'Die Fliedertochter' - Seiten 374 - Ende

  • So, ich bin wieder daheim und habe den letzten Abschnitt in einem Rutsch gelesen.....


    Ich muss sagen, ich bin echt mitgenommen und habe das Buch mit rotgeweinten Augen zugeschlagen. Bei Opa Janos Abschiedsbrief aus Berlin ging es fast los, ab dem Abschnitt im Seniorenheim war es dann vorbei, da liefen die Tränen bei jedem weiteren Opfer, das den Nazis nicht mehr entkommen konnte. Die vielen Juden, die Soldaten in Stalingrad und am Ende die Toten der Bombenangriffe einschliesslich Luzie.


    Antonias Geburt war ein Lichtblick und Luzie hat sie gerettet, in dem sie sie Lotte mitgegeben hat. Und diese nicht in Potsdam war, als dort die Bomben fielen. Was muss sie das an Überwindung gekostet haben!


    Schön, dass Peter das Tagebuch noch gefunden und dann aufbewahrt hat, so hat auch Antonia von ihrer Herkunft erfahren. Richard ist wohl tatsächlich nicht mehr aus dem Krieg gekommen, er hätte sich doch sicher bei Peters Familie gemeldet.


    Die Szene im Hotel war dann natürlich heftig, gleich zwei Menschen erfahren von ihrer eigentlichen Herkunft. Dass Paulina erst einmal sauer ist kann ich nachvollziehen. Aber gut, dass es Tamas gelingt, ihr auch die andere Seite begreifbar zu machen. Aber die Zeit wird ihr da helfen zu verstehen, was Simone und Antonia zu ihrem Handeln bewogen hat.


    Ich muss sagen, Cover und Klappentext werden dem Buch echt nicht gerecht. Man bekommt soviel mehr geliefert, als nur eine Familiengeschichte, die ich bei dem Cover erwarten würde. Wobei ich nicht sagen könnte, wie man es besser machen könnte.


    Ich bin wirklich sehr bewegt von dem Buch Brigitte Riebe !

    Es ist auf jeden Fall mein Monatshighlight.


    Natürlich war mir klar, dass die Judenverfolgung auch in Österreich gewütet hat, aber wie schlimm es wirklich war, habe ich hier gelernt.


    Meine Rezi werde ich die nächsten Tage schreiben, das Ganze muss sich erst etwas setzen und ich muss ein wenig drüber nachdenken.


    Liebe Brigitte Riebe , danke für dieses Buch und für die Begleitung der Leserunde!

  • Liebe Streifi, vielen lieben Dank!

    Ich freue mich sehr, dass ich dich so berühren konnte, und ja, es ist gewiss eines der dunkelsten Kapitel der deutsch/österreichischen Geschichte - und deshalb umso wichtiger, darüber Bescheid zu wissen! Mit der "hellen" Paulina habe ich versucht, ein wenig Leichtigkeit hinein zu bringen ...

    Kleine Bitte noch f. die Rezi: Sie für Teresa Simon verfassen (mein Verlag möchte das Pseudonym noch geschlossen halten, aber hier, wo alle es ohnehin wissen, wäre es ja albern gewesen ...)

  • Ich habe das Buch heute zu Ende gelesen. Und ich bin richtig traurig, dass ich jetzt schon fertig bin mit dem Lesen, weil es mir richtig gut gefallen hat. Gerade Luzies Geschichte fand ich so berührend und ich habe wirklich mit ihr und ihren Zeitgenossen mitgefühlt und mitgelitten. Auch wenn ihre Geschichte zum Teil echt erschreckend traurig und düster war, hat sie mir doch wahnsinnig gut gefallen. Auch Paulinas Geschichte war schön zu lesen. Und die Zusammenhänge wurden alle zum Schluß so aufgelöst, wie ich es mir schon gedacht hatte. Paulina ist mir bis zum Ende hin nicht so nahe gekommen wie Luzie, aber es war ein guter, positiver Ausgleich zu den furchtbaren Geschehnissen während der Kriegszeit.

    Ich muss sagen, Cover und Klappentext werden dem Buch echt nicht gerecht. Man bekommt soviel mehr geliefert, als nur eine Familiengeschichte, die ich bei dem Cover erwarten würde.

