Meine Meinung:
Noch nicht einmal 24 Stunden dauert die Rahmenhandlung dieser kleinen Novelle und doch steckt in ihr die Geschichte mindestens eines ganzen Lebens. Poetisch und kraftvoll ist die Sprache, in der die Episode auf dem Passagierdampfer geschildert wird. Der Erzähler, ein namenloser Passagier, erkennt den berühmten Schachweltmeister Mirko Czentovic unter den Reisenden und versucht mit allerlei Tricks den unnahbaren Prominenten zu einer Partie Schach oder zumindest zu einem Gespräch zu bewegen. Bei einer bezahlten Partie zwischen dem Weltmeister und einem impulsiven Iren mischt sich ein unbekannter Mann ein, der durch sein Können Spieler und Zuschauer überrascht. Dieser Dr. B. ist Mittelpunkt des Geschehens, seine Geschichte erschüttert und berührt den Leser und lässt ihn atemlos dessen Lebensgeschichte und das aktuelle Geschehen verfolgen. Sein Gegner, intellektuell nur mäßig begabt, aber ungeschlagenes Schachgenie, ist der unnahbare Gegenpol. Sprachgewaltig trotz seiner Nüchternheit fasziniert die Schachnovelle von Beginn an und hinterlässt am Ende eine Traurigkeit und einen tiefen Eindruck, der sich durch weiteres Nachdenken, das zwangsläufig erfolgt, noch verstärkt.
Absolute Leseempfehlung!!