unterwürfiges, an Hörigkeit grenzendes Verhältnis zu ihrem Mann, wirkt vor dem Hintergrund dessen, was über ihre Vergangenheit enthüllt wird und während ihres Rachefeldzugs ans Licht kommt, nicht sehr glaubwürdig. Andererseits ist es durchaus ein Vergnügen, die systematischen Schritte, die Faye zur Vernichtung ihres Mannes unternimmt, zu verfolgen. Sie ist eine intelligente, kaltblütige und strategisch denkende Frau, die sich der Solidarität anderer Frauen, die sich von Männern nichts (mehr) gefallen lassen wollen, zu versichern weiß. Der Charakter der Protagonistin ist sehr facettenreich ausgestaltet, sowohl absolute Skrupellosigkeit im Umgang mit Feinden als auch vollkommene Loyalität Freunden gegenüber kommen hier zusammen.
Das von Oberflächlichkeit geprägte, sinnentleerte Leben der im „Golden Cage“ lebenden Frauen der sogenannten gesellschaftlichen Oberschicht wird eindrücklich dargestellt.
Der Erzählstil ist äußerst anschaulich und durchgehend spannend. Ungeachtet der Tatsache, dass vermutlich nicht alle Einzelheiten der Realität standhalten könnten, ist „Golden Cage“ ein Buch, das man nur schwer aus der Hand legen kann.
Fazit
Nicht in allen Details glaubwürdig, aber unglaublich fesselnd geschrieben!
8 Punkte