    Das sehe ich genauso . Wenn man das Cover sieht, denkt man an eine leichte, kitschige Liebesgeschichte. Aber das Buch ist wirklich viel mehr als das. Das passt für mich auch nicht so ganz zusammen.


    Ich habe die Lektüre von der "Fliedertochter" sehr genossen. Vielen Dank für dieses wunderschöne Buch und natürlich auch für die Begleitung der Leserunde. Meine Rezi werde ich die nächsten Tage schreiben.

  • Freue mich, dass dich mein Roman so berühren konnte. Ich persönlich mag diese romantischen Cover sehr - und die große Portion Geschichte, die im Roman steckt, erreicht auf diese Weise viele Leser, die sonst vielleicht nicht danach greifen würden ...

    es geht übrigens blumig weiter. "Die Lilienbraut" kommt im nächsten Jahr und spielt in Köln- Habt ihr schon einmal von den "Edelweißpiraten" gehört?

    Es gibt einige schöne Jugendromane darüber, aber ich werde euch von ihnen auf meine Weise erzählen .... und

    "duftig" wird es auch. Sage nur eau de Cologne ...

  • Die Edelweißpiraten sagen mir jetzt nichts, aber ich werde sicherlich Ausschau nach deinem neuen Buch halten!


    Jetzt freue ich mich erst einmal auf Berlin und die anderen Teresa Simon Romane kenne ich ja auch noch nicht.

  • Ich persönlich mag diese romantischen Cover sehr - und die große Portion Geschichte, die im Roman steckt, erreicht auf diese Weise viele Leser, die sonst vielleicht nicht danach greifen würden ...

    Ja das stimmt natürlich. So gesehen sind die romanitschen Cover vielleicht doch ganz gut.:)


    Mir sagen die "Edelweißpiraten" auch gar nichts. Aber ich freue mich jetzt schon, dass es ein neues Teresa Simon Buch geben wird. :freude

  • Die Edelweißpiraten sagen mir jetzt nichts, aber ich werde sicherlich Ausschau nach deinem neuen Buch halten!


    Jetzt freue ich mich erst einmal auf Berlin und die anderen Teresa Simon Romane kenne ich ja auch noch nicht.

    Liebe Streifi, mit deiner wunderbaren Rezi hast du mich sehr glücklich gemacht - vielen lieben Dank! Ich poste sie morgen ganz prominent auf meiner Teresa-Simon-Seite und sage noch einmal: merci! <3

  • Liebe Streifi, mit deiner wunderbaren Rezi hast du mich sehr glücklich gemacxht - vielen lieben Dank! Ich poste sie morgen ganz promint auf meiner Teresa-Simon-Seite und sage noch einmal: merci! <3

    Gerne doch! Das Buch hat es verdient (und du natürlich auch ;-) <3)

  • Übrigens, gestern gab es in unserem leckeren Betriebsrestaurant: Tafelspitz mit Meerrettichsauce, grünen Bohnen und gebratenen Gemüse-Kartoffelwürfeln. Klar, dass ich Tafelspitz dem Karotten-Nuss-Burger mit Zitronen-Frischkäse-Risotto vorzog. Zu meiner Lektüre passte der Tafelspitz doch so gut, sah toll angerichtet aus und lecker war´s.



    Seite 410

    Wien, Herbst 1943 ist in kommender Auflage bitte zu korrigieren in 1942,

    s. S. 417 Wien, Jänner 1943 - Luzie ist schwanger


    Seite 434, letzter Absatz

    "Inzwischen kursieren Gerüchte in Wien, die Russen hätten in Stalingrad doch nicht alle deutschen Soldaten getötet. Von hunderttausend und mehr deutschen Gefangenen, die sie gemacht haben sollen, ist die Rede, ....


    ? sie haben hunderttausend Gefangene gemacht... das verstehe ich nicht. Ich kenne gefangen nehmen...



    Ich wollte nun wirklich wissen, wie es weitergeht und habe den wunderbaren Roman gerade beendet. Nach Peters letztem Tagebucheintrag musste ich mir Tränchen wegwischen. Mit 15 Jahren und sieben Monaten wird ihn das Gesehene und Erlebte ein Leben lang begleiten. Wie schön, dass er vor seinem Tod noch den Wunsch niederschreibt, dass seine Tochter Luzies Fliedertochter Antonia nachhause bringen soll.


