Auseinandersetzung mit der deutschen Schuld
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Andreas Meier
Verlag: Rowohlt, 2015
Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN-10: 3499271265
Kurzbeschreibung:
Unser Auschwitz – so hat Martin Walser im Jahr 1965 einen Aufsatz überschrieben, in dem er festhält, was er als Beobachter beim Auschwitz-Prozess erlebt hat. Seitdem setzt er sich mit der deutschen Schuld immer wieder auseinander. Dabei gab es – etwa als Reaktion auf seine sogenannte Paulskirchenrede – Kontroversen, in denen seine Haltung zur deutschen Vergangenheit mitunter heftig infrage gestellt wurde. Dieses Buch zeigt, wie vielfältig und kontinuierlich sich Martin Walser seit seinen schriftstellerischen Anfängen mit der deutschen Schuld beschäftigt – als Erzähler, Stückeschreiber, Essayist und Redner, in Artikeln und Interviews.
Über den Autor:
Martin Walser, 1927 in Wasserburg geboren, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis, 1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 2015 den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis. Außerdem wurde er mit dem Orden «Pour le Mérite» ausgezeichnet und zum «Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres» ernannt.
Über den Herausgeber:
Dr. ANDREAS MEIER, apl. Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal
Mein Eindruck:
Es gibt viele Ausschnitte aus Romanen von Martin Walser. (Ehen in Philippsburg, Halbzeit, Jagd etc.). Die habe ich jetzt nicht alle gelesen, da ich das im Zusammenhang des Themas für wenig aussagekräftig halte.
Aufschlußreicher ist z.B. das Gespräch von Walser, Ignatz Bubis, Salomon Korn und Frank Schirrmacher von 1998, kurz nach der Paulskirchenrede. Es geht aufgeregt zu bei diesem Gespräch und Walser gibt sich empört. Das wurde Teil der Walser-Bubis-Kontroverse und dokumentiert leider Walsers Starrsinnigkeit und fehlende Versöhnungsfähigkeit, weswegen die Konflikte jahrelang schwärten.
Wenn man Walsers Essays „Unser Auschwitz“ von 1965 und „Auschwitz und kein Ende“ von 1979 liest, fällt auf, dass die Rede „Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede“ aus der Paulskirche seien Auffassung im Prinzip nur konsequent fortsetzt.
Als Verteidigungsbuch Walsers funktioniert das von Andreas Meier herausgegebene Buch nicht wirklich, wobei der Wert eines solchen Buches überhaupt fraglich ist.
Was gibt es noch im Buch? Zum Beispiel das Essay Heines Größe von 2010, das mir ganz gut gefallen hat.
Ein zweites Heine-Essay „Heines Tränen“ von 1981 fand ich nicht ganz so zwingend.
Aus der Zeit stammt der überzeugenden Beitrag „Kafkas Stil und sterben“, ein Essay über Kafkas letzte Briefe.
Erwähnenswert auch die 2 Beiträge über Viktor Klemperer.
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ASIN/ISBN: 3499271265 |