    Luzie hat eine neue Identität angenommen, die sie als Habjüdin und Freundin des jüdischen Bela vor Wagner schützen soll. Es gelingt, aber der Preis ist sehr hoch, den Kontakt zu Marie, Leo und Peter einzustellen. Das muss sehr hart gewesen sein. Wie gut, dass Bruder Franz wenigstens zwischen allen Botschafter war.


    Auch ist es gut, dass Bruder Franz Luzie im jüdischen Altenheim als Hilfe einsetzt. Ihrem Großvater kann sie in Theresienstadt nicht helfen, ich glaube aber fest daran, dass es auch dort Frauen gab, die sich ein bisschen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten um Luzies Opa kümmern, ihm zuhören. Gerettet werden konnten nur sehr wenige, doch so ein ganz kleines bisschen Mitmenschlichkeit im Lager erhoffe ich mir. Und wenn es nur mal ein halber Apfel ist, ein Händedruck, überr den Arm streichen, füreinander da sein. Bei all dem Elend, der Angst und dem Wissen, was vor ihnen liegt. Luzie kann den alten Menschen ein bisschen Freude und Ablenkung bringen.


    Auch in der heutigen Zeit ist es übrigens wichtig, dass junge Menschen, wenn auch ihre Großeltern dement und krank sein sollten, diese auch weiter besuchen. Oft mache ich die Beobachtung, dass viele es sich zu einfach machen, den unbequemen Weg meiden, weil es ihnen persönlich nichts bringt. Es sollte immer auch ein Geben sein, ein Miteinander, Wenn man die Möglichkeit hat, muss man auch unbequeme Wege gehen. Rückblickend bereichern einen diese Erfahrungen. Gerade Enkel führen oft ganz andere Gespräche mit Großeltern, als diese mit ihren Kindern.


    Hätte Richard den Krieg überlebt, dann wäre er ja auch bestimmt nach Wien zurückgekehrt und hätte dort erfahren, dass seine Luzie-Braut tot und sie ihr gemeinsames Kind der Nichte vom Schneekugelfabrikanten anvertraut hat.


    Ich hoffe, Wagner, hat den Krieg nicht überlebt und hoffe, Bruder Franz, hat überlebt und ist nach dem Krieg wieder zu Kräften gekommen. Ob er wohl nach Luzies Tod einen besonders fürsorglichen Blick noch auf Luzies wiener Familie geworfen hat? Bestimmt. Ich hoffe auch, Marie & Leo hatten noch ein langes gemeinsames Leben nach dem Krieg. Sehr tragisch, dass Luzie, das Lichtmädchen bei einem Angriff tödlich verletzt wird.


    Lotte war an Luzies Seite bei Antonias Geburt, vermutlich war Simone auch bei Lille, als sie Paulina auf die Welt brachte. Beide Geburts"zeuginnen" haben das Wertvollste von der Mutter anvertraut bekommen: ihr Kind = ihr Reichtum, das was ihnen als Familie geblieben ist.


    Gut, dass die Mauer gefallen ist, Simone die Mutter von Lille ausfindig gemacht hat und so Antonia ein Teil von Paulinas Familie geworden ist.


    Luzie ist mir sehr nah gekommen, sie hat mich berührt mit ihrem Schicksal und ihrer Geschichte.


    Danke Brigitte Riebe für dieses Buch und die Begleitung der Leserunde. Ich finde toll, wenn sich Autoren hier für die Zeit nehmen.


    Jetzt freue ich mich erst einmal auf Berlin und die anderen Teresa Simon Romane kenne ich ja auch noch nicht.

    Ich freu mich auch sehr auf die Ku´Damm- Schwestern Fortsetzung. Die drei Teresa Simon-Romane habe ich bereits im letzten Sommer begeistert gelesen und teilw. anschl. noch gehört. Ich bin froh, 2018 eine weitere Autorin für mich entdeckt zu haben, so habe ich Teresa Simon/ Brigitte Riebe letztes Jahr auch in einem anderen Forum unter "neu entdeckte Autoren, deren Bücher mir gefallen haben" genannt.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Vielen lieben Dank für deinen schönen Beitrag und danke auch für die Genauigkeit ...

    der 2. Ku'damm-Roman erscheint 2 Monate später, ich hatte/habe eine doofe Krankheit am Hals, die mich zwingt, ein bisschen langsamer zu treten ...

    Leben macht eben manchmal einfach ...

    aber auf "Silvie" als Hauptprotagonistin könnt ihr euch freuen - und sie wird euch auch erstaunen (hoffe ich zumindest). Ich liebe meine Zeit mit Silvie jedenfalls sehr ...:love:

  • Das Leben und das Umfeld halten für einen immer wieder Überraschungen parat. Die Hauptsache ist, dass man Krankheiten los wird, achtsam ist und sich auch mal Ruhe und Auszeiten gönnt. Ich denk auch oft zu wenig an mich oder setze Prioritäten falsch. Ich drücke, die Daumen, dass Du bald beschwerdefrei bist.


    Um Lesehighlights zu schreiben, darf man sich nicht hetzen lassen. Weil ich mich sehr auf das Buch freue, verlängert sich dann eben auch meine Vorfreude auf die Leserunde und das Buch mit Sylvies Geschichte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Gestern Abend konnte ich nicht anders, ich musste einfach das Buch zu Ende lesen und wissen, was mit Luzie und Co. geschehen war. Daher habe ich den letzten Abschnitt in einem Rutsch gelesen.

    Ich muss sagen, ich bin echt mitgenommen und habe das Buch mit rotgeweinten Augen zugeschlagen. Bei Opa Janos Abschiedsbrief aus Berlin ging es fast los, ab dem Abschnitt im Seniorenheim war es dann vorbei, da liefen die Tränen bei jedem weiteren Opfer, das den Nazis nicht mehr entkommen konnte. Die vielen Juden, die Soldaten in Stalingrad und am Ende die Toten der Bombenangriffe einschliesslich Luzie.

    Oh, ja. Grossvaters Abschiedsbrief hat bei mir auch eine grosse Traurigkeit ausgelöst und von da an habe ich alles mit einem dicken Kloss im Hals gelesen.

    Gegen den Schluss hin, wurde es immer emotionaler für mich und sogar meinem Mann ist aufgefallen, dass ich beim Lesen regelrecht mitlitt.


    Auch wenn mich das Buch sehr mitgenommen hat und mich die Geschichte so schnell nicht mehr loslassen wird, habe ich "Die Fliedertochter" sehr gerne gelesen. Wie bereits im vorletzten Thread erwähnt, schwingt für mich auch immer ein bisschen Hoffnung mit. Gerade Luzie zeigt, wie stark Menschen sein können. Umso schöner finde ich es, dass Antonia - auch wenn es recht spät ist - noch die Wahrheit erfährt. Menschen wie Luzie dürfen nie in Vergessenheit geraten. Wie gut, dass Peter ihr Tagebuch gefunden und so gut verwahrt hat.


    Es ist eine Geschichte, die noch lange nachhallen wird. Heute früh im Bus konnte ich mich gar nicht aufraffen, mein nächstes Buch in die Hand zu nehmen. Die Geschichte und vor allem die Figuren konnte ich noch nicht loslassen. Als emotionaler Mensch, schaffen es Buchfiguren immer relativ schnell in mein Herz. Aber in diesem Falle geht das Ganze viel tiefer. Und wenn der Flieder vor unserem Schlafzimmerfenster jetzt anfängt zu blühen, werde ich in Gedanken bestimmt wieder nach Wien zu Luzie reisen.


    Brigitte, ich muss gestehen, dass dies mein erstes Buch von dir war. Aber rate Mal, um wieviele Bücher meine Wunschliste gerade angewachsen ist.... ;-)


    Vielen, vielen Dank für diese intensiven, berührenden und auch sehr schönen Lesestunden und auch für deine engagierte Begleitung der Leserunde! :knuddel1


    Ich muss gestehen, dass dies mein erstes Buch von dir war. Aber rate Mal, um wieviele Bücher meine Wunschliste gerade angewachsen ist.... ;-)

  • https://en.wikipedia.org/wiki/Edelweiss_Pirates


    kein Willi Graf, keine Sodioe Scholl, keine Studenten aus gebildetem Haus, tapfere junge Leute aus Köln und den Ruhrgebiet - ich liebe sie!"

    Vielen Dank für den Link! Ich hatte bis jetzt auch noch nichts von den Edelweiss-Piraten gehört und bin schon sehr gespannt auf dein Buch! Halte uns unbedingt betreffend dem ET auf dem Laufenden!